Im Jahr 2013 besaßen insgesamt 8,9 Millionen Deutsche Aktien oder Aktienfonds, während es über 93 Millionen Lebensversicherungen gibt. Nochmal deutlich weniger investieren direkt in Einzelaktien. (Quelle) In über 200 Jahren Aktiengeschichte erreichte diese Anlageklasse trotz Weltkriegen und katastrophalen Weltwirtschaftskrisen die beste langfristige Rendite. Da stellt sich doch die Frage, warum so viel mehr Menschen in Deutschland in Lebensversicherungen mit deutlich niedrigeren Zinsen investieren und den Aktienmarkt komplett meiden.
Falsche Vorstellungen von Aktien
Viele investieren nicht in Aktien, da sie ein falsches Vorstellungsbild von Aktien haben.
Aktieninvestitionen nur ab 10.000€ möglich?
Eine Fehlvorstellung ist, dass nur mit großen Summen in Aktien investiert werden kann. Das habe ich bereits in einem vorherigen Beitrag widerlegt, denn bei Direktbanken kannst Du bereits Wertpapiersparpläne ab 25-50€ monatlich einrichten. Viele sind einfach der Meinung, dass nur reiche Menschen in Aktien investieren können, da sie bereits ein Vermögen besitzen. Dabei ist der Zusammenhang genau andersherum, denn viele sind reich, weil sie in Aktien investiert haben.
Aktien nur für Profis?
Ein weiterer Irrglauben ist, dass für den Erfolg mit Aktien extrem viel Fachwissen benötigt wird und nur Wirtschaftsprofis erfolgreich am Aktienmarkt handeln können. Auch hierzu habe ich bereits in meinem Artikel gezeigt, dass selbst Affen häufig bessere Investoren sind als „Börsenprofis“. Es gibt nur einige wenige Grundregeln beim Handel an der Börse. Wenn diese beachtet werden, schneidest Du besser ab als 90% der Anleger.
Eigene Erfahrungen
Häufig machen Menschen schlechte Erfahrungen mit Aktien, da sie sich nicht auskennen, einem Bankberater vertrauen und die im letzten Beitrag genannten Grundregeln missachten. So wird dann zum Beispiel in einen teuren Dachfonds investiert, wo die Gebühren die Rendite fast komplett auffressen. Oder es wird nur in eine einzelne Aktie investiert und durch die Pleite des Unternehmens verlierst Du Dein gesamtes Geld. Das gleiche gilt für das antizyklische Investieren. Die Menschen verstehen den Aktienmarkt nicht richtig und kurz vor einem großen Crash wird dann viel Geld investiert, da es in letzter Zeit so enorme Kursentwicklungen gegeben hat.
Jeder dieser Erfahrungen hat eins gemeinsam. Die Menschen gehen mit den falschen Vorstellungen an den Aktienmarkt und werden dann enttäuscht. Sie erhoffen sich in kurzer Zeit enorme Gewinne zu machen und denken, dass es (selbst kurzfristig) keine Verluste geben kann. Die Folge ist, dass aufgrund der eigenen Erfahrungen der Aktienmarkt verteufelt wird und die Menschen dann komplett die Finger davonlassen.
Als weitere negative Folge berichten diese Menschen dann häufig noch anderen Menschen in ihrem Umfeld von ihren Erfahrungen am Aktienmarkt, sodass sie auch vom Investieren abgehalten werden.
Einfluss der Medien
Neben der negativen Beeinflussung von anderen Mitmenschen verstärken die Medien dieses negative Bild auch noch. So wird ausschließlich bei Wirtschaftskrisen oder enormen Kursverlusten von irgendwelchen Unternehmen berichtet. Dadurch wird das negative Denken bezüglich der Börse noch weiter verstärkt, weil uninformierte Menschen in einer Wirtschaftskrise nicht investieren. Wenn alles gut läuft und sich die Börse gut entwickelt, berichtet niemand darüber, weil das für die Zuschauer nicht interessant ist. Hieraus lässt sich einfach schlecht eine ansprechende Überschrift formulieren.
Die Telekom-Aktie
Als die Telekom an die Börse ging, kauften viele Deutsche wegen der starken Werbung Aktien der Telekom. Häufig blieb es bei den Menschen, die sonst nicht an der Börse investierten, bei dieser einen Aktie. Am Anfang stieg die Aktie auch weiter und durch die Werbung und die hohe Nachfrage wurde der Kurs noch weiter in die Höhe getrieben. Dadurch konnte sie bis zu ihrem Hochpunkt innerhalb von drei Jahren ihren Anfangswert fast versechsfachen (von 15€ auf 90€). Viele kauften die Aktie wegen dieser enormen Kursentwicklung kurz vor dem Hochpunkt und investierten enorm viel Geld in diese einzige Aktie. Im Aktiencrash 2000/2001 verlor die Telekom-Aktie einen Großteil ihres Wertes und sank auf unter 20€.
Viele Menschen verloren dadurch enorm viel Geld an der Börse und wollten daher in Zukunft verständlicherweise nichts mehr mit dem Aktienmarkt zu tun haben. Ich denke, dass dieses Ereignis bis heute noch nachwirkt und viele auch daher nicht an der Börse investieren wollen. Selbst wer die Aktie bis heute gehalten hat, hat noch keine Rendite gemacht, da die Aktie immer noch bei etwa 15€ ist (Dividende unberücksichtigt).
Kennst Du noch weitere Gründe, warum die Menschen Angst vor dem Aktienmarkt haben?
Über einen Kommentar und Deine Meinung zu dem Thema würde ich mich freuen.
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Toller Artikel! Wird den ein oder anderen sicherlich dazu bewegen können, sich zu mindesten mal mit dem Thema Aktien näher zu beschäftigen 🙂
LG Jannik
Das hoffe ich doch, dass mehr Leute erkennen, dass Aktien kein Teufelszeug ist.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo,
Gut geschrieben. Stimme in allen Punkten zu 😉
Leider wurde finanzielle Bildung nie jemanden beigebracht. Dies ist unser Job.
Mit unseren Texten versuchen wir ein klein wenig aufzuzeigen, dass es nichts bösartiges am Aktienmarkt gibt. Der größte Feind ist man sich selbst. Wenn die Masse das begriffen hat, würde es beim Thema Börse auch besser abschneiden.
mfG Chri
Das große Problem ist einfach, dass sich nur wenige mit dem Aktienmarkt auseinandersetzen und investieren, weil sie nur negatives hören.
Aus diesem Grund haben in Deutschland nur 14% der Bevölkerung Aktien, während es in Amerika fast 50% sind.
Schöne Grüße
Dominik
Sind Amerikaner finanziell besser aufgestellt als Deutsche?
Übrigens: Es wäre toll, eine Benachrichtigung per Mail zu erhalten, wenn jemand auf einen Kommentar antwortet.
Hallo Andreas,
habe dazu keine konkreten Statistiken im Kopf. Im Gegensatz zu Deutschland sind dort die Extreme einfach ziemlich groß.
Hier in Deutschland wird es nur wenige geben, die dutzende Kreditkarten haben und über beide Ohren verschuldet sind. Bei uns ist das Sicherheitsbedürfnis viel höher, sodass es weniger total überschuldete Menschen gibt. Die Folge ist allerdings auch, dass die Deutschen die Finger eher von Aktien lassen. Wäre bestimmt ein interessantes Thema zum Untersuchen.
Das habe ich schon länger auf meiner To-Do-Liste mit der Benachrichtigung.
Wird definitiv noch angegangen.
Schöne Grüße
Dominik
Hi,
du sprichst drei ausschlaggebende Punkte an:
1. Geld
2. Es ist nur etwas für Gurus, BWLer oder siehe 1.
3. Medien
Wie du schreibst muss man wahrlich nichts von den Punkte so richtig ernst nehmen. Natürlich ist es ein Vorteil, mehr Geld zu haben, sicher bringt es etwas, ein BWL Studium vorweisen zu können und klar, die Medien sind manchmal auch ein wichtiger Kritiker, ABER wie immer ist dies nur eine Seite der Medaille.
LG
Johannes
Da kann ich Dir nur zustimmen.
Es ist immer nur eine Seite der Medaille und die meisten „armen Menschen“ in Deutschland haben einfach kein Geld, weil sie es nie gelernt haben Geld zurückzulegen und zu investieren.
Das sind einfach Gewohnheiten, die man sich antrainieren muss und dann setzt man sich zwangsläufig irgendwann mit dem Investieren auseinander, wenn regelmäßig gespart wird.
Es stimmt bei Aktien und Investieren im Allgemeinen einfach nicht der Grundsatz, dass Du mit mehr Wissen auch besser abschneiden wirst.
Häufig ist sogar das Gegenteil der Fall, dass Ahnungslose durch konsequentes Buy-and-Hold besser abschneiden als BWLer, die versuchen den Markt durch regelmäßiges Traden zu schlagen.
Schöne Grüße
Dominik