Mein neues Buch erscheint:
Gestern am 15.07.2021 ist mein neues Buch “Beamte wollen arbeiten” erschienen. Das ist exakt ein Jahr nach meinem letzten Arbeitstag am 15.07.2020 als Beamter in der Geldwäschebekämpfung bei der Financial Intelligence Unit.
Und um den Staatsdienern bewusst zu machen, dass sie mit diesen Problemen nicht alleine sind. Dass es im Gegenteil sogar vielen Menschen so geht.Während der Corona-Krise wurde mir immer bewusster, dass ich die Arbeit als Beamter beim Staat nicht mit meinen eigenen Werten vereinbaren kann. Es hat sich für mich immer mehr danach angefühlt, dass ich mit meinen Ideen vor Wände laufe und kein wirkliches Interesse besteht auch nur kleinere Dinge umzusetzen.
Dass es mehr darum geht um jeden Preis die Vorschriften einzuhalten, als auch mal den Mitarbeitern zuzuhören.
Kündigung der Beamtenstelle
Darum bat ich um die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis, obwohl ich meinen Job an sich größtenteils gern gemacht habe. Ich zahlte sogar insgesamt noch 11.940,76 €, um den Staatsdienst verlassen zu dürfen.
Durch das Veröffentlichen meiner Story haben sich viele Beamte und Staatsdiener mir anvertraut und ehrlich ihre Erfahrungen geteilt. Viele sagten, dass sie aufgrund der Vorschriften und der Kultur das Gefühl hätten nicht offen über die Probleme in Behörden sprechen zu können.
Dass sie durch die Verschwiegenheitspflicht sogar Angst hätten große Probleme zu bekommen, wenn sie sich öffentlich äußern. Selbst noch nach dem Verlassen des Staatsdienstes.
Und das habe ich von Menschen aus allen möglichen Behörden wie der Polizei, Bundeswehr, Zoll, Arbeitsamt, Ministerien, Gesundheitsämtern u.v.m. gehört.
Mir ist dadurch bewusst geworden, dass die Probleme, die ich beim Zoll gesehen habe, behördenübergreifend und damit überall im Staatssystem identisch sind. Und dass diese strukturellen Probleme von innen heraus nicht verändert werden können, wenn bereits kleinste Veränderungen im Keim erstickt werden.
Erst recht nicht, wenn bei den meisten Menschen die Angst überwiegt diese Probleme offen anzusprechen und sie den Eindruck haben damit komplett alleine zu sein.
Meine Motivation
Das war für mich der Antrieb viel zu dem Thema zu recherchieren und mich noch mehr öffentlich zu äußern.
In meinem Buch habe ich zusammengetragen, wie behördenübergreifende Muster systematisch Menschen demotivieren und dadurch Veränderungen im Keim ersticken. Inklusive einiger Interviews mit anderen Ex-Beamten.
Ich möchte mit meinem Buch und durch Interviews offen über meine Insider-Erfahrungen als Ex-Beamter reden, um dadurch eine Debatte anzustoßen.
Ändere ich meinen Fokus?
Normalerweise berichte ich auf meinem Blog ausschließlich über Finanzthemen. Mir ist es nur so ein großes Anliegen meine Erfahrungen und die unfassbaren Geschichten, die ich in der Behörde erlebt habe, öffentlich zu machen.
Es wird weiterhin auf diesem Blog und in meiner Arbeit hauptsächlich um Finanzthemen gehen. Für mich ist das Buch zu einem gewissen Grad auch mit meinem alten Lebensabschnitt abzuschließen.
Für wen ist das Buch gedacht?
Ich denke, dass Menschen in Behörden oder ähnlich starren Arbeitsstrukturen sehr viel aus dem Buch lernen können. Zum Beispiel, was der Kern von Demotivation ist und warum sich viele Dinge in der Behörde schwer verändern lassen.
Im ersten Moment hört sich das nach einer extrem negativen Botschaft an, aber ich denke es hilft einem dabei die Dinge leichter zu akzeptieren oder die Entscheidung zu treffen das Umfeld zu verändern.
Ansonsten ist das Buch auch sehr wertvoll für Menschen, die sich einfach dafür interessieren, wie es so in einer Behörde abläuft und warum viele Menschen dort so frustriert und unzufrieden sind.
Den Inhalt des Buches kann ich bestätigen.
Auch habe ich dazu eine Ansage gemacht. https://youtu.be/1OCIGGE6Rgs
Für uns Hilflose, ist es besonders schwer. Wir sind dem System ausgeliefert.