Wahrscheinlich werden viele Leute sich über die Frage wundern, denn die meisten Leute arbeiten und erhalten dafür ein Gehalt. Damit müsste jeder reicher sein, denn niemand hat zu seiner Geburt Geld oder verdient welches. Häufig ist dies aber nicht der Fall, da mit steigendem Einkommen häufig auch die Ausgaben angepasst und so nichts von dem Geld behalten wird.
Reichtum ≠ hohes Einkommen
In unserer Gesellschaft ist die allgemeine Auffassung, dass Reichtum der Besitz eines hohen Einkommens bedeutet. Dies ist nicht der Fall, denn so ist immer nur Geld verfügbar, wenn gearbeitet wird und sobald die Arbeit wegfällt, sind nur noch Schulden vorhanden. So gibt es Leute, die Millionen im Jahr verdienen, aber trotzdem kein Vermögen haben. Echter Reichtum ist, wenn ein Teil des verdienten Geldes auch behalten und damit ein Vermögen aufgebaut wird. Viele Leute, die als reich angesehen werden, sind in Wirklichkeit ärmer, als zu ihrer Geburt.
Doch wie kann es sein, dass diese Menschen ärmer sind, wenn sie doch so viel verdienen?
Wenn jemand das gesamte verdiente Geld ausgibt, dann hat er wie zu seiner Geburt ein Nettovermögen von 0€. Durch die von der Gesellschaft allgemein anerkannte Möglichkeit sich Geld von einer Bank zu leihen besteht die Möglichkeit mehr Geld auszugeben, als verdient wird. Meistens werden damit Sachen gekauft, die sich eigentlich nicht geleistet werden können und dafür wird auch ein hoher Preis durch die Zinsen gezahlt. So sind sehr viele Menschen ärmer, als zu ihrer Geburt, obwohl sie eigentlich von der Gesellschaft als reich angesehen werden.
Dazu mal ein kleines Beispiel, um das zu verdeutlichen:
Wir haben einen 30 Jahre alten Unternehmensberater, der jedes Jahr 100.000€ verdient. Er hat sich vor wenigen Jahren ein großes Haus für 500.000€ (kreditfinanziert) gekauft, fährt einen neuen Porsche, den er sich in diesem Jahr (kreditfinanziert) gekauft hat. Außerdem hat er noch von seinem Studium an einer Eliteuniversität 50.000€ Schulden. Im Moment hat er 5000€ auf dem Bankkonto.
Kommen wir erstmal zu seinem Vermögen. Er hat 5000€ auf dem Konto und wenn er das Haus und den Porsche verkaufen würde, dann könnte er nochmal (geschätzt) 540.000€ dafür erhalten. Insgesamt sind das 545.000€.
Wegen seinem guten Einkommen und der guten Bonität braucht er für die Kredite nur wenig Eigenkapital. Darum muss er für das Haus noch einen Kredit über 425.000€ bezahlen. Bei dem Porsche ist der Kredit zum Zurückzahlen viel höher, als der aktuelle Verkaufspreis, da Autos extrem an Wert verlieren, sobald sie nicht mehr neu sind. Hier sind noch 75.000€ offen. Zusammen mit seinen Studienschulden hat er Verbindlichkeiten in Höhe von 550.000€.
Damit hat er ein Nettovermögen von -5000€. Das bedeutet, dass er bisher in seinem Leben noch kein Geld verdient und 5000€ Schulden gemacht hat. Trotzdem würde man ihn als sehr erfolgreich und reich bezeichnen, weil es nach außen hin so aussieht.
Deswegen würde ich an Deiner Stelle mal Dein eigenes Nettovermögen berechnen. Besonders interessant ist es, wenn Du das eigene Nettovermögen mal ins Verhältnis setzt zu dem, was Du in Deinem Leben bereits verdient hast.
In unserem Beispiel dürfte der Unternehmensberater bereits über 500.000€ in wenigen Jahren verdient haben und trotzdem ist er ärmer, als zu seiner Geburt.
Wie sieht es bei Dir aus?
Hast Du von Deinem verdienten Geld etwas behalten und bist damit reicher, als zu Deiner Geburt?
Hallo Dominik,
ein toller Vergleich! Es ist schon fast traurig sich vor Augen zu führen, dass viele Erwachsener trotz jahre- oder sogar jahrzehntelanger Arbeit ärmer sind als sie als Neugeborene waren, wo sie noch nicht einmal sprechen konnten. Aber es ist gang und gäbe, und keiner sieht es so. Zu dem Thema fällt mir noch dieser passende Cartoon ein:
http://taylorbrooks.org/homeless-man-with-high-net-worth/
Interessanter Blog übrigens. FI mit 30 ist in Deutschland sicher ambitioniert, aber problemlos machbar, wenn man mit 19 anfängt. Bin gespannt, in der Zukunft noch mehr von dir zu lesen und hoffentlich auch ein bisschen was über deinen Lifestyle und deine Investitionen zu erfahren.
Beste Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
ja das macht mich auch traurig zu sehen, dass die meisten Leute unglücklich sind, weil sie kein Geld besitzen und verschuldet sind, dies aber selbst verändern könnten. Der Cartoon verdeutlicht unsere verquere Welt und die Sicht auf den wirklichen Reichtum.
Vielen dank außerdem für Dein Lob. Die Finanzielle Freiheit mit 30 zu erreichen ist wirklich sehr ambitioniert und im Gegensatz zu den Amerikanern (wie Mr. Money Mustache) in Deutschland auch deutlich schwerer zu erreichen.
Mein Blog steht zur Zeit noch am Anfang und ich fände es unverantwortlich jetzt schon zu tief in die Materie einzusteigen, wenn ich mit meinem Blog die Grundlagen noch nicht halbwegs abgedeckt habe. Das wird in der Zukunft auch noch weiter ausgebaut.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo Oliver,
der Cartoon ist zwar prinzipiell richtig. Jedoch könnten alle Personen in kürzester Zeit ihre Schulden ausgleichen wenn sie bei hohem Einkommen so viel Ausgeben wie der Obdachlose. Das würde bedeuten das ich z.B. mit einem 2000€ Netto Einkommen und obdachlos bestimmt 1800€ im Monat spare. Ein Jahr obdachlos und schon sind locker 20000€ angespart. Extremes Beispiel, aber so will doch auch keiner leben. Viele Kredite sind notwendig weil es zeitlich nicht möglich ist erst viel Geld zu sparen und dann eine Ausbildung zu machen bzw. erst 200000 € sparen und dann ein Haus zu bauen. Wer mit 19 Jahren anfängt zu sparen um mit 30 die finanzielle Freiheit zu haben kann kein Student sein. Realistisch ist mit 19 Jahren zu beginnen, seine Ausgaben im Griff zu haben und auch zu investieren um dann mit 50 die finanzielle Freiheit zu haben. Mit 30 ist viel zu ambitioniert. Meiner Meinung nur möglich durch glückliche Umstände ( Erbe, Lottogewinn, sehr gute Geschäftsidee oder einen extrem gut bezahlten Job ). Oder man schreibt ein Buch das extrem viele Leser findet oder hat eine Webseite mit einem hohen Traffic und entsprechende Werbeeinnahmen.
Viel Erfolg!
Torsten
Hallo Torsten,
natürlich hast Du als Obdachloser keine hohen Ausgaben. Du wirst allerdings auch in der Regel nur obdachlos sein, weil Du gerade kein hohes Einkommen hast.
Das Ziel sollte meiner Meinung nach doch sein gar keine Schulden aufzunehmen und gar nicht erst in die Situation zu kommen, diese wieder abzahlen zu müssen.
Für mich ist der Bau eines Hauses die einzige zulässige Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen (außer Du leihst Dir Geld um Deine Investitionen zu hebeln, was allerdings auch relativ riskant ist) und die einzige Möglichkeit, wo es nicht sinnvoll ist das Geld vorher über Jahrzehnte hin anzusparen.
Das traurige ist, dass die allermeisten Menschen überhaupt kein Vermögen haben, weil sie ihr komplettes Geld immer sofort ausgeben und dann auch noch für alle möglichen Sachen Kredite aufnehmen.
Ich bin dualer Student und investiere bereits seit letztem Jahr. Ob ich das Ziel der Finanzielle Freiheit mit 30 erreichen kann, hängt maßgeblich von der eigenen Definition und den eigenen Bedürfnissen und Ausgaben zusammen.
Meiner Meinung nach ist das durchaus möglich, doch dafür kann man natürlich nicht nur den normalen Weg gehen, seinen normalen Job machen und einen bestimmten Anteil investieren und sparen.
Abgesehen von den Möglichkeiten Erbe und Lottogewinn, ahben die anderen Möglichekeiten viel weniger mit Glück zu tun, als man gemeinhin annimmt. So sagen die meisten nur, dass ein gut bezahlter Job einzig und allein auf Glück zurückzuführen ist, weil sie eine Ausrede brauchen und sich nicht anstrengen wollen. Das gleiche gilt für eine Webseite mit viel Traffic oder einem Bestseller. Ein wenig Glück ist immer dabei, doch ein großer Teil ist auf harte, ausdauernde und jahrelange Arbeit zurückzuführen.
Selbst wenn das Ziel mit 30 finanziell frei zu sein zu ambitioniert war, werde ich so die Fiannzielle Freiheit deutlich früher erreicht haben, als wenn ich von vornherein gesagt hätte, dass es nicht möglich ist. Dann hätte ich es nämlich überhaupt nicht probiert und wäre dann meinem Ziel auch nicht näher gekommen.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo Dominik,
ich bin noch zu Zeiten Student gewesen als es 8% Zinsen gab, hatte aber leider kein Vermögen zu dieser Zeit. Ich habe mir durch Arbeiten ca. 5000 DM im Jahr dazuverdient, jedoch nutzte ich diese für Weltreisen und für ein Auto. Ich hätte das Geld sparen können jedoch möchte ich es im Nachhinein nicht missen. Investionen in den Aktienmarkt habe ich auch gemacht, doch leider war das leider keine Einbahnstrasse. Ich habe sehr viel Lehrgeld gezahlt und fast alles verloren. Das Ziel nach 15 Jahren Sparen finanziell unabhängig zu sein hatte ich auch mal. Leider bin ich zu optimistisch und auch naiv an die Sache gegangen. Besonders wenn anfangs das Ersparte gut wächst und die Investionen gute Rendite bringen wird man ggf. leichtsinnig ( so wie bei mir ). Ein Firma zu gründen kann ja auch schief gehen und so mancher hat auch schon Haus und Hof verloren weil plötzlich die Firma dicht macht oder eine Beziehung in die Brüche geht.
Meine Lehre daraus ist es „kleinere Brötchen“ zu backen und meine Ziele bescheidener zu fassen. Seit ich auch wieder mehr Geld „für mich* ausgebe läuft es finanziell besser. Ich meine damit das jede „sinnvolle“ Ausgabe für etwas was einem Spass macht nicht in Frage gestellt werden sollte. Im Vordergrund stehen bei mir Ausgaben für Erlebnisse mit Familie und Freunden.
Meiner Meinung spielt es keine Rolle ob das finanzielle Freiheit Ziel mit 30, 40 oder 55 erreicht wird oder vielleicht auch niemals. Sinnvoll ist es auf alle Fälle bewusster mit dem Geld umzugehen und sich damit zu beschäftigen. Ich investiere seit über 20 Jahren durchschnittlich täglich 1 Stunde für das Thema Geld, speziell mit dem Aktien-und Devisenmarkt. Die finanzielle Freiheit werde ich wahrscheinlich nie erreichen, aber mit dem passiven Einkommen lässt sich zumindest der Jahresurlaub finanzieren. 🙂
Ich bin und bleibe optimistisch.
Viele Grüße
Torsten
Hallo Torsten,
ich denke in der heutigen Zeit ist es viel einfacher aus den Fehlern von anderen Menschen zu lernen und dadurch einige Fehler an der Börse zu vermeiden.
So kann man durch das Lesen von Finanzblogs und Büchern heute extrem viele Erfahrungen für sich mitnehmen, ohne die Fehler alle selbst zu machen.
Es tut mir wirklich leid, dass Du am Anfang so viel Geld am Aktienmarkt verloren hast.
Würdest Du vielleicht kurz schildern, was Deine Fehler waren?
Was würdest Du anders machen?
Ich denke die wichtigste Devise bei allen unternehmerischen Aktivitäten ist die Risikominimierung. Das ist meiner Meinung anch heute auch deutlich einfacher, weil man ganz einfach ohne viele Risiken ein Online Business aufbauen kann und dabei nur wenig Kapital braucht.
Ich lese aus Deinem Kommentar den Ratschlag raus, dass man nur wegen einem so optimistischen Ziel nicht leichtsinnig werden sollte und zu große Risiken eingehen sollte. Schließlich wäre es fatal durch einen Fehler die Arbeit von 5-10 Jahren wieder zu verlieren.
Bei den Ausgaben sprichst Du einen wichtigen Punkt an.
Es ist wichtig sein Geld für Dinge auszugeben die einem Spß machen und nicht zu geizig zu sein. Dies ist ein Drahtseilakt die richtige Balance zwischen übertriebenem Konsum und übertriebenem Geiz zu finden. Wenn das ganze Geld immer nur ausgegeben wird, kann niemals die Finanzielle Freiheit erreicht werden. Wenn man zu geizig ist, wird sich das auf jeden Fall negativ auf das persönliche Glück auswirken.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinem Ziel.
Schöne Grüße
Dominik