Zu Beginn eines jeden neuen Jahres lassen sich immer die gleichen Beobachtungen machen. Die Fitnessstudios sind in den ersten Wochen des neuen Jahres extrem voll und es wird übermäßig viel Werbung für Sportklamotten oder andere Produkte, die einem die Umsetzung erleichtern sollen, gemacht.
Das neue Jahr ist für viele Menschen der Grund sich neue Vorsätze und viele neue Ziele zu setzen:
- Ich höre mit dem Rauchen auf.
- Ich kümmere mich endlich intensiver um meine Finanzen.
- Ich treibe demnächst regelmäßig Sport.
- Ich achte mehr auf meine Ernährung
Leider halten die eigenen Vorsätze der Realität häufig nicht sehr lange stand und werden bereits nach wenigen Tagen oder Wochen verworfen. Die Fitnessstudios leeren sich wieder und viele Menschen kehren in ihren normalen Alltag zurück, ohne etwas großartig zu verändern. Bei vielen Menschen konnte ich bereits beobachten, dass Jahr für Jahr ziemlich ähnliche Ziele und Vorsätze gesteckt und dann in den nächsten Wochen mit großer Beharrlichkeit missachtet werden. Doch woran liegt das?
Warum werden nur ein Bruchteil der Neujahrsvorsätze wirklich umgesetzt?
Im heutigen Beitrag möchte ich Dir zeigen, warum über 90 % der Vorsätze scheitern und wie Du erfolgreich etwas in Deinem Leben verändern kannst.
Neujahr als Event
Meiner Meinung nach gibt es dafür verschiedene Gründe und einer liegt darin, dass das neue Jahr als eine Art Event gesehen wird.
Nach dem Motto:
Ich bin mit etwas in meinem Leben unzufrieden und würde daran gerne etwas ändern. Ab dem Neujahr mache ich alles anders.
Wir feiern an Silvester mit Raketen und guten Freunden zusammen den Start in ein neues Jahr. Es ist ziemlich normal, dass sich die Menschen zu diesem Zeitpunkt Gedanken über das vergangene Jahr machen und es auch als Startpunkt für das neue Jahr sehen. Es bietet auf eine gewisse Weise die Illusion, dass es leichter ist etwas in seinem Leben zu verändern. Oder es wirkt so, dass jetzt ein ganz neuer Abschnitt beginnt und das alte Leben komplett hinter einem gelassen werden kann.
Ich muss Dir diese Illusion allerdings nehmen:
An Silvester sind Veränderungen genauso schwer wie an jedem anderen Tag im Jahr. Du wachst nicht am ersten Januar plötzlich auf und bildest Dich weiter, ernährst Dich gesund, treibst Sport und hast mit dem Rauchen aufgehört. NEIN!
In Deinem Leben verändert sich nur etwas, wenn Du Dein Verhalten und Deine Gewohnheiten nachhaltig veränderst.
Ich bin dieser Illusion auch bereits fast erlegen. Am 25.08.2017 bin ich durch einen Beitrag von mafis dazu inspiriert worden auch jeden Tag meine Gedanken, Erkenntnisse und aktuellen Probleme in einem Tagebuch festzuhalten. Zuerst habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht vielleicht bis zum Anfang des nächsten Monats warten sollte. Dann würde das Tagebuch zu Beginn eines neuen Monats und eines neuen Quartals beginnen. Im Verlaufe des Tages ist mir dann aufgefallen, wie schwachsinnig es ist eine solche Veränderung vor einem herzuschieben, nur um dann an einem ganz bestimmten Tag anzufangen. Schließlich ändert sich ja nichts dadurch, dass heute ein ganz bestimmter Tag ist.
Hätte ich nicht direkt am 25.08.2017 mit der Umsetzung begonnen, hätte ich es wahrscheinlich noch länger vor mir hergeschoben oder hinterher vielleicht sogar ganz sein gelassen.
Ich habe sogar bereits in einer Diskussion eines Bekannten im September mitbekommen, warum er erst im neuen Jahr mit dem Joggen beginnen will.
Im Herbst sei auf der Arbeit immer so viel zu tun, ab November wird es draußen viel zu kalt und im Dezember sind so viele Feiern und Reisen, dass es schlecht umgesetzt werden kann. Er würde es daher im neuen Jahr in Angriff nehmen.
In diesem Moment war mir sofort klar, dass der Mensch es niemals einen Monat durchhalten würde. Für ihn war das neue Jahr eine Art Event, wo es scheinbar leichter wäre etwas im eigenen Leben zu verändern.
Ich glaube allerdings kaum, dass er es mit dieser Einstellung jemals erfolgreich schaffen wird den Sport in seinen Alltag zu integrieren. Wie ich oben bereits sagte:
Veränderung ist an Silvester genauso schwer wie an jedem anderen Tag im Jahr.
Mangelnde Motivation
Ein weiterer großer Punkt auf der Liste ist, dass die Menschen keine große innere Motivation für die gesetzten Ziele haben. Irgendwie gehört es an Silvester dazu sich Ziele fürs neue Jahr zu setzen. Das hat meiner Meinung nach auch viel mit dem Eventcharakter von Silvester zu tun. Es ist leicht sich Ziele zu setzen. Nur die Umsetzung und die Veränderung sind das Schwierige daran.
Meiner Meinung nach solltest Du nur ein Ziel angehen, wenn Du die richtige intrinsische Motivation hast und es gerne selbst umsetzen willst. Die Zeitschriften, Medien und die Werbung verkaufen einem gerne, dass Du Sport treiben und ihre Produkte für ein besseres Leben kaufen solltest. Besonders um Silvester herum wird verstärkt darauf aufmerksam gemacht.
Dich wird kein Fitnessstudio oder Sportprogramm fit machen, wenn Du nicht bereit bist Sport zu treiben. Solange Du ein Ziel verfolgst, weil Du glaubst es verfolgen zu müssen oder es von außen aufgedrückt bekommst, wirst Du früher oder später scheitern.
Während meiner Schulzeit wollte ich zum Beispiel mehr Muskeln aufbauen und fitter sein. Ich schaffte es im Sportunterricht noch nicht mal eine normale Liegestütze komplett zu machen und war immer sehr frustriert. Lange Zeit wollte ich dem gesellschaftlichen Bild entsprechen und mehr Muskeln haben. Ich hatte das Gefühl, dass ich fitter sein muss und mehr Liegestütze schaffen müsste. Weil ich keine intrinsische Motivation hatte, habe ich bestimmt 10 Mal mit dem Trainieren begonnen und bin immer wieder gescheitert.
Ich habe immer mal wieder angefangen Liegestütze Zuhause zu machen, doch ich habe nie besonders lange durchgehalten. Nach kurzer Zeit habe ich wieder aufgegeben und war dann unglücklicher als zuvor. Mir hat einfach die Motivation gefehlt. Sobald ich meine intrinsische Motivation gefunden habe, lief es relativ leicht und ich konnte es mir zur Gewohnheit machen.
Zu viele Veränderungen
Jede Veränderung ist zu Beginn extrem schmerzhaft. Unser Gehirn ist nämlich darauf programmiert Energie zu sparen und eine Veränderung benötigt sehr viel Energie. Das Gehirn versucht deshalb möglichst durch Gewohnheiten Energie zu sparen.
Du kannst Dich bestimmt auch noch an Deine allererste Fahrstunde erinnern. Kuppeln, Gas geben, blinken, Schulterblick, Lenkrad drehen, schalten, Schilder lesen, Verkehrsteilnehmer beobachten, Verkehrsregeln einhalten und auf die Anweisungen des Fahrlehrers hören. Totale Überforderung und der Gedanke:
„Das schaffe ich doch niemals alles gleichzeitig zu koordinieren.“
Wenn Du dann etliche Jahre Auto fährst, musst Du über die einzelnen Schritte gar nicht mehr nachdenken, weil sie komplett zu Routinen und Gewohnheiten geworden sind. Du brauchst also fast gar keine Aufmerksamkeit und Energie mehr.
Das Beispiel lässt sich ganz leicht auf andere Veränderungen übertragen.
Du hast nur eine begrenzte Energie, um in Deinem Leben Veränderungen zu implementieren. Wenn Du Dir jetzt hunderte Sachen vornimmst und alles mögliche verändern willst, wirst Du sang- und klanglos untergehen. Eine einzige Veränderung an sich ist schon sehr anstrengend für das Gehirn und deshalb solltest Du niemals versuchen mehrere Sachen gleichzeitig zu verändern und so die Energie auf die verschiedenen Sachen aufzuteilen.
Zu große Veränderungen
Ein weiteres Problem ist meiner Meinung nach, dass die meisten Menschen auch von einem Tag auf den anderen viel zu viel verändern wollen. So haben sie zum Beispiel bisher überhaupt keinen Sport gemacht und wollen sofort anfangen an 5 Tagen in der Woche 2 Stunden ins Fitnessstudio zu gehen und zusätzlich auch noch zu joggen. Bei so einem Vorsatz kann ich Dir schon von Vornherein sagen, dass er innerhalb von spätestens 2 Wochen nicht mehr eingehalten wird.
Zu Beginn wirst Du nämlich den Muskelkater Deines Lebens haben und das Pensum in keinster Weise einhalten können. Bei dem Versuch regelmäßig Liegestütze zu machen, bin ich auch daran gescheitert, dass ich mir zu Beginn viel zu viel vorgenommen habe. So wollte ich direkt jeden Tag 50 Liegestütze machen, obwohl ich vorher eigentlich überhaupt keinen Kraftsport gemacht habe.
Ein grandioser TED-Talk hat mir extrem dabei geholfen meine Sichtweise auf Veränderungen in Frage zu stellen und das Thema anders anzugehen. So betont BJ Fogg in dem Video, dass das wichtigste bei jeder Veränderung ist eine Gewohnheit zu installieren. Mein Handeln muss ganz automatisiert sein und ohne Probleme ausgeführt werden. Sobald ich diesen Punkt erreicht habe, kann ich die Intensität immer noch sehr leicht nach oben schrauben.
Er hat dabei den Tipp gegeben mit irrsinnig kleinen Veränderungen anzufangen, sodass einen die neue Aufgabe kaum anstrengt und locker bewältigt werden kann. Damals habe ich angefangen jeden Tag (ohne Tischtennistraining), eine einzige Liegestütze zu machen. Schnell wurde das ganze zur Gewohnheit und ich konnte die Intensität steigern.
Eine Liegestütze am Tag zu machen, wird Dich nicht zu einem Muskelprotz machen. Ich denke Du wirst durch dieses „Training“ auch nach Jahren keinen Unterschied erkennen. Das Ziel hierbei ist allerdings immer zuerst die Gewohnheit zu erschaffen und dann die Gewohnheit selbst auszubauen und zu erweitern.
Wenn Du Dir die Liegestütze zum Beispiel einmal angewöhnt hast und mittlerweile auch schon viel mehr Liegestütze machst, kannst Du das Training relativ leicht erweitern. Schließlich besteht die Grundgewohnheit an sich schon. Dann kannst Du zum Beispiel weitere Kraftübungen ergänzen und Dein Sportprogramm ausbauen.
Mein Fazit
Meiner Meinung nach kannst Du an jedem Tag Deines Lebens Veränderungen initiieren und umsetzen. Gerade die Sichtweise auf Silvester, dass es einen Eventcharakter hat und eher fremdbestimmte Ziele ohne eigene intrinsische Motivation gesetzt werden, führt zu Frustration und einem Zurückfallen in alte Verhaltensmuster.
Je mehr Veränderungen ich in meinem Leben einleite, desto mehr fällt mir auf, wie leicht es eigentlich ist, wenn man die richtigen Punkte kennt und dann auch bei der Umsetzung beachtet. Mittlerweile lese ich regelmäßig Sachbücher, treibe Kraftsport, spare und investiere automatisiert mein Geld an der Börse und arbeite aktuell fast täglich an einem großen Projekt (worüber ich Euch informieren werde, wenn es langsam in die Fertigstellung gehen wird). Vor zwei Jahren hätte ich mir diese Veränderungen kaum vorstellen können.
Alles fängt damit an, dass Du für Dich eine Entscheidung triffst Dein Leben zu verändern. Dabei ist es vollkommen egal, was aktuell für ein Tag ist und Du musst dafür nicht auf das neue Jahr warten. Veränderung kann jeden Tag beginnen.
Gibt es etwas, was Du schon länger verändern willst? Hast Du vielleicht Deinen Neujahrsvorsatz schon über Bord geworfen?
Nimm diesen Beitrag sonst gerne als Inspiration, dass auch heute für Dich ein neues Jahr beginnen und die Veränderung jetzt begonnen werden kann.
Hey Dominik,
ich stimme dir zu, dass es keinen Sinn macht, eine Veränderung im Neujahr zu beginnen und auf dieses Datum zu warten. Ich setze mir mittlerweile täglich, wöchentlich und monatlich Ziele und wenn man etwas verändern will (am besten kleine Schritte machen), dann fängt man am Besten am nächsten Tag damit an. Und wenn es nicht klappen will, dann am nächsten Tag, usw. Irgendwann hat man dann einfach keine Lust mehr, dass es nicht mehr klappt und dann geht es auf einmal 😀 (Zumindest habe ich mit diesem Vorgehen ganz gute Erfahrungen gemacht). Mir hilft es auch, gedanklich bzw. logisch bei der Motivation nachzuhelfen. Ich weiß zumindest auch schon von zwei Leuten, bei denen es ähnlich war: Sie haben nach dem Lesen von „Endlich Nichtraucher“ von Allen Carr sofort das Rauchen aufgehört und sind bis heute dabei geblieben – einfach, weil sich jegliche Gründe, die vorher dazu geführt haben, zum Glimmstängel zu greifen, sich mit logischer Betrachtung in Luft auflösten. Ähnlich ist es bei vielen Leuten mit „Fettlogik überwinden“ von Nadja Herrmann.
Ich bin sehr gespannt aufs Projekt. Gehst du unter die Entrepreneure? Ich habe gelesen, dass du The Fastlane Millionaire gelesen und als bestes Finanzbuch empfohlen hast, und habe mich danach gefragt, wieso du trotzdem die langsame Schiene fahren willst.
Schönes Wochenende,
Anna
Hallo Anna,
es freut mich wirklich sehr, dass Du das ähnlich mit der Zielsetzung siehst.
Die meisten warten leider viel zu lange oder setzen sich keine Ziele.
Wenn Menschen von einem Tag auf den anderen größere Veränderungen schaffen, haben sie meistens eine seht tiefgreifende Motivation dazu gefunden. Ich kenne auch einen Raucher, der schon etliche Male versucht hatte aufzuhören und dann nach einem Arztbesuch von einem Tag auf den anderen aufgehört hat. Der Arzt hatte ihm einfach nur gesagt, dass sein Husten nie mehr besser werden wird, wenn er nicht aufhört zu rauchen. Weil ihn das ganze so stark genervt und eingeschränkt hat, hat er in dem Moment die Entscheidung getroffen nicht mehr zu rauchen.
Tony Robbins sagt ja auch immer, dass sich das eigene Leben in wenigen Momenten ändern, wenn wir eine richtige Entscheidung getroffen haben und das alte Leben für uns nicht mehr akzeptabel ist.
The Millionaire Fastlane hat mein Denken vom Sparen noch mehr auf das Geld verdienen gelenkt. Langfristig werde ich etwas größeres Aufbauen wollen. Ich mag nur nicht das Wort des Entrepreneurs, weil es aus meiner Sicht hauptsächlich von Leuten verwendet wird, die nichts arbeiten wollen und trotzdem wie einen Lebensstil darüber sprechen wie cool es ist Entrepreneur zu sein. Kein eerfolgreicher Unternehmer würde von sich als Entrepreneur sprechen. Ich habe also nicht auf Dauer vor auf der langsamen Schiene zu fahren. Wie sieht es bei Dir aus? Was hast Du aus dem Buch für Dich mitgenommen und möchtest Du auch Unternehmer werden?
Schöne Grüße
Dominik
Hey Dominik,
stimmt, ich mag den Begriff auch überhaupt nicht. Manche legen ja sehr großen Wert darauf und der wichtigste Grund scheint ihnen zu sein, sich CEO / Founder von irgendwas zu nennen. Wollen tue ich das nicht, aber ich muss wohl (um das Leben zu erschaffen, was ich möchte.) Im Moment, weil es anstrengend ist, kommt mir noch der Gedanke hoch: „Ach, die Börse, das reicht doch … hier noch eine Aktie … darauf hinsparen … das wird schon!“ aber nur, weil es einfach ist und meine neue Komfortzone ist.
Eine kleine interessante Bemerkung aus dem Buch (oder Unscripted, seinem zweiten Buch) war, dass es irrelevant ist, wie die Tage heißen 😀 Also, dass es eigentlich gar keine Rolle spielt, ob jetzt Mo, Di, Do oder so ist, weil es einfach unwichtig ist. Da bin ich heute noch auf das interessante Video hier gestoßen: https://www.youtube.com/watch?v=lbFzL-0pEeU das auch unser „normales“ Schlafverhalten in Frage stellt ^^ Das finde ich ganz interessante Gedankengänge.
Viele Grüße,
Anna
Hi Anna,
hast du schon mal alternative Schlafmethoden ausprobiert? Finde das ganz interessant.
Für mich ist momentan durch die Einbindung in den Job nur ein biphasisches Schlafmodell mit einer 6-stündigen Hauptschlafphase in der Nacht und einem 20-minütigen Nap zur Mittagszeit realistisch, allerdings stelle ich mir andere Methoden auch echt interessant vor…
Und an Dominik: Sehr inspirierender Beitrag, der aufzeigt, dass Veränderung, wenn wir sie wirklich wollen, immer möglich ist und es dafür nicht den einen Starttag benötigt, an dem alle starten (und 90% wieder scheitern… 🙂 )
Viele Grüße
Basti
Hallo Basti,
danke für Dein Lob zu dem Artikel.
Genau das wollte ich erreichen. 😉
Ich antworte einfach mal anstelle von Anna. Nach der Betrachtung des Videos bin ich noch etwas skeptisch, ob das wikrlich auch langfristig auf diese Weise und mit so wenig Schlaf klappt. Ich habe mich allerdings mit der Thematik noch nicht so eingehend beschäftigt. In dieser kurzen Testphase können aber noch gar keine aussagekräftigen Ergebnisse erkennbar sein. Was bringen kurzfristig positive Ergebnisse, wenn es langfristig der Gesundheit nur schadet?
Schöne Grüße
Dominik