Ich habe in einem meiner letzten Beiträge beschrieben, dass die eigenen Emotionen eine der größten Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg darstellen. So kommen wir häufig nicht in die Umsetzung oder ziehen Sachen nicht durch, weil wir Angst vor Fehlern haben oder uns die Disziplin fehlt. Oder wir schieben Dinge so lange auf, bis wir es wieder vergessen haben oder es zu spät ist. Aus diesem Grund möchte ich Dir heute zeigen, wie Du am besten Sachen angehst, damit Dir die eigenen Emotionen nicht in die Quere kommen und Du langfristig am Ball bleibst.
Automatisierung
Einer meiner wichtigsten Tipps ist die Automatisierung. Hierbei wird die erfolgsfördernde Handlung auch ohne Dein Zutun ausgeführt. Das ist vielleicht nicht für alle Bereiche möglich, denn Du kannst z.B. das eigene Sporttraining nicht auslagern oder automatisieren. Du musst immer noch selbst trainieren, denn sonst wirst Du die gewünschten Erfolge nicht erzielen können.
Für das Sparen lässt sich aber sehr einfach eine Automatisierung einführen. So kannst Du durch einen Dauerauftrag monatlich (am besten kurz nach dem Gehaltseingang) einen bestimmten Betrag zur Seite legen. Genauso kannst Du automatisch durch einen Wertpapiersparplan jeden Monat investieren. Dieses Geld wird dann bei Dir direkt vom Konto abgezogen und ganz automatisch in die von Dir ausgewählten Anlagen investiert. Im Prinzip könntest Du nach der Einrichtung des Wertpapiersparplans diesen einfach jahrelang laufen lassen ohne etwas ändern zu müssen.
Der große Vorteil der Automatisierung ist, dass Du Dich nicht jedes Mal aufs Neue entscheiden kannst, ob Du die erforderlichen Handlungen jetzt durchführst oder unterlässt. Im Gegenteil, Du musst sogar tätig werden, um etwas an der aktuellen Situation zu verändern und z.B. die Abbuchung für den Wertpapiersparplan zu verhindern. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und verändern nur ungerne etwas. Aus diesem Grund ist die Automatisierung auch so effektiv.
Soziale Verpflichtung
Wir haben im ersten Punkt bereits gemerkt, dass die Automatisierung der Handlung nicht immer möglich ist. Ein anderer guter Punkt ist, wenn wir uns gegenüber einem Mitmenschen verpflichten etwas Bestimmtes mit ihm zu machen. So könntest Du Dich zum Beispiel mit einem Freund dazu verabreden, einmal in der Woche gemeinsam laufen zu gehen oder ins Fitnessstudio zu fahren.
Hierdurch erhalten wir positiven Druck dabei zu bleiben und den Sport nicht einfach ausfallen zu lassen. Wenn wir nur uns selbst „verpflichtet“ sind, sind wir viel eher dazu geneigt uns selbst zu belügen, eine tolle Ausrede zu erfinden und den Sport dann ausfallen zu lassen. Durch den festen Termin mit jemand anderem ist die Hemmschwelle viel höher abzusagen, weil wir es unserem gegenüber erklären müssten und in quasi im Stich lassen.
Dieser Weg kann besonders wertvoll sein, wenn wir einen Mitmenschen mit ähnlichen Zielen finden. Dadurch wird man sich gegenseitig motivieren, wenn mal einer einen Durchhänger hat oder gerade die nötige Disziplin fehlt.
Mein Blog ist quasi auch eine soziale Verpflichtung, weil ich mich mit meinen Beiträgen dazu verpflichte regelmäßig über finanzielle Themen zu schreiben und meine Gedanken näher auszuführen. Viele Sachen werden erst viel deutlicher, wenn ich nicht nur darüber nachdenke, sondern sie auch (verständlich) in schriftlicher Form anderen Menschen mitteile. Zudem bekomme ich auch Feedback von anderen Menschen mit ähnlichen Zielen und werde so immer wieder motiviert weiter zu machen.
Gewohnheit
Wenn wir die Handlung nicht automatisieren können und uns anderen Menschen nicht verpflichten können oder wollen, müssen wir es irgendwie selbst (ohne Hilfe von außen) schaffen. Eigene Gewohnheiten sind auch eine Form der Automatisierung, die ich näher beleuchten möchte, weil sie einen so enormen positiven Einfluss haben können. Gewohnheiten sind Handlungen, die bei Auftreten eines bestimmten Reizes automatisch ausgeführt werden.
Beispiele:
Wenn ich vom Sport zurückkomme, gehe ich duschen.
Wenn ich morgens aufstehe, mache ich mir zuerst einen Kaffee.
Kurz bevor ich ins Bett gehe, stelle ich meinen Wecker für den nächsten Tag.
Gewohnheiten helfen dabei Sachen schneller durchzuführen, weil hier nicht mehr konkret drüber nachgedacht werden muss und keine Willenskraft benötigt wird. Wenn wir vor jeder Handlung überlegen müssten, was wir jetzt machen wollen, könnten wir unser Leben überhaupt nicht führen.
Unser Ziel ist es daher positive Gewohnheiten zu erschaffen, die uns unserem Ziel näherbringen und Gewohnheiten abzulegen, die uns davon abhalten oder uns in die entgegengesetzte Richtung führen. Die Veränderung der eigenen Gewohnheiten ist natürlich ein riesiger Bereich, mit dem Bücher gefüllt werden. Ich möchte Dir hier nur meine besten Tipps kurz aufzählen.
Nur eine Gewohnheit
Du solltest immer nur eine einzige Gewohnheit verändern. Viele Menschen wollen viel zu viel gleichzeitig verändern und scheitern daran, weil ihnen die nötige Willenskraft fehlt. Zu Beginn brauchst Du immer enorm viel Willenskraft, um eine Gewohnheit zu verändern oder zu installieren. Mit der Zeit geht es dann immer leichter und Du brauchst kaum noch Willenskraft, um diese Handlung auszuführen. Wenn Du mehrere Gewohnheiten gleichzeitig verändern willst, wirst Du scheitern, weil die Willenskraft sich auf die verschiedenen Gewohnheiten aufteilt und so zu schwach ist. In der Regel dauert das ein bis zwei Monate. Danach kannst Du anfangen an der nächsten Gewohnheit zu arbeiten.
Fang klein an
Dieser Punkt knüpft ziemlich stark an den vorherigen an. Wenn Du Deine Gewohnheiten veränderst, solltest Du nicht Dein Leben auf einmal komplett verändern wollen. Aus diesem Grund werden die Gewohnheiten extrem groß gewählt, sodass sie möglichst schnell große Veränderungen sehen. Das Problem ist nur, dass die extrem großen Veränderungen zumeist nur wenige Wochen durchgezogen und dann aufgegeben werden. So wollen zum Beispiel Menschen, die bisher gar keinen Sport gemacht haben, es sich zur Gewohnheit machen 3-mal die Woche 45 Minuten laufen zu gehen. Die wenigsten werden das wirklich schaffen so von Anfang an durchzuziehen und auch durchzuhalten.
Empfehlenswert ist es die erste Gewohnheit so klein zu machen, dass es kaum noch Willenskraft braucht. Wenn die Gewohnheit erstmal installiert ist, kann sie deutlich leichter vergrößert werden. So könntest Du Dir zuerst das Ziel setzen einmal in der Woche 20 Minuten laufen zu gehen. Danach kannst Du die Gewohnheit dann ausdehnen.
Auslöser
Wichtig ist es einen passenden Auslöser zu wählen. Häufig wollen die Menschen eine Gewohnheit erreichen, wissen aber gar nicht, wann sie diese ganz genau ausführen wollen. Je spezifischer der Auslöser (am besten schriftlich) definiert ist, desto besser kannst Du Deine Gewohnheit daran anknüpfen.
Ich habe es mir in diesem Jahr zur Gewohnheit gemacht, dass ich immer unterwegs lese, wenn ich mehr als 10 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Für weniger lohnt es sich nicht, weil ich dann immer in der Mitte eines Kapitels aufhören müsste. Daher habe ich es genau so definiert. Wichtig ist es einen Auslöser zu wählen, der regelmäßig (mindestens wöchentlich, besser täglich) auftritt. Sonst kann sich die Gewohnheit nicht richtig festigen.
Wiederholung
Du hast Dir eine bestimmte kleine Gewohnheit ausgesucht, die Du verändern willst und hast einen bestimmten Auslöser festgelegt? Gut, dann geht es jetzt in die Praxis und Du musst die Handlung bei Erscheinen des passenden Auslösers so lange ausführen, bis es Dir komplett in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dann kannst Du die Gewohnheit auf mehr Auslöser erweitern oder die Handlung verändern. Jetzt dürfte es keinen Aufwand mehr bedeuten die Gewohnheit auszuführen und Du kannst mit der nächsten Veränderung beginnen.
Auflösen von Gewohnheiten
Das gleiche kannst Du jetzt auch mit negativen Gewohnheiten machen, die Du aufgeben möchtest. Wichtig ist es hierbei erstmal den Auslöser festzustellen, also wann Du genau dieser Gewohnheit nachgehst. Viele Gewohnheiten sind unbewusst entstanden und nicht bewusst geformt worden. Daher kann es durchaus auch mehrere Wochen dauern, bis Du den genauen Auslöser herausgefunden hast. Ich habe für mich festgestellt, dass es sehr schwierig ist etablierte Gewohnheiten einfach aufzugeben. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, dass Du positive Gewohnheiten etablierst. Sobald sie aufgestellt sind, kannst Du sie nur unter großem Kraftaufwand wieder auflösen.
Es ist viel leichter die alte negative Gewohnheit durch eine andere positivere zu ersetzen, als zu versuchen die alte Gewohnheit einfach aufzugeben. Ich möchte dazu mal ein Beispiel aus meinem Leben geben.
Früher habe ich in öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich immer irgendwelche Spiele auf meinem Smartphone gespielt. Durch meine neue Lesegewohnheit habe ich die alte Gewohnheit fast komplett aufgelöst und das fiel mir auch nicht besonders schwer, weil ich sowieso eine andere Gewohnheit installieren wollte. So kannst Du durch ein solches Verhalten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Auslöser vermeiden
Manchmal kann es auch sinnvoll sein, den Auslöser der Gewohnheit zu vermeiden. Dadurch kannst Du die Gewohnheit abschwächen und leichter durch eine neue ersetzen. Wenn ich zum Beispiel das Ziel habe weniger Alkohol zu trinken und herausgefunden habe, dass ich immer beim Treffen mit bestimmten Freunden Alkohol zu mir nehme, kann ich mich vielleicht erstmal weniger mit meinen Freunden treffen. So kann ich dann leichter bei den wenigen Treffen den Alkoholkonsum vermeiden, als es bei vielen Treffen möglich wäre.
Wenn Du dann einige Monate kein (oder weniger) Alkohol beim Treffen mit Deinen Freunden zu Dir genommen hast, kannst Du das leichter für die nächste Zeit übernehmen.
Fazit:
Mein Beitrag zum Thema Gewohnheiten und Automatisierung ist jetzt doch ein wenig länger geworden. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, wie wichtig diese Schritte sind, denn durch die Automatisierung laufen die Gewohnheiten ganz von selbst und helfen Dir dabei Deine Ziele zu erreichen. Aus diesem Grund solltest Du darauf achten, welche Deine Ziele fördernde Gewohnheiten Du hast und wie Du weitere davon schaffen kannst.
Viele Menschen überschätzen, wieviel sie in einem Monat erreichen können und unterschätzen, wie viel sie in einem Jahr erreichen können. Wenn Du positive Gewohnheiten und Automatisierungen in Dein Leben bringst, wirst Du Deine Ziele mühelos erreichen.
Zum Abschluss noch ein sehr weises Zitat aus dem Talmud:
„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“
Was sind Deine Gewohnheiten? Wie hast Du sie aufgebaut und welche Tipps hast Du dafür?
Hi Dominik,
ich habe mal gelesen, dass es ca. 66 Tage braucht um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Ich glaube da ist was wahres dran. Die ersten zwei Monate muss man sich noch etwas quälen, bspw. nicht mehr jeden Abend den Fernseher anzuschalten, drei mal die Woche ins Gym zu gehen etc. Nach dieser Zeit ist es zur Normalität geworden. Leider schaffen die meisten Leute es nicht diese Zeit zu überbrücken.
Beste Grüße und frohe Feiertage
Pascal
Hallo Pascal,
ich glaube das hängt auch von der jeweiligen Gewohnheit ab.
So wird es bei einer größeren Gewohnheit wahrscheinlich länger dauern als bei einer kleineren.
Das wichtigste ist dabeizubleiben, bis die Gewohnheit etabliert ist. Zumeist ist dabei dann die Motivation nicht stark genug oder aus anderen Gründen wird einfach aufgehört.
Schöne Grüße
Dominik
Es gibt ein Buch über Gewohnheiten da ist ein Armband dabei. Wenn man es 23 Tage am Stück schaffst ist es automatisiert. Das Prinzip geht so links für den Tag zuvor geschafft rechts nicht. Und wenn man ein Tag nicht schafft, startet man bei null Tagen.
Das hört sich nach einer guten Methode an.
Ich wäre mir nicht ganz sicher, ob es nach 23 Tagen immer schon voll automatisiert ist, aber das kann man ja auch individuell anpassen.
Schöne Grüße
Dominik
Hi Dominik,
Es ist echt sehr schwer eine Gewohnheit abzuändern. Weil uns einfach meistens nicht bewusst ist, dass es schon eine Gewohnheit ist! Doch du beschreibst sehr gut, wie es möglich ist, schlechte Angewohnheiten zu ändern.
Durchhaltevermögen ist eben nicht nur an der Börse sondern auch im Privatleben eine wichtige Eigenschaft!
Liebe Grüße
Florian
Hallo Florian,
da kann ich Dir nur zustimmen.
Es heißt ja auch so schön:
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.
Wenn wir um die Macht der Gewohnheit wissen und festgestellt haben, was von unserem Verhalten Gewohnheiten sind, dann können wir diese auch verändern.
Ich glaube im Privatleben ist dieser Punkt noch viel wichtiger und mächtiger als an der Börse (Sport, Ernährung, Bewegung).
Schöne Grüße
Dominik
Hallo Dominik,
Ein super Artikel – ich bin davon überzeugt, dass Verhältensänderungen gerade durch die von Dir genannten
Ich habe in diesem Zusammenhang auch schon zwei Aspekte beleuchtet, weshalb ich hier weiterführend die Links posten möchte:
https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/09/01/gewohnheiten-nutzen-um-finanziell-frei-zu-werden/
https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/30/automatisiertes-sparen/
Was meinst Du?
Viele Grüße und schöne Feiertage,
FF
Im Bereich Finanzen ist es auch wichtig das Sparen und Investieren zu automatisieren.
Sonst wird es vermutlich ziemlich schwer werden dran zu bleiben und nicht einfach wieder aufzugeben.
Schöne Grüße
Dominik