September 24, 2016

Bücherei

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In unserer heutigen Konsumgesellschaft spielt der Besitz von Statussymbolen und allgemein von irgendwelchen Gegenständen eine große Rolle. Wer sich gegen diesen Trend stellt und viele Sachen nutzt anstatt sie zu besitzen, kann sehr viel Geld, Zeit und Aufwand sparen.

In einem vorherigen Beitrag habe ich bereits verdeutlicht, dass meiner Meinung nach Konsum nicht glücklich macht. Heute möchte ich verdeutlichen, in welchen Bereichen es sinnvoller ist die Sachen nicht zu kaufen, sondern sie nur zu nutzen.

Allgemeines zum Besitz

Bevor ich auf einzelne Bereiche näher eingehen werde, möchte ich vorher noch auf ein paar allgemeine Nachteile des Besitzes eingehen. So gibt es neben dem Aspekt, dass die Nutzung häufig günstiger als der Besitz ist, noch weitere Nachteile. Alle Sachen, die Du besitzt, musst Du pflegen, instandhalten und beim Aufräumen immer wieder hin und her bewegen. So nehmen die Gegenstände Dir Platz weg und Du brauchst im schlimmsten Fall sogar mehr Wohnraum, um ihn unterbringen zu können.

In den USA ist dieses Phänomen mit dem übermäßigen Besitz so groß, dass es eine eigene Industrie gibt, die zusätzliche Lagerräume vermietet. Hier kannst Du dann Sachen unterstellen, die nicht mehr in die zumeist überdimensionierten Häuser passen. Insgesamt haben diese Lager eine Lagerfläche von über 230 Millionen Quadratmetern. Das entspricht in etwa 21.000 Fußballfeldern.

Dies möchte ich am Beispiel des Besitzes eines Hauses oder Autos verdeutlichen. Wenn es Probleme mit der Heizungsanlage, dem Dach oder anderen Sachen am Haus gibt, musst Du Dich als Besitzer darum kümmern. Als Mieter sagst Du einfach nur dem Vermieter Bescheid und hast damit dann weiter nichts zu tun.

Wenn Du ein eigenes Auto hast, musst Du regelmäßig tanken, das Auto zur Inspektion bringen und Dich um Reparaturen, Instandhaltung, Pflege, Versicherung und Steuern kümmern. Zusätzlich ist der Kauf und Verkauf des Autos häufig auch viel Aufwand. Wenn Du kein Auto besitzt, sondern Carsharing oder öffentliche Verkehrsmittel nutzt, musst Du Dich um nichts kümmern.

Wohnen

Das Thema Wohnen und Haus kaufen ist sehr emotional besetzt, weil uns von der Gesellschaft vermittelt wird, dass ein gekauftes Haus Voraussetzung für das eigene Glück ist. Scheinbar ist es nicht möglich in einer gemieteten Wohnung oder einem gemieteten Haus glücklich zu werden. So wird gern behauptet, dass die Miete herausgeworfenes Geld sei und Du mit einer eigenen Immobilie schließlich auch etwas Eigenes hast.

Ein großer Nachteil ist, dass Du unflexibler bist (Immobilie=unbeweglich) und so auf Veränderungen der eigenen Lebenssituation (wie geborene Kinder, Scheidung, Auszug der Kinder, beruflich bedingter Umzug) viel schlechter reagieren kannst. Zudem zahlst Du dafür zumeist mehrere Jahresmieten als Anzahlung und verpflichtest Dich auf Jahrzehnte den aufgenommenen Kredit plus Zinsen an die Bank zurückzuzahlen. Falls Du irgendwann aufgrund eines Jobverlustes das Geld nicht mehr zurückzahlen kannst, dann droht der Verlust des „eigenen“ Hauses.

Wenn Du zur Miete wohnst, hast Du damit keinerlei Probleme, da Du jederzeit in eine besser passende Wohnung umziehen kannst und so eine Menge Geld sparen kannst. (siehe dazu auch Kaufen oder Mieten?)

Transport

Der Kauf eines Autos ist ähnlich emotional besetzt wie der Kauf eines Hauses. Viele identifizieren sich mit dem eigenen Auto und es dient als Statussymbol gegenüber den Kollegen und Nachbarn. Ein Auto ist für viele ein Teil der eigenen Identität geworden, sodass ein Leben ohne den kreditfinanzierten oder geleasten teuren Sportwagen kaum vorstellbar ist.

Ich habe ja bereits an vorheriger Stelle festgestellt, dass bei dem Verzicht auf ein eigenes Auto viel Geld gespart werden kann. Auch werden die vielen verschiedenen Alternativen zum Auto immer zahlreicher und effizienter.

Experten haben hochgerechnet, dass bei einer optimalen Auslastung der Autos nur noch ein Achtel der Autos in Deutschland benötigt werden würden. Es dürfte klar sein, dass die Kosten der Nutzung eines Autos deutlich geringer sind, wenn sie im Schnitt von acht Personen genutzt werden. Das einzige Problem ist hierbei die Koordination, dass die Autos in dieser Weise genutzt werden können.

Filme und Serien

Ich habe früher selbst DVDs gesammelt und weiß, dass die Kosten hierfür immens sind. So habe ich insgesamt 200 Filme und über 100 Staffeln auf DVD besessen und dafür in drei Jahren über 1.500€ ausgegeben. Ich hielt mich dabei auch für sehr sparsam, da ich vieles gebraucht gekauft habe. Zusätzlich zu dem ganzen ausgegebenen Geld hatte ich auch noch sehr viel Aufwand mit der Pflege, Instandhaltung und beim Aufräumen des Zimmers. So hatte ich hinterher so viele DVDs, dass ich diese nicht mal mehr alle in meinem Bücherregal unterbringen konnte.

Alternativ gibt es hierzu verschiedene Video-on-Demand Anbieter, bei denen Du unbegrenzt viele Serien und Filme schauen kannst. Bei Netflix musst Du hierfür monatlich nur 8€ zahlen und kannst auf eine große Auswahl an Filmen und Serien zugreifen. Mit dem Geld, das ich in drei Jahren für DVDs ausgegeben habe, könnte ich über 15 Jahre lang unbegrenzt Filme und Serien schauen.

Bücher

In diesem Bereich muss ich selbst auch noch nachbessern. So habe ich in diesem Jahr sehr viele Bücher gekauft und sehr viel Geld dafür ausgegeben. Hier gibt es als Alternative zum Kauf die Möglichkeit einen E-Reader zu nutzen und beispielsweise das Kindle-Unlimited Abo abzuschließen. So können gegen einen monatlichen Betrag von 10€ sehr viele Bücher gelesen werden. Eine weitere Alternative ist die lokale Stadtbibliothek. Bei uns zahlst Du nur 20€ Jahresbeitrag und kannst dann Bücher, CDs, DVDs und Zeitschriften ausleihen. Mittlerweile gibt es sogar die Möglichkeit E-Books auszuleihen. So musst Du noch nicht einmal in die Bücherei gehen und kannst bequem von Zuhause aus Bücher ausleihen.

Andere Bereiche

Dieser Gedanke lässt sich noch auf viele andere Bereiche übertragen. Mir ging es jetzt mehr darum das grundlegende Verständnis hierfür zu bringen und Alternativen zum Besitz aufzuzeigen.

Es gibt immer mehr Bereiche in denen es möglich ist sich Sachen günstig auszuleihen und ich denke, dass sich dies durch das Voranschreiten des Informationszeitalters immer weiter fortsetzen wird. So können die Ressourcen und Gegenstände viel effizienter genutzt werden, wodurch die Kosten für den einzelnen auch weiter sinken werden.

Gibt es noch weitere Beispiele für Bereiche, wo es gute kostengünstige Alternativen zum Besitz gibt?

Auf welchen Bereich wendest Du dieses Prinzip an und was sind Deine Erfahrungen?

Über einen Kommentar und Deine Meinung würde ich mich sehr freuen.

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Hier findest Du mich:

Über den Autor

Dominik Fecht

Ich bin Dominik und bilde Menschen im Thema Finanzen aus. Entweder durch diesen Blog, meinen YouTube-Kanal, meine beiden Bücher oder in meiner Live-Online-Ausbildung.

Ich helfe Menschen das Thema Finanzen durch einfache Erklärungen zu verstehen und ihr Geld in die eigenen Hände zu nehmen. Finanzbildung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

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  1. Hey Dominik,

    spanender Beitrag von dir, bin auch voll deiner Meinung und kann dir direkt zwei deiner Beispiele bestätigen.

    Selbst lebe ich in einem Haus und es ist einfach Toll das gebe ich gerne zu. Allerdings wohne ich hier zur Miete und das ist noch viel besser. Ich sehe es nicht so als würde ich mein Geld mit der Miete „hinauswerfen“ sondern ich Kaufe mir damit FREIHEIT. Die Freiheit mich nicht um alle kümmern zu müssen. Die Freiheit mich nicht um eine Kaputte Heizung kümmern zu müssen ect. dies ist macht mich um einiges Sorgenfreier als so manchen Hausbesitzer. Deswegen bin ich gerne ein lediglich ein „Hausbenutzer“.

    Zweites Beispiel:

    Ich habe selbst kaum Werkzeug, hat sich einfach nie ergeben das ich mir eine Ausrüstung zugelegt habe. Mein Schwiegervater in spee hat allerdings genügend für zwei Handwerksbetriebe. Er wohnt nicht weit entfernt von mir und ich immer wenn ich etwas benötige leihe ich mir etwas aus. Ich muss sehr wohl immer fragen und auch hinfahren und es holen, allerdings erscheint mir dies Sinnvoller. Somit ist sein Werkzeug besser ausgelastet als es sonst wäre und ich habe die Möglichkeit mir Geld einzusparen. Ich bin sehr froh darüber das ich dieses Werkzeug einfach so mit nutzen kann, dies macht mir so einiges leichter.

    Zum Thema Auto möchte ich nur einen Satz sagen. Ich bin wirklich sehr froh, wenn ich mal kein eigenes Auto mehr besitzen muss.

    Gruß

    Christian

    1. Hallo Christian,

      ja das sind schöne Beispiele.
      Bei den finanziellen Aspektes der Diskussion „Kaufen oder Mieten?“ gibt es immer viel hin und her.
      Ich bin der Meinung, dass die gewonnene Freiheit durch das Mieten eines Hauses die Nachteile mehr als ausgleicht.
      So kannst Du Deine Wohnsituation besser Deinen Lebensumständen anpassen und bist viel flexibler.
      Der Ursprung des Wortes Immobilie bedeutet ja nicht umsonst unbeweglich.

      Auch Werkzeug ist so ein typisches Beispiel. Viele haben genug, um ihr ganzes Haus renovieren zu können, benötigen es aber nur alle 5 Jahre.
      Trotzdem nimmt es Platz weg und hat (viel) Geld in der Anschaffung gekostet.
      Ausborgen von Verwandten oder gegen Entgelt ausleihen ist da viel günstiger.

      Schöne Grüße

      Dominik

  2. Hallo,

    ich kann Deinem Blogpost nur zustimmen. Ich lebe in einem Haus, allerdings nur zum Teil, zur Untermiete.

    Somit fällt viel Arbeit weg. Ein Riesenvorteil als Mieter. Ich sehe auch den vollen Dachboden. Zum Glück nicht mein Kram. Aber da hat sich über Jahrzehnte unglaublich viel Zeug angesammelt.

    Kram der irgendwann mal Geld gekostet hat. Geld was nun weg ist. Geld was nun auch an anderer Stelle fehlt. Zum Beispiel um Modernisierungen am Haus durchzuführen.

    Nur der Kram ist noch da und es wird irgendwann mal viel Arbeit kosten alles loszuwerden.

    Ich habe die letzten zwei Jahre bei mir konsequent ausgemistet. War früher selbst „konsumgeil“, nicht übermäßig, aber ich habe genug Zeug gekauft. Neukäufe gibt es nur noch sehr wenige, nach gründlichen Überlegen.

    Viele Dinge kann man, wie Du schreibst, ausleihen.

    Fuseboroto

    1. Hallo,

      das mit dem vielen Kram auf dem Dachboden kann ich nur zustimmen.
      Aufgrund von Malerarbeiten wurden viele alte Bücher, CDs und DVDs bei uns aus der Familie aussortiert und ich habe bei den verschiedenen Recommerce-Anbietern über 150 ISBNs eingetippt. Immerhin erhalten wir für die ganzen Sachen noch 110€, aber wenn man bedenkt, was dafür gezahlt worden ist, wird einem schon ganz mulmig. Zudem haben die Sachen jahrelang Platz weggenommen und wurden nicht genutzt. Jedes mal bei einer solchen Aktion wie dem Streichen mussten die Sachen wieder hin und her geräumt werden.

      Ich weiß nicht, welche anderen Beiträge Du von mir schon gelesen hast, aber ich hatte auch eine riesige DVD-Sammlung und habe die in den letzten 2 Jahren komplett verkauft. Es nimmt einfach nur Platz weg und die meisten Sachen guckt man sich sowieso nicht mehr an.

      Schöne Grüße

      Dominik

      1. Hallo,

        ja, viel Geld kommt da nicht mehr bei rum. Habe auch wieder ein paar Dinge verkauft. Mir gehts da auch nicht so ums Geld.
        Es ist zumindest ein gutes Gefühl, wenn es jemand anderes noch verwenden kann, als wenn es einfach in den Müll wandert.

        Gruß
        Fuseboroto

  3. Sorry: Du benutzt den Begriff „Besitzen“ falsch. Alles was man benutzt, besitzt man in diesem Moment auch. Setze ich mich ans Steuer eines Autos, Dan besitze ich es in diesem Moment.
    Was du meinst, ist Eigentum. Ich kann das Auto eines Freundes fahren. Dann Besitze und benutze ich es. Eigentümer ist aber er.
    Ich hoffe ich konnte den Unterschied klar machen .
    PS: Toller Blog, weiter so! 🙂

    1. Mir ist der Unterschied zwischen Eigentum und Besitz aus rechtlichem Sinne durchaus bewusst.
      Schließlich ist das auch Teil unserer Zivilrechtsvorlesungen gewesen und mein Dozent wäre ziemlich wütend, wenn ich den Unterschied nicht wüsste. 😉
      Ich habe hier den Begriff des Besitzes verwendet, da er landläufig bekannter ist und die meisten Menschen nicht so stark zwischen Eigentum und Besitz differenzieren. Zudem ist in den meisten Fällen der Eigentümer auch gleichzeitig Besitzer des Gegenstandes.
      Du kannst ja auch länger im Besitz von Gegenständen sein, die Du nicht brauchst aber aus welchen Gründen auch immer von anderen aufbewahrst. Für diesen Fall spielt die Eigentumsfrage keine Rolle.

      Vielen dank für das Lob.

      Schöne Grüße

      Dominik

  4. Hallo Dominik,
    Sehr schöner Artikel! In der Tat kann eine bewußte Entscheidung, ob Anschaffungen tatsächlich erforderlich sind und nicht durch Miete/Leihe odgl. ersetzt werden können, am Weg zur finanziellen Freiheit helfen. Wichtig ist dabei, dass viele der von Dir genannten Anschaffungen oft tatsächlich zu Verdindlichkeiten werden, die zusätzliche Kosten verursachen werden (z.B. ET-Wohnung verursacht Betriebskosten und Erhaltungsbeitrag, Auto verursacht Kosten für Treibstoff, Reparatur und Versicherung, etc.)
    Schau Dir dazu doch mal folgenden Artikel an, vielleicht ist er ja interessant: https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/09/22/ihr-buchhalter-hat-unrecht-ihr-hausihre-eigentumswohnung-und-ihr-auto-sind-verbindlichkeiten/
    Viele Grüße,
    FF

    1. Hallo Lukas,
      vielen dank für das Lob.
      Die dadurch entstehenden Verbindlichkeiten kommen als weiterer negativer Punkt auch noch dazu auch wenn darauf hier nicht der Fokus lag.
      War also eher Zufall, dass ich solche Beispiele gewählt habe.
      Dein Artikel bringt das wirklich gut auf den Punkt.

      Schöne Grüße
      Dominik

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