August 27, 2016

Afrikanischer Löwe

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Ich habe bereits über Minimalismus in Bezug auf meine Sparphilosophie in einem vorherigen Beitrag geschrieben. Heute möchte ich mich expliziter dem Thema Konsum widmen und welchen Einfluss dieser auf das eigene Glücksempfinden hat.

Ich möchte nochmal kurz erklären was Minimalismus bedeutet, da viele es wahrscheinlich nicht wissen. Für mich bedeutet Minimalismus sich von allen Sachen im eigenen Leben zu trennen, die mir keinen Mehrwert bieten und so werde ich mich auf das wirklich wichtige im Leben zu fokussieren. Das gilt insbesondere für den eigenen Konsum und Besitz.

Leben in Afrika

Wenn wir in Afrika in einem sehr armen Land leben würden, dann müsste ich die eingangs gestellte Frage eindeutig mit ja beantworten. Hier fehlt es an der grundlegenden Versorgung mit Essen, Hygiene, elektrischem Strom oder fließendem Wasser. So bedeutet der Konsum von Essen natürlich Glück und niemand würde aufs Essen verzichten, weil es schließlich zum Überleben notwendig ist.

Leben in einem Industriestaat

Wenn Du diese Zeilen liest, dann lebst Du in einem der reichsten Länder der Welt und brauchst Dir um die Grundbedürfnisse (wie das Essen) keine Sorgen zu machen. Irgendwo zwischen diesen beiden Extremen ist der Punkt, wo Du als Mensch genug zum Konsumieren hast um glücklich zu sein. In unserer heutigen Konsum- und Überflussgesellschaft haben wir diesen Punkt meiner Meinung nach schon lange überschritten. So wird ein großer Teil des eigenen Geldes in irgendwelche überflüssigen Konsumprodukte (wie das neuste Handy oder das 35. Paar Schuhe) gesteckt.

Was wäre, wenn Konsum glücklich machte?

Wenn der Konsum allgemein glücklich machen würde, dann müssten wir innerhalb der letzten 50 Jahre als gesamte Gesellschaft viel glücklicher geworden sein. Innerhalb der letzten 50 Jahre ist die gesamte Welt viel wohlhabender geworden und konnte sich so immer mehr leisten und immer mehr konsumieren.

Auch die Werbung vermittelt uns das Gefühl, dass wir glücklich werden, wenn wir uns eins ihrer Produkte kaufen würden. So brauchst Du nur ein bestimmtes Parfüm und bist als Mann direkt unwiderstehlich für Frauen, schließt eine bestimmte Versicherung ab und brauchst Dir keine Sorgen mehr zu machen oder kaufst als Jugendlicher irgendwelche sündhaft teuren Markenklamotten und bist sofort in Deiner Schule angesagt. Diese Liste mit Werbeversprechen könnte wahrscheinlich jeder von uns noch stundenlang fortsetzen.

Eins haben die meisten Produkte in einer Überflussgesellschaft gemeinsam. Sie versprechen einem die Lösung eines bestimmten Problems (z.B. anhaltend glücklich zu machen) und können dieses aber langfristig nicht einhalten, da sonst keine Produkte mehr verkauft werden könnten. Wenn der Konsum wirklich glücklich machen würde, dann könnten keine weiteren Produkte mehr verkauft werden, die Dich glücklich machen sollen.

Viele Produkte werden dadurch verkauft, dass die Werbung versucht Dir einen Mangel einzureden, den Du nicht hättest, wenn Du diese Werbung nicht gesehen hättest. Aus diesem Grund schaue ich auch seit langer Zeit nichts mehr, was im Fernsehen läuft.

Kurzfristiges Glück des Konsums

Was ich bisher geschrieben habe, bezieht sich ausschließlich auf das langfristige Glück. Hier hat der Konsum keine positiven Auswirkungen. Das Glück nach dem Kauf hält nur kurze Zeit an und es ist fraglich, ob die eingesetzte Zeit zum Verdienen des Geldes dieses wieder ausgleicht.

Studien haben ergeben, dass das Glück durch den Kauf nach etwa 3 Monaten wieder genauso groß ist, wie es vorher gewesen ist. Dies gilt nicht nur für kleine Sachen, sondern auch für ein Haus oder ein Auto. Trotzdem müssen diese viel länger abbezahlt werden als sie glücklich machen, und so ist das ein schlechter Tausch. Zudem kostet ein Auto auch wegen den Nebenkosten eine Menge Geld, Pflegeaufwand und Zeit.

Sei ein Löwe ohne Kühlschrank

Jetzt ist die Frage, was denn die Lösung für dieses Dilemma ist. Ich möchte hierzu mal eine kleine Geschichte erzählen, die mich stark beeinflusst hat.

Ein Löwe lebt alleine in der afrikanischen Steppe. Sein Tag sieht so aus, dass er vormittags eine Viertelstunde eine Antilope jagt und frisst. Den restlichen Tag hat er nichts mehr zu tun und entspannt sich. Eines Tages kommt ein Unternehmensberater und rechnet ihm vor, was er sich alles leisten könnte, wenn er täglich ein paar Antilopen mehr jagen würde. Er schwärmt ihm vor, was er alles dann Tolles haben könnte, was sein eigenes Leben extrem verbessern würde.

So fängt er an jeden Tag 4 Antilopen zu jagen. Dafür braucht er eine Stunde am Tag. Die ganzen Antilopen kann er aber nicht auf einmal alle essen und er kann sie auch nicht sofort gegen etwas anderes eintauschen. So braucht er einen Kühlschrank und Strom zum Betreiben. Damit er sich diese Sachen auch leisten kann, muss er am Tag noch ein bisschen mehr jagen.

Das machen immer mehr Löwen und die ersten besitzen jetzt auch eine eigene Unterkunft. Unser Löwe will auch nicht blöd dastehen gegenüber den anderen, und so nimmt er einen Kredit auf und baut sich ein Haus. Jetzt muss er jeden Tag schon 2,5 Stunden jagen gehen, um all seine Kosten zu decken. Zusätzlich hat er noch andere Arbeit, denn das Haus muss auch gepflegt werden.

Der Löwe macht sich auch langsam Sorgen, denn wenn er krank werden sollte, dann kann er seine ganzen Verpflichtungen nicht mehr decken. So schließt er eine Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Dafür muss er jeden Tag noch ein bisschen mehr arbeiten.

Jetzt arbeitet er jeden Tag schon so viel, dass er auch mal einen Urlaub braucht, um sich von der ganzen Arbeit zu erholen. Dafür muss er noch ein wenig mehr arbeiten, denn schließlich muss er für die Zeit auch versorgt sein. Zusätzlich zur Entspannung kauft er einen Fernseher, schließt ein teures Fernsehabo ab, braucht ab und zu Alkoholika zur Entspannung und morgens Kaffee zum Aufwachen.

Mittlerweile hat er eine 40 Stunden Woche, eine Menge Schulden, viel mehr Ängste und kaum noch freie Zeit. Trotzdem bleibt ein Leben ohne diese ganzen „Annehmlichkeiten“ für ihn jetzt unvorstellbar. Die Löwengesellschaft hat sich stark verändert.

Fazit:

Ich denke, dass unsere Gesellschaft mittlerweile zu einem großen Teil genauso aussieht wie die Löwengesellschaft in meinem Beispiel. So lautet ein amerikanisches Sprichwort:

„Ich gehe zur Arbeit, damit ich mir das Benzin leisten kann, um zur Arbeit zu fahren.“

Die Arbeit sollte nicht Mittel zum Zweck sein und ich denke, dass das eigene Leben viel besser wird, wenn der eigene Konsum nur auf das eingeschränkt wird, was wirklich gebraucht wird. Noch schlimmer finde ich es, dass viele Leute jeden Tag 8 Stunden lang einer Tätigkeit nachgehen, die sie absolut hassen, weil sie „unveränderliche“ Ausgaben haben und keinen Ausweg sehen.

Glaubst Du, der Konsum kann in dem Maße glücklich machen, dass der benötigte Aufwand zur Erzielung des Einkommens gerechtfertigt wäre?

Auf was kannst Du verzichten und was ist für Dich eine unverzichtbare Ausgabe?

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Über den Autor

Dominik Fecht

Ich bin Dominik und bilde Menschen im Thema Finanzen aus. Entweder durch diesen Blog, meinen YouTube-Kanal, meine beiden Bücher oder in meiner Live-Online-Ausbildung.

Ich helfe Menschen das Thema Finanzen durch einfache Erklärungen zu verstehen und ihr Geld in die eigenen Hände zu nehmen. Finanzbildung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

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