by Anna

November 10, 2020


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Ich bin drei Mal drüber gestolpert. Das erste Mal habe ich mich nur halbherzig mit dem Thema Farbtypen beschäftigt. Ihr wisst schon – man denkt, das klingt irgendwie interessant. Und dann recherchiert man eben ein bisschen. Ich konnte mich zwar einigermaßen einordnen, aber wirklich sicher war ich mir natürlich nicht. Nicht, dass es mich so sehr interessiert hätte. Nicht, dass ich gedacht hätte, es wäre wichtig.

Das zweite Mal bin darüber gestolpert, als ich mir letztes Jahr einen Online-Kurs zum Thema Etiquette gekauft habe. Die Kursteilnehmerinnen schwärmten von ihrer Farbberatung und wie es ihr Leben verändert hatte. Allerdings dachte ich mir nur insgeheim: „Es ist zwar interessant zu wissen, klar – aber ob es wirklich so einen Unterschied macht?“ Gleichzeitig hatte ich auch im Hinterkopf: „Ist das nicht irgendwie so ein typisches ‚Frauending‘?“ – wieder habe ich nicht angebissen, aber die Idee wohlbehalten im Hinterkopf behalten.

Und dann finde ich dieses Buch.

Es liegt in einem dieser Bücherschränke, die an gefühlt jeder Straßenecke stehen. Bücherschränke, die man nach Belieben mit alten Büchern befüllen und interessante Lektüre herausnehmen kann. Bücherschränke, die vor gebrauchter Lektüre nur so überquillen. (Aber mal im Ernst: diese Schränke sind immer einen Blick wert!). Autor dieses verheißungsvollen Buches: Carsten Maschmeyer. Titel: Selfmade: erfolg reich leben*. Ich habe wirklich keine Sekunde überlegt, bevor ich mir dieses Schmuckstück eingepackt habe. Genüsslich habe ich es mir peu à peu gegönnt, während ich Anfang des Jahres bei meinen Reisen im Hotel saß. Und da stand es wieder: Wer beruflich und privat weiterkommen möchte, dem empfiehlt der Selfmade-Multimillionär eine Farb- und Stilberatung. Das muss man sich erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Ein sehr erfolgreicher Mann empfiehlt, zu einer Farb- und Stilberaterin zu gehen, um sich besser zu kleiden und attraktiver auszusehen. Alle halbherzigen Gedanken sind wie weggeblasen, mein Entschluss ist unumstößlich. Ich buche meinen Termin!

Meine Stil- und Farbberatung war außerordentlich aufschlussreich. Die Stilberatung fand dann wegen Corona per Zoom statt; die Farbberatung erfolgte im Studio vor Ort. Nicht nur, dass es gut tat, dass sich jemand mit meinen ganz persönlichen Stärken und Schwächen auseinandersetzte und mir Feedback gab. Ich habe nun einen maßgeschneiderten Leitfaden, kann in Läden besser entscheiden, was zu mir passt und was nicht. Das erspart mir Zeit beim Shopping und auch teure Fehlkäufe – womit wir schon wieder beim lieben Geld wären 😉 Ich habe auch eine persönliche Farbpalette erhalten, an der ich mich orientieren kann. Ich fand sogar heraus, dass es einige Farben gibt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mir stehen. Erleuchtend!

Kleider machen Leute?

Aber wie kommt es, dass es so einen Unterschied macht, welche Farben und Kleider wir tragen?

Farben lösen in uns bestimmte Gefühle aus. Gerade, wer ein Unternehmen gründet und sich mit dem Thema Corporate Design auseinandersetzt, muss sich Gedanken machen: Welche Botschaft will ich transportieren? Wie möchte ich auf meine Kunden wirken? Seriös – verspielt? Je nach Branche entscheidet man sich für die passende Farbidentität. Blau beispielsweise wirkt ernst und vertrauenswürdig; eine perfekte Farbe für die Finanzwelt. Ähnlich ist es also mit der Kleidung, die wir tragen. Unsere Kleider transportieren Botschaften, die unser Gegenüber unterbewusst verarbeitet. Diese hängen nicht nur mit dem Farbspektrum zusammen, sondern auch mit dem Stil und der Qualität der Kleidung. Sind die Schuhe zerkratzt? Hat die Bluse Flecken – ist das Hemd ungebügelt? Wir setzen mit unserer Bekleidung ein Statement, schaffen eine Illusion, drücken unsere Persönlichkeit aus.

Niemand hört es gerne, und viele kritisieren diese Oberflächlichkeit zurecht. Aber wir suchen unsere Bücher eben nach dem Cover aus. Und Menschen beurteilen Menschen nach ihrem Erscheinungsbild.

Oft dachte ich, wie man aussieht, ist doch im Wesentlichen egal. Hauptsache man macht seine Arbeit, lernt, schreibt gute Noten und ist kompetent. Darauf muss man sich konzentrieren. Anziehen tut man einfach etwas, was irgendwie zusammenpasst. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto eher komme ich zu dem Punkt, dass das so nicht ganz stimmt.

Es ist zudem nicht nur wichtig, wie wir auf andere wirken, sondern wie wir uns in der Kleidung fühlen. Denn es ist tatsächlich wahr; das richtige Teil kann unser Selbstvertrauen boosten – uns pudelwohl fühlen lassen – uns genießen lassen. Nichts ist schlimmer, als zwickende, schlackernde, drückende Kleidung oder ein Orange, das dir dicke Augenringe zaubert. Dein Unwohlsein wird sich auch auf deine Körperhaltung niederschlagen; zusammengesunkene Schultern, ein schlaffer Gang, die Augen nach unten gewandt. Du tust weder dir noch deinen Mitmenschen einen Gefallen. Schlimmer noch, diese Nachlässigkeit wird sich früher oder später negativ auswirken.

Wir sind eine Marke

Wie wir uns kleiden, schminken, frisieren liefert unserem Gegenüber wichtige Informationen. Wenn der Anzug zu groß oder zu klein ist, weiß der Gegenüber instinktiv, dass wir keinen Wert darauf legen, wie wir wirken. Oder dass uns unser Körper egal zu sein scheint. Dass wir nicht genug Selbstbewusstsein besitzen. Vielleicht wirken wir dadurch inkompetenter und weniger vertrauenswürdig, weniger professionell. Vielleicht kostet uns das wichtige Geschäftsbeziehungen oder belastet diese unbewusst. Botschaften, die wir auf keinen Fall aussenden möchten. Konsequenzen, die wir vermeiden wollen.

Wer sich gut kleidet und pflegt, zeigt sich selbst und anderen Menschen Respekt. Wer auf die Details achtet, bekommt sogleich ein paar Bonuspunkte gutgeschrieben – denn man wird diese Eigenschaft auch mit der Arbeit verbinden! Wer die richtigen Farben trägt, wirkt selbstbewusster und sticht positiv heraus. Man wirkt kompetenter. Die Leute assoziieren positive Eigenschaften mit dir. Kleidung kann als Vehikel dienen, um berufliche und persönliche Ziele zu erreichen. Gleichzeitig ist es ein Ausdruck von Individualität und von Werten. Kurz gesagt – wir sind eine Marke und senden mit unserem Erscheinungsbild und Auftreten Botschaften an andere Menschen. Aber nicht nur das. Als Mitarbeiter, Selbstständiger und Unternehmer repräsentieren wir die Firma, die uns gehört oder in der wir arbeiten. Ein schlechtes Erscheinungsbild kann Kunden kosten.

Mittlerweile ist das sogenannte Image Consultancy ein wichtiger Bereich in der Berufswelt. Marketing ist in diesem Bereich ein wesentlicher Schwerpunkt. Ich denke, wir wissen alle, dass eine starke Marke in einem Unternehmen als immaterieller Vermögenswert zur Wertentwicklung beiträgt. Wir assoziieren mit Disney, Apple, Microsoft und Amazon bestimmte Gefühle, Werte und Eigenschaften. Kunden zahlen manchmal sozusagen allein nur für den Namen – weil er Spaß macht, weil er Luxus verspricht und Vertrauen schafft.

Ich denke, darüber sollten wir uns alle einmal Gedanken machen. Welche Werte sind mir wichtig? Wie möchte ich auf andere Menschen wirken? Welche Attribute beschreiben mich und meine Arbeit? Welche Stile finde ich schön – ansprechend? Wie möchte ich mich ausdrücken?

Das einmal zu analysieren ist Zeit und Aufwand wirklich wert!

Beratungen können dich privat und beruflich vorantreiben.

Gute Manieren bringen dich weiter

Natürlich ist es nicht nur wichtig, gepflegt und gut auszusehen, sondern auch an seiner Etiquette zu arbeiten. Wie isst man eigentlich richtig Spaghetti und Salat? Wie begrüße ich berufliche Kontakte aus fremden Kulturen? Wie äußere und verpacke ich Kritik? Welche Themen spreche ich bei einem Miteinander lieber nicht an?*

Es herrscht viel Verwirrung um diese Themen. Schlimmer noch, hier passiert leider das Gleiche wie bei Finanzthemen. Keiner bringt es uns bei. Wir müssen uns um diese Art von Bildung proaktiv bemühen. Gerade in der Mittel- und Unterschicht ist dieses Wissen rar. Wir schauen uns vieles am Verhalten unserer Eltern ab, übernehmen dieses und hinterfragen es nicht. Am Tisch puhlt man dann mit dem Zahnstocher im Zahnfleisch herum, bürstet sich in der Öffentlichkeit die Haare und bügelt nicht das Hemd, das man zur Arbeit trägt. Dabei tragen diese Details und Verhaltensweisen dazu bei, dass sich andere Menschen gestört fühlen oder negative Verhaltensweisen mit uns assoziieren. Benehmen ist ein Zeichen von Respekt. Heutzutage kann man schon mit simplen Verhaltensweisen oder (deren Unterlassungen) positiv herausstechen.

Zwei Fragen sind entscheidend

Viele Forscher zermartern sich den Kopf, um herauszufinden, was für den ersten Eindruck entscheidend ist. Wir urteilen in Millisekunden über die andere Person, die uns gerade begrüßt. Dabei stellen wir laut Amy Cuddy und ihrem Forschungsteam zwei entscheidende Fragen:

  1. Kann ich ihm oder ihr vertrauen?
  2. Kann ich sie oder ihn respektieren?

Zur Bejahung der beiden Fragen kann man mit dem richtigen Auftreten und den richtigen Verhaltensweisen beitragen, denke ich.

Fazit

Gerade die letzten Jahre dachte ich, dass es sich bei Seminaren und Beratungen um „Konsumgüter“ handelt, schließlich sieht man den produzierenden Effekt erst mal gar nicht. Er macht sich erst über die kommende Zeit bemerkbar. Ich habe bei einigen Beratungen etwas gehadert, bevor ich sie begonnen habe, weil ich dachte: „Ach, eiiiigentlich brauchst du das doch nicht.“ Lieber das Geld sparen und anlegen, dann hat man mehr davon. Aber das stimmt nicht so ganz. Sowohl die Stil- als auch die Farbberatung haben mich persönlich und beruflich weitergebracht: Neue Geschäftsideen sind entstanden, ich rätsele nicht mehr darüber, was mir stehen könnte, sondern habe ein Feedback erhalten, mit dem ich arbeiten kann. Der Effekt ist auch unmittelbar. Ich trage nur noch Kleidung, die 100% zu mir passt, bin dadurch selbstbewusster. Ich habe durch die Beratungen und Schulungen auch sehr viel über mich selbst gelernt und meine Lebensqualität verbessert.

Mir gefällt das Coaching-Konzept so gut, dass ich darüber nachdenke, mir vielleicht noch in weiteren Bereichen Hilfestellungen zu holen. Wie wäre es mit beruflichem Coaching, weiteren Seminaren? Was denkt ihr darüber – habt ihr euch solchen Luxus bereits auch gegönnt und wie habt ihr davon profitiert?

Ich wünsche euch eine schöne Woche,

Anna

*Vielleicht hört ihr es nicht gerne, aber Geld gehört zu diesen Tabu-Themen. Über konkrete Beträge, Kosten oder Gehälter zu reden, wird bei den meisten Menschen keine positiven Gefühle auslösen. Im Gegenteil; man beginnt sich zu vergleichen, die Stimmung kippt, die Atmosphäre ist angespannt. Eigentlich raten alle Etiquette-Ratgeber dazu, die Themen Religion, Politik und auch Geld am Besten auszusparen, da man mit diesen Themen die meisten Menschen vor den Kopf stößt. Natürlich muss man trotzdem über Finanzen und Finanzbildung reden – ich denke, da bieten Blogs, Kanäle und Social Media Gruppen eine solide Plattform.

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Über den Autor

Anna

Ich heiße Anna, lebe in Frankfurt am Main und beschäftige mich seit 2016 mit den Themen Finanzen, Investments und Entrepreneurship. Auf Dominiks Blog Wohlstandsentfaltung teile ich gerne mein Wissen mit dir.

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