In meinem letzten Beitrag habe ich bereits beschrieben, dass Affen besser investieren als die meisten Menschen. Heute möchte ich näher darauf eingehen, warum dies so ist und was der größte Denkfehler beim Investieren ist.
Der größte Fehler ist es aktiv zu investieren. Das bedeutet, dass durch eine Strategie versucht wird ein besseres Ergebnis (Rendite) zu erzielen, als im Schnitt erzielt wird. Nehmen wir mal den DAX mit den 30 größten Unternehmen Deutschlands als Beispiel. Wenn passiv in den DAX investiert wird, erhältst Du beispielsweise eine durchschnittliche Rendite von 6%. Das bedeutet, dass das Geld einmal investiert wird und dann nicht mehr verkauft wird. Dies wird auch als Buy-and-Hold-Strategie bezeichnet.
Das Ziel des aktiven Investierens ist es eine bessere Rendite zu erzielen, als durch den passiven Ansatz erreicht wird. Der aktive Investmentansatz kann durch einen aktiv gemanagten Fonds oder durch Dich selbst verfolgt werden. Dies wird durch zwei verschiedene Ansätze versucht.
Market Timing
Beim Market Timing wird versucht an einem niedrigen Punkt einzusteigen und dann an einem hohen Punkt auszusteigen. Das größte Problem ist, dass niemand weiß, wann ein Hochpunkt oder ein Tiefpunkt erreicht wird. So verpassen die Investoren häufig einen guten Teil der Rendite, weil sie zu spät ein- oder aussteigen. Niemand kann in die Zukunft gucken und weiß, wie sich der Markt in der Zukunft entwickeln wird. Selbst Investmentprofis und große Ratingagenturen wissen das nicht, was durch Prognosen in verschiedenen Zeiten gezeigt wurde. Gäbe es jemanden, der wüsste wie sich die Märkte in der Zukunft entwickeln werden, dann wäre dieser schon längst Milliardär.
Stock Picking
Beim Stock Picking wird versucht nur die Aktien aus dem DAX zu kaufen, die überdurchschnittliche Renditen haben. So wird versucht die besten Aktien durch das Lesen von Unternehmensberichten und dem Bewerten dieser Unternehmen herauszufinden. Genauso wie beim Market Timing weiß niemand, welche Aktien in Zukunft überdurchschnittlich rentieren werden. Hier werden auch häufig von Investmentprofis und Ratingagenturen Zukunftsprognosen gemacht, die vollkommen falsch sind. Das fällt häufig aber nicht so auf, weil sie in der Zukunft dann nur noch auf die Prognosen eingehen, die sich bewahrheitet haben. Die nicht eingetroffenen Prognosen werden dann einfach nicht mehr erwähnt. So entsteht der Eindruck, dass diese Leute gute Vorhersagen treffen könnten.
Die Gefahr des aktiven Investierens
Beim aktiven Investieren besteht die Gefahr, dass Du auch eine unterdurchschnittliche Rendite erzielen kannst. Rein mathematisch können nur 50% der Renditen überdurchschnittlich sein und die restlichen 50% sind unterdurchschnittlich. Falls überdurchschnittliche Renditen durch hohes Fachwissen sicher erzielt werden könnten, würde dies kein Problem darstellen.
Zusätzlich kommt noch hinzu, dass nach Berücksichtigung von Kosten und Steuern viel mehr Leute eine unterdurchschnittliche Rendite erzielen. Ein ETF hat laufende Kosten von ungefähr 0,5% oder weniger. Bei einem aktiv gemangten Fonds liegen die Gebühren meistens zwischen 1-3%. Zusätzlich können noch höhere Transaktionskosten dazu kommen. Bei einem passiven Investmentansatz hast Du einen Steuervorteil, weil Kursgewinne erst beim Verkauf besteuert werden. Wenn Du dagegen aktiv kaufst und verkaufst, musst Du jedes Mal Steuern bezahlen.
Durch einen aktiven Investmentansatz hast Du dadurch schnell 2-3% höhere Kosten, als bei einem passiven Ansatz. So müsstest Du bei unserem Beispiel mit dem DAX eine Rendite von 8-9% machen, um die Kosten auszugleichen und eine durchschnittliche Rendite zu erzielen. Durch die höheren Kosten haben etwa 80% der Leute unterdurchschnittliche Renditen, während nur 20% eine überdurchschnittliche Rendite haben.
Außerdem sollte der hohe Aufwand (Aktienanalyse, Zeitaufwand) und das höhere Risiko auch belohnt werden. Ich denke, dass sich der ganze Aufwand und das Risiko maximal für 1% der Anleger lohnt und deshalb nicht aktiv investiert werden sollte.
Fazit
Mit einem passiven Investmentansatz stehst Du besser da, als 80% der Anleger. Der Versuch eine Überrendite zu erzielen scheitert daran, dass durch viel Wissen mit Market Timing und Stock Picking höchstens zufällig bessere Ergebnisse erzielt werden können und diese in den meisten Fällen von den hohen Kosten aufgefressen werden. Zudem steht das Ergebnis in keiner Relation zum Aufwand und Risiko.