Bei all unseren Handlungen stellt sich die Frage, ob wir eher kurzfristig oder langfristig handeln wollen. So stehen wir bei der möglichen Verwendung unseres Geldes, unserer Zeit oder unserer Energie im Allgemeinen vor der Entscheidung etwas zu tun, dass uns jetzt oder in der Zukunft glücklich machen wird. Zum Beispiel können wir unser Einkommen dafür verwenden ein neues Kleidungsstück jetzt zu kaufen oder unser Geld für die Zukunft zu investieren. Da wir nur ein begrenztes Einkommen haben, müssen wir uns genau überlegen, wo die eigenen Prioritäten liegen und wie das Geld dann schlussendlich verwendet wird.
Kurzfristiges vs. Langfristiges Handeln
Beim kurzfristigen Denken (und Handeln) werden die eigenen Bedürfnisse und Wünsche im Hier und Jetzt befriedigt. Wenn wir langfristig handeln, erhalten wir die Ergebnisse und die Freude erst deutlich später und häufig ist hier auch ein größerer Zeit-, Geld und Energieaufwand erforderlich. Der große Vorteil des kurzfristigen Handelns ist, dass wir jetzt glücklich sind und dafür nicht viel erforderlich ist. Der große Nachteil ist, dass kurzfristiges Handeln alleine dazu führt, dass wir nicht an die Zukunft denken und so das jetzige Glück zu späterer Unzufriedenheit führt.
So können wir abends zum Beispiel vor der Wahl stehen, ob wir jetzt noch eine Runde draußen Joggen gehen oder ob wir auf der Couch sitzen bleiben, Fernsehen und Chips essen. Die bequemere Alternative auf dem Sofa sitzen zu bleiben und sich nicht anstrengen zu müssen hat die Konsequenz, dass wir momentan glücklicher sind, als wenn wir jetzt laufen gehen würden. Die ungesunde Ernährung und der Mangel an Bewegung wird sich jedoch in der Zukunft negativ auf die Gesundheit auswirken, wodurch wir dann wieder unglücklicher sind.
Dabei ist die spätere Unzufriedenheit durch die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit deutlich höher als die Freude über die Entspannung auf dem Sofa. Es ist immer so, dass die langfristigen Auswirkungen auf das Glück deutlich stärker sind als die Auswirkungen auf das aktuelle Glücksempfinden. Das Problem ist einfach, dass wir im Hier und Jetzt leben und dabei häufig nicht an die möglichen negativen Konsequenzen unseres eigenen Verhaltens nachdenken. Wir wählen lieber den jetzt für uns angenehmeren Weg, weil wir lieber sofort unsere Ziele erreichen wollen.
Die Qual der Wahl
Langfristiges Handeln hat immer in irgendeiner Form eine negative Auswirkung in der Gegenwart. Wenn wir gesund sein wollen, müssen wir zum Beispiel auf die geliebte fettige Pizza zugunsten eines Salats verzichten. Wenn wir einen guten Körper haben wollen, müssen wir die Anstrengung des Sportes auf uns nehmen. Wenn wir finanziell frei sein wollen, müssen wir auf materielle Sachen zugunsten von Investitionen verzichten.
Diese Liste könnten wir noch endlos fortsetzen, doch ich denke es sollte jetzt klargeworden sein, dass für bestimmte langfristige Ziele Entbehrungen und Qualen im Hier und Jetzt auf sich genommen werden müssen. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass nie mehr ungesund gegessen werden kann oder dass man sich komplett finanziell einschränken muss, um die Finanzielle Freiheit zu erreichen. Wenn wir langfristige Ziele in unserem Leben haben, müssen wir zumindest einen Teil unserer Energie zu Lasten der kurzfristigen Freude auf diese Ziele richten. Das bedeutet, dass wir nicht unser komplettes Geld jetzt verwenden, sondern auch einen Teil davon für die Zukunft investieren.
Der Weg ist das Ziel
Viele Menschen scheitern daran ihre Ziele zu erreichen, da ihnen der Weg an sich keinen Spaß bereitet. So werden die aktuellen Einschränkungen zu hoch angesetzt (ich gehe ab jetzt jeden Tag joggen) oder die Menschen wissen nicht genau, warum sie die Ziele genau erreichen wollen. Dadurch haben die Menschen nicht das Durchhaltevermögen es durchzuziehen und erwarten viel zu früh Erfolge.
Mit all diesen Problemen brauchst Du Dich überhaupt nicht rumschlagen, wenn der Weg zum Erfolg Dir bereits Spaß bereitet. So brauchte ich mich zum Beispiel nie motivieren zum Tischtennistraining zu gehen, weil mir das Spielen an sich schon so viel Spaß gemacht hat. Das gleiche gilt für den Weg zur Finanziellen Freiheit. Mir macht es so viel Spaß mich mit finanziellen Themen auseinanderzusetzen, meine Finanzen zu planen und Geld zu investieren, dass ich mich dazu nicht motivieren brauche. Mir macht Investieren mittlerweile sogar teilweise mehr Spaß als mein Geld auszugeben.
Psychologen sprechen hierbei von der intrinsischen und extrinsischen Motivation. Intrinsisch ist die Motivation, die Du aus Dir selbst erhältst und extrinsische Motivation kommt von außen. So können Menschen durch Anreize wie zum Beispiel Geld oder die Bestätigung von anderen dazu motiviert werden etwas Bestimmtes zu machen. Das Problem bei der extrinsischen Motivation ist, dass die Motivation von äußeren Faktoren abhängig ist und deutlich schwächer als die intrinsische Motivation ist.
Natürlich ist es nicht überall möglich den Prozess an sich bereits zu mögen und so keine unangenehmen Sachen ertragen zu müssen. Ich glaube aber, dass die meisten Menschen den Weg als solche Qual empfinden, weil sie nicht genau wissen, warum sie ihr Ziel erreichen wollen und ihnen im Moment andere Ziele eigentlich wichtiger sind.
Das Streben nach Finanzieller Freiheit ist für mich bereits an sich motivierend. So bedeutet es nicht, dass ich entweder (komplett) finanziell frei und glücklich oder finanziell unfrei und unglücklich bin. Mit jedem Monat und jedem Jahr komme ich meinem Ziel näher und werde dabei immer freier Geld verdienen zu müssen. Wenn ich zum Beispiel die Hälfte meiner Ausgaben durch Investitionen abdecke, dann könnte ich meine wöchentliche Arbeitszeit auf die Hälfte reduzieren. Der Weg an sich macht mich also schon glücklicher und so befinde ich mich gar nicht erst in dem Dilemma, ob ich diesen Weg nicht gehe und dafür meine aktuellen Wünsche erfülle.
Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du Probleme Dich zu motivieren irgendwelche Sachen zu machen?
Schöner Beitrag!
Ich selbst habe zwar keine Probleme mich zu motivieren. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall.
Ich arbeite mit Hochdruck an meinen Projekten um wirklich vor 30 in Rente gehen zu können. Meist merke ich aber, dass der Tag zuwenig Stunden hat. Außerdem sollte ich auch ab und zu mal mehr an meinen anderen Hobbies arbeiten.
Ich glaube es ist schwer hier einen Mittelweg zu finden, wenn man etwas wirklich so sehr möchte wie ich.
mfG Chri
Danke für das Lob.
Das stimmt, dass es generell eher schwierig ist einen guten Mittelweg zu finden.
Bei mir läuft das auch immer so in Phasen ab. Zuerst beschäftige ich mich mehrere Monate lang ausschließlich mit dem Thema Aktien. Darunter leiden dann andere Themen wie zum Beispiel im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Dann wechsel ich wieder und beschäftige mich ausschließlich mit anderen Themen.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo Dominik, wie immer ein guter Artikel! So gut es bei mir finanziell klappt, so schlecht läuft es bei mir mit dem Abnehmen. Sport und Salat sind nichts meins. Habe noch keine wirkliche Möglichkeit gefunden, mich zum Sport zu motivieren.
Vielen dank.
Ich glaube das ist normal, dass es unterschiedlich mit der eigenen Motivation aussieht.
Bei mir ist auch in nichtfinanziellen Bereichen deutlich schwieriger mich selbst zu motivieren.
Da muss man dann selbst irgendeinen Weg finden, die Motivation aus den anderen Bereichen zu übertragen.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo EX-STUDENTIN !
Bin schon ziemlich alt geworden. „Sport ist Mord!“ hat meine Oma immer gesagt. Das stimmt aber nicht!
Wenn man aber am Sport keinen Spaß hat, dann nutzt es meines Erachtens nichts, sich dazu zu quälen. Nur mit selbst gemachten Druck und ohne Spaß klappt es nämlich nicht. Wenn du meinst, dass du zu dick bist, dann musst du nach anderen Wegen suchen. Wege, die du akzeptieren kannst und trotzdem deinem Ziel dienen. Vielleicht gefällt dir ja das spazieren Gehen an der frischen Luft besser. Dann tue es! Oder vielleicht gefällt dir folgendes. Fülle dir jeden Morgen sechs Halbliter-Plasteflaschen mit Trinkwasser (Leitungswasser ist übrigens besser als viele denken und ein hervorragendes Lebensmittel). Die trinkst du im Laufe des Tages aus. Du wirst es nicht glauben, wie das Wasser deinen Körper nach ein paar Wochen verändert. Das Wasser wird all die Schadstoffe, aus deinen Körper schwämmen, an denen sich Fett fest hält. Google mal in diese Richtung.
Der Malachit.
Hallo Dominik!
Ich finde auch, dass dein Artikel wieder sehr gut gelungen ist. Habe aus persönlichen Gründen längere Zeit nicht in deinem Blog lesen können. Und nun freue ich mich, dass du immer noch engagiert dein Ziel verfolgst. Klar ist, und das Problem haben, wie man in den Kommentaren lesen konnte, alle, dass der Tag nun einmal nur diese 24 Stunden hat. Deshalb kann man auch nicht alle, einem wichtig erscheinende Dinge immer mit der gleichen Intensität erledigen. Man muss Prioritäten setzen! Wenn diese Dinge allerdings dem als Ziel etablierten Lebensinhalt dienen, dann ist das völlig in Ordnung. Es sind die vielen kleinen Puzzlebausteine, die dann das große Ganze schaffen.
Das große Ganze ist es, was man zu erreichen sich als Lebensziel gestellt hat. Das ist es, woran man sich immer wieder erinnern muss, was nicht verblassen darf und als strahlendes Etwas alles durchdringt und das mit wechselnder Intensität erfolgende eigene Tun rechtfertigt. Das ist der Weg, den du in deinem Artikel beschreibst und an dem du Freude hast. So gesehen hast du natürlich recht. Der Weg ist aber nicht das Ziel, sondern dient dem Ziel. Wenn der Weg das Ziel wäre, dann könntest du ja Beliebiges tun. Nämlich all das, was dir Freude bereitet; fettige Pizza essen, bei jeder Gelegenheit „Coffee to go“ genießen, Geld verstreuen, usw.
Aber das machst du ja nicht, weil es deinem Ziel nicht dient.
Weiter so! Es freut mich, dass du dabei bist.
Der Malachit.
Hallo Malachit,
ich hab mich schon gewundert wo Du bist, weil Du ja sonst so viel immer kommentiert hast.
Ich hoffe Dir und Deiner Familie geht es gut.
Persönliche Gründe hört sich immer nach so etwas schlimmem an.
Das Setzen der Prioritäten ist wirklich ein sehr wichtiger Punkt. Es sind halt die vielen kleinen Bausteine. Darüber habe ich ja auch bereits einen Artikel geschrieben.
„Das ist es, woran man sich immer wieder erinnern muss, was nicht verblassen darf und als strahlendes Etwas alles durchdringt und das mit wechselnder Intensität erfolgende eigene Tun rechtfertigt.“
Eine wirklich schöne Formulierung, die ich einfach nur unterschreiben kann.
Schöne Grüße
Dominik
Ja Dominik, es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres für einen Vater, wenn er seinen Sohn beerdigen muss.
Gruß und dir alles Gute.
Der Malachit.
Mein aufrichtiges Beileid an Dich und Deine Familie.
Ich hatte ja keine Ahnung, was bei Dir los ist.
In einer solchen Situation ist natürlich alles andere unwichtig.
Ich kann mir auch kaum etwas anderes vorstellen, was schlimmer ist als das eigene Kind beerdigen zu müssen.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo,
wirklich ein sehr guter Artikel ! Gefällt mir 🙂
Nette Grüße, Klaus
Vielen dank Klaus.
Schöne Grüße
Dominik