April 29, 2019


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Schaust Du auch manchmal auf Deine Lohnabrechnung und wunderst Dich, wie wenig am Ende wirklich noch für Dich Netto übrigbleibt?

Wie viel näher wärst Du bereits an Deiner finanziellen Freiheit, wenn Du keine oder deutlich weniger Steuern zahlen müsstest?

Wir leben in einer der reichsten Länder der Welt, wo die Steuerlast für den einzelnen über die letzten Jahrzehnte immer mehr zugenommen hat. Der Staat hat immer mehr Aufgaben an sich genommen und benötigt für die Erfüllung dieser immer mehr Geld. Über die Jahre wurden deswegen immer mehr neue zusätzliche Steuern eingeführt, während die Leistungen des Staates gleich blieben oder sich sogar in manchen Bereichen verschlechterten (Stichwort Rente).

In den letzten Monaten und Jahren habe ich bereits etlichen Menschen erzählt, dass jeder Normalverdiener weit über 50 % an Steuer zahlen muss. Die meisten meiner Gesprächpartner haben mir das allerdings nie so wirklich geglaubt. Heute möchte ich deswegen den Gegenbeweis antreten und an einem konkreten Beispiel zeigen, warum das selbst bei konservativer Berechnung stimmt.

Hinweis: Steuern, Sozialabgaben, Beiträge…

Wenn Dich der Gesetzgeber dazu verpflichtet einen bestimmten Betrag an den Staat zu zahlen, interessiert es Dich dann, ob es eine Steuer oder eine Sozialabgabe ist? Wahrscheinlich nicht. Im Ergebnis musst Du in beiden Fällen den Betrag zahlen und hast keine wirkliche Wahl.

Aus diesem Grund werde ich in diesem Beitrag jetzt auch keine konkrete Unterscheidung zwischen diesen verschiedenen Abgabenarten machen und alles in einen Topf werfen.

Wann bist Du ein Normalverdiener?

Die wichtigste Frage für unser Praxisbeispiel ist, wann Du eigentlich ein „Normalverdiener“ in Deutschland bist und was dieser konkret verdient. Auf der Recherche im Internet bin ich auf den lesenswerten Spiegelartikel „So viel verdienen die Deutschen“ gestoßen.

Nach dieser Quelle liegt der Durchschnittslohn in Deutschland bei 3.441 € und das Medianeinkommen bei 2.990 €. Meiner Meinung nach ist das Durchschnittseinkommen nicht wirklich aussagekräftig, weil es durch gut bezahlte Schauspieler, Fußballprofis und andere Einkommensmillionäre stark verzerrt wird. Da ist das Medianeinkommen deutlich aussagekräftiger, weil bei dieser Betrachtung die Hälfte der Bevölkerung mehr und die andere Hälfte weniger verdient.

Damit es leichter zu rechnen ist, nehmen wir mal ein monatliches Bruttoeinkommen von 3.000 € an.

Paul Median, 30 Jahre alt und alleinlebender Single

Paul nehme ich für meinen Artikel als Beispielsperson, um es einmal im Details durchzurechnen. Ich werde im Laufe des Artikels einige Annahmen treffen müssen, damit ich die konkreten steuerlichen Auswirkungen seines Handelns berechnen kann. Mein Ziel ist es dabei möglichst realistische und konservative Werte zu wählen, damit ich Dir einen realistischen Blick aufs Steuersystem und seine Auswirkungen bieten kann.

Es sollte klar sein, dass jeder Leser sein Leben auf eine andere Art und Weise führt und dadurch die steuerlichen Auswirkungen ganz anders sein können. Ich glaube durch das konkrete Beispiel wird allerdings die Richtung klar.

Klassische Betrachtungsweise

Im Internet gibt es viele verschiedene Dienste, wo Du Deinen Nettolohn mit wenigen Annahmen ausrechnen kannst. Ich nutze hierfür in diesem Beispiel Nettolohn.de und habe dort alle notwendigen Daten eingefügt.

(Weitere Annahmen: Kinderlos, lebt in NRW und ist in der katholischen Kirche)

Paul zahlt jeden Monat 602,25 € an Sozialabgaben und 476,98 € an Steuern. In Summe also 1.079,23 € jeden Monat. Das entspricht bereits jetzt einer Belastung von rund 36 %.

Die meisten schauen nur auf diese Zahlen und nehmen diese hin. Ohne die Zahlen oder die Berechnungsweise zu hinterfragen, wird das Ergebnis einfach akzeptiert. Im Steuerrecht (wie in den meisten Bereichen) liegt der Teufel allerdings im Detail. Eine Kleinigkeit haben wir bzw. der Gesetzgeber nämlich verschwiegen…

Hinweis: Am Ende gibt es eine Übersichtstabelle mit allen Abgaben. Musst also nicht mitschreiben oder Dir alles merken. 😉

Dein echtes Bruttoeinkommen

Bei den Sozialversicherungsabgaben haben wir ein kleines Detail vergessen. Auf der Lohnabrechnung tauchen nur die Sozialabgaben auf, die Du als Arbeitnehmer selbst bezahlen musst. In unserem Beispiel wären es weitere 594,75 €, die der Arbeitgeber für Paul in die Sozialversicherungen einzahlen muss. Und das JEDEN Monat.

Die meisten nehmen den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung nicht mit in die Berechnung auf, weil der Arbeitnehmer diese Beiträge nicht selbst bezahlen muss. Aus meiner Sicht ergibt das allerdings überhaupt keinen Sinn.

Doch lass uns mal in die Lage eines Kleinunternehmers (wie zum Beispiel in einen Restaurantbesitzer) versetzen, um das besser verstehen zu können. Wir haben eine kleine Pizzeria und die Geschäfte laufen insgesamt ziemlich gut. Jetzt überlegen wir, ob sich die Einrichtung eines Lieferservices für uns finanziell lohnen würde. Anhand von unseren Preisen, der Beliebtheit von Pizzen in dieser Stadt und vielen weitern Faktoren kalkulieren wir, ob und unter welchen Bedingungen sich der Lieferdienst für uns rechnen würde. Schließlich ist ein Lieferservice kein Selbstzweck und wir wollen damit auch einen Gewinn für uns erzielen. Nach unseren Kalkulationen stellt sich heraus, dass der Pizzabote maximal 3.000 € im Monat kosten darf (fiktives Beispiel), damit es sich für uns lohnt.

In diesem Fall würden wir Paul für 3.000 € Brutto nicht einstellen können. Schließlich müsste wir insgesamt 3.594,75 € im Monat zahlen, um Paul einzustellen und zu beschäftigen. Als Arbeitgeber schauen wir immer auf die Gesamtkosten für einen Angestellten, denn wir wollen schließlich einen Gewinn erwirtschaften. Das bedeutet also, dass wir Paul mehr Geld zahlen würden, wenn wir das Geld nicht in die Sozialversicherung einzahlen müssten. Das echte Bruttogehalt von Paul ist also 3.594,75 € und nicht 3.000 €.

Damit muss Paul also effektiv jeden Monat 1.673,98 € an Abgaben zahlen. Das ist eine Belastung von rund 46,5 % auf sein echtes Bruttoeinkommen.

Na? Jetzt sieht die Belastung schon etwas schlimmer aus, als bei der ersten Berechnung. Doch warte mal den Rest des Artikels ab. Paul muss schließlich noch viel mehr zahlen…

Weitere direkte Steuern & Abgaben

Nachdem Du jetzt 46,5 % Deines Einkommens bereits an den Staat gezahlt hast, ist es noch längst nicht vorbei. Denn was ist, wenn Du (wie vermutlich viele meiner Leser) einen Teil Deines Einkommens sparst und dieses Geld erfolgreich investierst. Dann müsstest Du auf die Gewinne (beim Übersteigen des Freibetrags von 801 €) noch die Abgeltungssteuer zahlen.

Ich geht jetzt einfach mal davon aus, dass Paul wie der Großteil der Bevölkerung diesen Betrag nicht übersteigt und damit auch keine Abgeltungssteuer zahlen muss.

Da Paul, wie die meisten Menschen in Deutschland, in einer Wohnung zur Miete lebt und keine Immobilie besitzt, muss er auch keine Grund- oder Grunderwerbssteuer zahlen.

Er besitzt allerdings ein Auto und muss dafür KfZ-Steuer zahlen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es ein recht neuer Benziner ist, der nur 50 € im Jahr kostet.

Darüberhinaus ist er seit ein paar Jahren durch die Rechtsprechung dazu verpflichtet GEZ zu zahlen, auch wenn er die öffentlich rechtlichen Sender nicht sieht. Das sind weitere 210 € pro Jahr.

Funfact: Im Bekanntenkreis meiner Eltern ist eine ältere Dame, die weder Fernseher, noch Radio, noch Computer oder Smartphone besitzt. Das bedeutet ihr ist es faktisch nicht möglich die Inhalte zu hören oder sehen. Trotzdem ist sie verpflichtet GEZ zu zahlen.

Ich gehe davon aus, dass Paul nebenbei keine weiteren Einkünfte erzielt und er in letzter Zeit auch nicht geerbt hat. Damit fällt keine Erbschafts- bzw. Schenkungssteuer an.

Insgesamt kommen auf Paul also weitere 260 € an direkten Steuern pro Jahr zu.

Indirekte Steuern & Abgaben

Wenn es direkte Steuern gibt, dann muss es logischerweise auch indirekte Steuern geben. Spätestens hier enden die meisten Betrachtungen, weil es jetzt noch etwas komplexer wird und sich die meisten in diesem Bereich auch überhaupt nicht auskennen. Gut, dass ich beim Zoll indirekte Steuern studiert habe. 😉

Lass uns erstmal anschauen, was überhaupt indirekte Steuern sind. Im Gegensatz zu direkten Steuern, die Du selbst/direkt bezahlen musst, bekommst Du von indirekten Steuern in der Regel nicht sehr viel mit. Wie der Name schon sagt, werden sie von jemand anderem bezahlt und Du trägst sie nur indirekt. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Umsatzsteuer oder auch eher bekannt als Mehrwertsteuer.

Immer wenn Du irgendetwas (zum Beispiel einen Tisch) kaufst, zahlst Du indirekt die Umsatzsteuer. Das bedeutet, dass der Tisch zum Beispiel nur 100 € Netto gekostet hätte und jetzt noch 19 % Umsatzsteuer auf den Nettopreis aufgeschlagen werden. Damit kostet der Tisch dann insgesamt 119 € und enthält 19 € Umsatzsteuer. Mit dem Kauf des Tisches bezahlst Du den Gesamtbetrag und der Händler führt die Umsatzsteuer (für Dich) an das Finanzamt ab. Du trägst also effektiv die Steuer, musst Dich allerdings nicht um die Abwicklung kümmern.

Lass uns mal schauen, welche indirekten Steuern Paul zahlen musst…

Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer ist mit Abstand die wichtigste und größte Steuer in Deutschland. Trotzdem findet sie meistens keine große Beachtung in solchen Berechnungen. Deswegen möchte ich hier auch etwas mehr ins Details gehen.

Die Umsatzsteuer gehört zu den sogenannten Verbrauch- oder Konsumsteuern. Das bedeutet, dass durch die Umsatzsteuer der Verbrauch von Gütern besteuert werden soll. Hierbei gibt es Dinge, die davon befreit sind (im Privatbereich eigentlich nur die Miete), den ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 % (z.B. für Lebensmittel oder Bücher) und den vollen Umsatzsteuersatz von 19 % für den Großteil der Waren.

Ich gehe davon aus, dass Paul auch einen kleinen Teil seines Einkommens spart und nur 1.800 € im Monat ausgibt. Weiter gehe ich davon aus, dass sich sein Einkommen exakt auf die drei Steuersätze verteilt. In der Realität wird der Anteil an Waren mit 19 % Umsatzsteuer viel größer sein und er wird viel mehr Umsatzsteuer zahlen. Ich hatte zu Beginn gesagt, dass ich es konservativ betrachten will und daher kommt auch diese Annahme.

Das wären dann im Monat 95,80 € für Waren mit 19 % Umsatzsteuer (600 € – (600 € / 1,19)) und 39,36 € im Monat für Waren mit 7 % Umsatzsteuer (600 € – (600 € / 1,07)) . In Summe also weitere 135,16 € im Monat an Umsatzsteuer oder rund 1622 € pro Jahr.

Energie- & Stromsteuer

Auf Energieerzeugnissen wie Diesel, Benzin und Heizöl und dem elektrischen Strom ist neben der Umsatzsteuer noch eine weitere indirekte Steuer. Die Energie- bzw Stromsteuer. Dir wird bestimmt beim Tanken im Ausland auch schon häufiger aufgefallen sein, dass dort die Spritpreise deutlich niedriger sind. Das liegt daran, dass dort die Energiesteuer viel niedriger ist. Doch was muss Paul jetzt konkret zahlen?

Er benötigt im Jahr knapp 2.000 kWh Strom (typisch für einen 1-Personen-Haushalt in Deutschland). Darauf entfällt eine Stromsteuer von 41 €.

Als Pendler fährt er jeden Monat etwa 1.000 km. Das sind bei 20 Arbeitstagen etwa 25 km pro Strecke. Im Jahr kommt er damit auf 12.000 gefahrene Kilometer und liegt damit deutschlandweit im Durchschnitt. Sein Auto benötigt etwa 6 Liter Benzin/100 km. Damit kommt er auf einen Benzinverbrauch von 2.000 Liter pro Jahr.

Benzin wird mit 65,45 Cent pro Liter besteuert (siehe Quelle und Beispielsgrafik). Das sind weitere 1.309 €, die er an Energiesteuer zahlen muss.

Alkoholsteuer

Auch der Konsum von Alkoholika wird in Deutschland besteuert. Hier unterscheidet sich die Höhe der Besteuerung von der Art des Alkohols. Als Faustregel kannst Du Dir merken, dass es auf Weine keine Steuer gibt (hat historische Gründe), die Steuer für Bier sehr gering ist, Sekt mittelhoch und „harte“ Alkoholika am stärksten besteuert werden.

Laut Alkoholatlas trinken die Deutschen im Schnitt 11 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Davon entfallen 5,9 Liter auf Bier, 3,1 Liter auf Wein/Schaumwein und 2,1 Liter auf Spirituosen. Ich werde auf die genauere Berechnung hiervon nicht näher eingehen, weil es sehr komplex ist.

Berechnung der Biersteuer

Annahme: Stammwürzegehalt 10 Grad Plato, 5 Vol.-% Alkohol, große Brauerei

Berechnung: 5,9 /0,05 / 100 * 10 * 0,787 = 9,29

Paul muss also also nur 9,29 € an Biersteuer für seinen Jahreskonsum (118 Liter Bier) zahlen. Bei den vielen Brauereien in Deutschland ist es jetzt auch nicht gerade überraschend, dass die Steuer sehr niedrig ist.

Berechnung der Alkoholsteuer (Spirituosen)

An Alkoholsteuer muss er insgesamt 27,36 € (2,1 * 1303 /100) zahlen.

Damit muss er in Summe 36,65 € für seinen Alkoholkonsum bezahlen.

Tabaksteuer

Eine weitere große, wichtige und stabile Einnahmequelle des Staates ist die Tabaksteuer. Wenn Du abhängig bist, wirst Du schließlich nicht einfach mit dem Rauchen aufhören, wenn die Steuer um 10 Cent pro Schachtel steigt.

In meinem dualen Studium beim Zoll hatte ich bestimmt zehn bis zwanzig Unterrichtseinheiten Tabaksteuerrecht und ich kann die Höhe der Tabaksteuer trotzdem im Details nicht berechnen. Unsere Dozenten haben damals gesagt, dass die Berechnung der Tabaksteuer so komplex ist, dass es von uns in der Klausur nicht erwartet wird diese zu berechnen. Und das, obwohl wir die Tabaksteuer als Zollverwaltung erheben!

Die Tabaksteuer hängt nämlich unteranderem von der Packungsgröße, dem Verkaufspreis und der Höhe der gesamten Tabaksteuereinnahmen in der Vergangenheit ab.

Die Tabaksteuer wird in der Regel bei 2,50 bis 3 € pro Schachtel liegen. Anhand des eigenen Konsums kannst Du dann ja hochrechnen, wie viele Steuern Du durch das Rauchen im Monat zusätzlich bezahlst. Bei starken Rauchern (1 Schachtel am Tag) können so locker 75 bis 90 € pro Monat (fast 1.000 € pro Jahr) an zusätzlichen Steuern zusammenkommen. Ich nehme für mein Beispiel einfach mal an, dass Paul nicht raucht.

Kaffeesteuer

Ich glaube den allermeisten Menschen in Deutschland ist gar nicht bewusst, dass Kaffee auch besteuert wird. Bei Benzin und Zigaretten ist es den meisten noch bewusst, aber bei Kaffee dann seltsamerweise doch nicht.

In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 5,5 kg Rohkaffee. Das sind weitere 12,04 € an Steuern.

Luftverkehrsteuer

Paul macht einmal im Jahr einen Flug nach Mallorca in den Urlaub. Und ob Du es glaubst oder nicht, aber der Flug wird auch nochmal besteuert. Zum Glück befindet sich Spanien in Anlage 1 zum Luftverkehrsteuergesetz und gehört dadurch zu den Kurzflügen. Damit entsteht nur eine Steuer von 7,50 €.

Würde er nach Saudi-Arabien (Mittelstrecke) fliegen, müsste er 23,43 € zahlen. Langstreckenflüge (z.B. USA) kosten dagegen 42,18 € an Luftverkehrsteuer.

Zusammenrechnung & Fazit

Schwirrt Dir auch der Kopf vor lauter Steuern und Abgaben? Ich habe Dir mal eine kleine Übersicht über alle Abgaben gemacht, die Paul zahlen muss:

Abgabenlast Deutschland

Ich finde es erschreckend zu sehen, dass Paul über 54 % an Abgaben zahlen muss. Vorallem aus dem Grund, dass ich sehr konservative Annahmen gewählt habe und einige Steuern gar nicht berücksichtigt wurden.

Paul zahlt also bereits jetzt als Normalverdiener 54 % an Abgaben, obwohl er…

  • keine Abgeltungssteuer
  • keine Hundesteuer
  • keine Rennwett- und Lotteriesteuer
  • keine Versicherungssteuer
  • keine Tabaksteuer
  • keine Grunderwerbssteuer
  • keine Grundsteuer
  • keine Erbschafts- und Schenkungssteuer

zahlt und auch noch weit vom Spitzensteuersatz entfernt ist. Du hast wahrscheinlich auch bereits durch die Länge meines Beitrags gemerkt, dass das deutsche Steuersystem sehr komplex ist und ich viele Dinge gar nicht berechnen konnte.

Obwohl Paul bereits so viele Abgaben zahlt, muss er zum Beispiel bei der Beantragung eines Personalausweises oder einem Umzug (Ummeldung Auto, neuen Wohnsitz anmelden) weitere Gebühren zahlen. Dazu kommen dann zum Beispiel auch noch je nach Gemeinde Müllgebühren.

Zudem habe ich auch die „indirekten indirekten Steuern“ außen vorgelassen. Wenn Du zum Beispiel eine Pizza für 10 € bestellst, werden alle Kosten des Unternehmers auf Dich umgelegt. Auch die indirekten Steuern, die eigentlich die Pizzeria zahlen muss. Er muss schließlich die Pizza mit dem Auto ausliefern und alle Kosten (auch die Energiesteuer) in den Endkundenpreis mit einkalkulieren. Letzten Endes zahlst also Du als Endverbraucher die Steuer.

Es ist daher aus meiner Sicht eher realistisch, dass Paul 60 % an Steuern zahlen muss. Wäre er ein Spitzenverdiener, dann würde er insgesamt über 70 – 80 % an Steuern zahlen.

Henry Ford hat mal gesagt:


„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“

Henry Ford

Nach meinem Studium würde ich eher sagen:

„Wenn die Menschen das deutsche Steuer- und Abgabensystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“

Dominik Fecht

Bist Du von den Berechnungen und der Höhe der Abgaben überrascht? Oder hast Du gewusst, dass so viele Abgaben anfallen?

PS: In diesen Artikel sind mit Recherche und den ganzen Berechnungen über 10 Stunden geflossen. Mal ganz zu schweigen von meinem dreijährigen Studium. 😉

Wenn Du das Wissen hilfreich oder aufschlussreich fandest, würde ich mich daher sehr über eine Weiterverbreitung (z.B. durch Teilen auf Facebook) freuen.

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Über den Autor

Dominik Fecht

Ich bin Dominik und bilde Menschen im Thema Finanzen aus. Entweder durch diesen Blog, meinen YouTube-Kanal, meine beiden Bücher oder in meiner Live-Online-Ausbildung.

Ich helfe Menschen das Thema Finanzen durch einfache Erklärungen zu verstehen und ihr Geld in die eigenen Hände zu nehmen. Finanzbildung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

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  1. Man muss eben auch immer bedenken, dass vor allem in entwickelten Ländern wie z.B. Deutschland viel geboten wird für die Steuern, die man zahlt. Man denke nur an Infrastruktur, Bildung, Altenpflege, Sozialhilfe und Sicherheit. In anderen Ländern dieser Welt zahlt man zwar weniger Abgaben, muss sich dann aber selbst einen Sicherheitsdienst anheuern. Ob man da was gewonnen hat? (Und das ist nur ein ganz kleiner Aspekt, den man bedenken sollte)

    1. Hallo Rudolf,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Natürlich musst Du auf beide Seiten schauen. Es kommt sowohl auf den Preis (die Steuern) als auch auf die Leistungen an.
      Ich habe nur das Gefühl, dass die meisten Menschen nicht annähernd wissen, wie viele Steuern sie zahlen. Sie unterschätzen diesen Bereich wegen der Komplexität massiv.
      Gerade in Deutschland gibt es sehr viele Leistungen. Die Frage ist nur, ob der Preis in einem angemessenen Verhältnis dazu steht. Schließlich zahlst Du in Deutschland bereits als Normalverdiener über 50 % an Abgaben. Wenn Du mehr verdienst, können es sogar 60 oder 70 % sein. Das würde bedeuten, dass Du JEDEN 8h-Arbeitstag de facto 4-5 Stunden für den Staat arbeitest. Und als Gegenleistung bekommst Du dann eine nicht ausreichende Rente, nie endende überteuerte Baustellen (Berliner-Flughafen und Stuttgart 21 lässt grüßen) und vielleicht noch viele andere Leistungen, die Du eigentlich nicht haben willst.

      Schöne Grüße
      Dominik

    2. Der Vergleich mit „Wir bekommen viel in Deutschland geboten, also müssen wir viel Steuern zahlen“ hinkt extrem!

      Ich lebe in der Schweiz und zahle bei einem Monatseinkommen von 10.500CHF (~9.000€) nur 11% Einkommenssteuer im Kanton Zürich. Wenn ich alle Sozialabgaben abziehe, dann bleiben mir 77%. Du kannst ja mal ausrechnen, was du in Deutschland von einem 9.000€ Bruttoeinkommen übrig behalten würdest.

      Mehrwertsteuer ist in der Schweiz sind auch nur 7,7% und keine 19%. Soli? Gibts nicht. Strom zahle ich 25 CHF pro Monat.

      Insgesamt zahle ich viel viel weniger Absagen in der Schweiz und ich glaube nicht, dass es hier schlechtere Lebensqualität oder schlechtere Sicherheit hat.

      In Deutschland wird einfach zuviel umverteilt. Und selbst mit der Umverteilung fühlen sich die meisten ungerecht behandelt. Der deutsche Staat ist einfach extrem ineffektiv im Umgang mit den Geldern, die er seinen Bürgern klaut. Daher wandern die aus, die es können.

      1. Hallo Alexander,

        ich kann den Tenor hier in den Kommentaren auch nicht so ganz verstehen.
        Natürlich geht es uns in Deutschland gut, aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass die Abgaben dafür gerechtfertigt sind.
        Dein Beispiel bringt es zu 100 % auf den Punkt. Danke Dir dafür.

        In Deutschland müsstest Du bei einem Bruttoeinkommen von 9.000 € im Monat 4.200 € an Abgaben zahlen. Das sind fast 50 %.
        Und in Deutschland ist es auch noch deutlich schwieriger einen 9.000 € Job zu bekommen.

        Schöne Grüße
        Dominik

  2. „Als Pendler fährt er jeden Monat etwa 1.000 km. Das sind bei 20 Arbeitstagen etwa 25 km pro Strecke.“

    Paul ist aber auch ein bisschen selbst verantwortlich. Würde er eine Steuererklärung machen, so käme er allein durch die Pendlerpauschale auf 230 * 25 * 0,3 € = 1’725 Euro Werbungskosten, die seine Steuerbelastung reduzieren sollten. Bei einem Grenzsteuersatz von ~30% wäre das eine monatliche Reduktion der Steuerlast um etwas mehr als 40 Euro. Ja, es gibt eine automatisch berücksichtigte Werbungskostenpauschale, aber Paul hat ja wahrscheinlich auch noch genug andere Dinge, die er angeben kann.

    Wenn Paul in einem anderen Land leben würde, hätte er möglicherweise weniger Abgaben. Möglicherweise wäre er dann aber nicht krankenversichert und müsste auf viele andere Dinge verzichten, die von diesen Abgaben finanziert werden.

    Ich bin froh, dass es Dinge wie Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung in diesem Land gibt. Kostenlose Bildung anstatt einen sechsstelligen Betrag Studiengebühren bezahlen zu müssen halte ich auch für nicht verkehrt, allein schon, um eine gewisse Chancengleichheit zu ermöglichen.

    Oh und Paul hat auch schon viel Geld vom Staat erhalten. Derzeit beträgt das Kindergeld 204 Euro monatlich. Von der Geburt bis zum vollendeten 25. Lebensjahr (Bspw. Aufgrund eines Studiums) wären das 61’200 Euro. (Klar, weniger für Paul, da der Betrag gestiegen ist mit den Jahren und möglicherweise haben Pauls Eltern auch nicht 25 Jahre lang Kindergeld für ihn erhalten.)
    Nichtsdestotrotz Geld, das Paul mehr oder weniger direkt zugute gekommen ist.

    1. Hallo Matthias,

      danke für Deinen langen und ausführlichen Kommentar.
      Vielen Dank für die Ergänzung mit der Pendlerpauschale. Dabei hatte ich bei meiner Berechnung nicht gedacht. Das zeigt mal wieder, wie komplex das deutsche Steuersystem ist.
      Natürlich könnte er sich über die Steuererklärung einen ganz kleinen Teil der Steuer wieder zurückholen. Das ändert allerdings nur sehr wenig an der Gesamtsichtweise.

      „Wenn Paul in einem anderen Land leben würde, hätte er möglicherweise weniger Abgaben. Möglicherweise wäre er dann aber nicht krankenversichert und müsste auf viele andere Dinge verzichten, die von diesen Abgaben finanziert werden.“

      Ich sehe es auch so, dass Deutschland als Industriestaat sehr weit entwickelt ist und der Staat sehr viele Leistungen anbietet. Meine Frage ist nur, ob der gezahlte Preis (die Steuern) in einem angemessenen Verhältnis zu den Leistungen steht. Siehe zu dem Punkt auch meine Antwort auf Rudolfs Kommentar. Vielleicht gibt es ja auch andere Länder, wo die Abgabenlast niedriger UND die Leistungen vergleichbar sind. Wie zum Beispiel in der Schweiz. Du hast natürlich Recht, dass es in vielen Ländern deutlich niedrigere Abgaben und deutlich niedrigere Leistungen gibt. In diesen Ländern hast Du dann allerdings auch die Möglichkeit frei zu wählen, welche zusätzlichen Leistungen Du „dazubuchen“ möchtest.

      Es ist definitiv ein spannendes und sehr komplexes Thema und den meisten Menschen ist glaube ich nicht bewusst, wie viele Abgaben sie bereits als Normalverdiener bezahlen müssen. Das war der Hintergrund für diesen Artikel.

      Schöne Grüße
      Dominik

      Schöne Grüße
      Dominik

  3. Gibt es nicht irgendwo eine Beispielkalkulation bzgl. unserer Steuerbelastung und der ‚Gegenleistung’, die wir dafür erhalten? Erst dann sehen wir Bürger ja, wo es Potential für Renten o.ä. gibt? Das würde sicherlich zum Verständnis für alle beitragen.

    LG Andreas Bräunlich

    1. Hallo Andreas,

      nicht, dass ich wüsste. Du kannst zwar im Haushaltsplan des Bundes schauen, welche Einnahmen und Ausgaben der Bund hat.
      Du kannst Dir auch anschauen, wie das in den einzelnen Bundesländern aussieht. Aber so kompakt und leicht verständlich gibt es das nicht. Fände ich definitiv eine gute Idee. Es könnte nur sein, dass das den ein oder anderen Bürger sehr überraschen würde.

      Schöne Grüße
      Dominik

  4. Habe immer genau so gerechnet wie Du und kam für mich immer auf über 80% Steuern, weil sich das noch mal deutlich verstärkt, wenn Du selbständig bist und Angestellte hast. Dann hast Du auch in den Firmenkosten (natürlich vor allem bei den Mitarbeitern) noch weitere Steuern und dann bist Du tatsächlich schnell über 80%!!!

    1. Hallo Ron,

      mit Angestellten ist das nochmal deutlich komplexer, aber das kann gut hinhauen.
      Eigentlich schon erschreckend. 🙁

      Schöne Grüße
      Dominik

  5. Hallo Dominik,
    Grundsteuer muss Paul trotzdem zahlen. Sie ist auf die Mietnebenkosten umlegbar. Sie fällt also nicht nur bei den Eigentümern an. Spitzenverdiener zahlen insgesamt weniger Abgaben, sobald sie über der Beitragsbemessungsgrenze liegen. Beispiel Krankenkasse. Hier liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei 4.537,50 €. Verdient man mehr, dann zahlt weder der AG noch der AN Beiträge. In der Regel ist es so, dass der AN den AG-Anteil überwiesen bekommt und er sich selber versichern muss. Ob dies privat oder gesetzlich geschieht, ist dem AN überlassen. Ähnliches ist es bei den Rentenbeiträgen, liegt man über 6.700 € brutto, fallen keine weiteren Rentenbeiträge an. Der Spitzensteuersatz von 42 % greift ab 56.000 € brutto und wächst nicht mehr. Ein AN mit 200k brutto zahlt prozentual weniger Abgaben als ein durchschnittlicher AN (z. B. Piloten bei der Lufthansa). Die Gearsch… sind letztlich die Mittelschicht.

    Grüße
    Alexander

    1. Hallo Alexander,

      danke für den Hinweis mit der Grundsteuer. das wusste ich vorher nicht. Wieder was gelernt.
      Das zeigt ja, wie komplex das ganze Thema ist.

      Prozentual zahlen die Spitzenverdiener in der Tat weniger als Normalverdiener. Du musst Dir bei diesen Menschen allerdings auch immer vor Augen halten, wie viel sie bereits in absoluten Beträgen zahlen. Wenn ich mich als Pilot jahrelang habe ausbilden lassen und einen sechstelligen Schuldenbetrag aufgenommen habe, werde ich erst 200k im Jahr verdienen können. Und das sind dann auch wieder die Ausnahmen. Die allermeisten Piloten verdienen deutlich weniger. Aber gehen wir mal davon aus, dass er über 16.000 € im Monat verdient. In dem Fall muss er JEDEN MONAT 7.500 € an Abgaben zahlen. Soviele Abgaben zahlen viele andere im Jahr. Und die Leistungen des Staates werden für den Piloten ja auch nicht mehr. Im Gegenteil muss er sogar noch mehr fürs Alter vorsorgen, weil auch die Rente bei knapp 3.000 € Brutto gedeckelt ist.

      Vielleicht ist nicht nur die Mittelschicht die Ge…

      Schöne Grüße
      Dominik

  6. Hallo Dominik,

    sehr interessanter Beitrag, danke dafür!

    Ein paar Dinge sind mir aufgefallen, die ich gerade entweder nicht durchschaue oder die tatsächlich nicht ganz richtig sind. Wäre super, wenn Du mir hier Rückmeldung geben könntest:

    1. Wieso betrachtest Du den Betreiber der Pizzeria als Kleinunternehmer? Oder meinst Du nur von der Größe her?
    Falls Du die umsatzsteuerliche Regelung („Kleinunternehmerregelung“) meinst, dürfte das a) vom Umsatz her gar nicht passen und b) wäre das Restaurant durch die Regelung überhaupt nicht berechtigt, Umsatzsteuer zu vereinnahmen.

    2. Bei diesem Beispiel kann auch der gesamte Betrag, den das Unternehmen abführen muss, als Kosten verrechnet werden. Das heißt, es wirkt im Prinzip steuermindernd, dass der Mitarbeiter erst mal mehr kostet.

    3. Das andere Beispiel mit der Pizza für 10 € (und gleichzeitig zur Veranschaulichung von Punkt 2): Die Umsatzsteuer wird nicht (!) mehrfach aufgeschlagen. Ansonsten würde ja ein Endprodukt, das zuvor Fertigungsschritte in 10 verschiedenen Unternehmen durchlaufen hat, unglaublich viel kosten. Die Umsatzsteuer ist im Rechnungswesen ein „durchlaufender Posten“, den das Unternehmen und damit der Endverbraucher nur ein einziges Mal zu tragen hat –
    Stichwort Vorsteuer und die Verrechnung davon. Steht auch immer in der Bilanz, ob es Steuerforderungen oder -verbindlichkeiten aus dem Vorjahr gibt beispielsweise. Daher werden ja auch Kosten, die beispielsweise durch externe Dienstleister entstehen, im Unternehmen grundsätzlich mal netto verrechnet. Und die Preise werden auch immer netto angegeben, wenn man ein Angebot einholt.

    4. Begehst Du nicht einen Denkfehler, wenn Du annimmst, dass 1.800 € im Monat ausgegeben werden, aber zusätzlich darauf noch Energiesteuer etc. anfallen? Wenn er 1.800 € ausgibt, sind in diesen 1.800 € ja bereits alle (!) Steuern enthalten. Das heißt er gibt dann vielleicht 1.500 € aus (netto) und auf diese 1.500 € kommen dann eben noch die genannten Steuern oben drauf. Die Basis für Deine Steuerberechnung ist also eigentlich nicht korrekt, oder?
    Ansonsten würde er ja netto 1.800 € ausgeben und brutto mehr ausgeben, als er überhaupt hat. Und jeden Monat über 2.000 € ausgeben, obwohl man nur 1.920,77 € aufs Konto überwiesen bekommt, wird etwas schwierig. 🙂

    5. Und dass Paul 54,89 % Steuern zahlt, stimmt so auch nicht – das Bruttoeinkommen des Arbeitnehmers ist die falsche Bezugsbasis, wenn Du so rechnest, wie oben in der Tabelle. Und da teilst Du ja „Summe Abgaben“ durch den Bruttolohn von Paul. Bei „Summe Abgaben“ nimmst Du den AG-Anteil mit in die Summe, im Bruttolohn von Paul hast Du diesen Teil aber nicht inbegriffen.

    Beispiel: Angenommen Paul hat einen Bruttolohn von 200 €. Der AG zahlt 100 € AG-Anteil und hat daher Ausgaben für den Mitarbeiter von 300 €. Paul zahlt 100 € Abgaben auf sein Bruttoeinkommen (50 %) und erhält netto 100 €. Dann sagst Du ja auch nicht, dass Paul eine Abgabenlast von 100 % hat (200 € Summe Abgaben geteilt durch 200 € Bruttolohn). Möglich wäre, dass Du 200 € (Abgaben) durch 300 € (Bruttolohn + AG-Anteil) teilst und damit 67 % als Abgabenlast berechnest.

    Ansonsten lässt Du ja außen vor, dass der AG-Anteil grundsätzlich erst mal zum Einkommen des AN zählt und eben wie der AN-Anteil abgeführt wird.

    Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich im Studium nichts mit Steuern am Hut hatte – von daher stelle ich meine Thesen einfach mal so in den Raum und wäre über Aufklärung sehr dankbar. 🙂

    Grüße
    Dominik

    1. Hallo Dominik,

      vielen Dank für den langen und ausführlichen Kommentar.
      Ich versuche alles der Reihe nach zu beantworten.

      1. Mit Kleinunternehmer meinte ich nicht die Umsatzsteuerregelung. Ich meinte, dass es ein kleines Unternehmen ist.

      2. Klar kann das Unternehmen die gesamten Kosten steuermindernd ansetzen. Es ging mir nur darum, dass der Unternehmer IMMER auf die Gesamtkosten für den Mitarbeiter schaut und ihm ziemlich egal ist, wie die Kosten heißen. Er schaut also aufs Gesamtbrutto.

      3. Du spielst wahrscheinlich auf die Stelle an:

      „Zudem habe ich auch die „indirekten indirekten Steuern“ außen vorgelassen. Wenn Du zum Beispiel eine Pizza für 10 € bestellst, werden alle Kosten des Unternehmers auf Dich umgelegt. Auch die indirekten Steuern, die eigentlich die Pizzeria zahlen muss. Er muss schließlich die Pizza mit dem Auto ausliefern und alle Kosten (auch die Energiesteuer) in den Endkundenpreis mit einkalkulieren. Letzten Endes zahlst also Du als Endverbraucher die Steuer.“

      Ich meinte damit alle anderen indirekten Steuern. Für die Umsatzsteuer gilt das natürlich nicht, weil es als Unternehmer ein durchlaufender Posten ist und Du Dir die Umsatzsteuer von den Vorlieferanten zurückholen kannst. Bei den anderen indirekten Steuern geht das allerdings (bei kleinen Unternehmen) nicht. Die Energiesteuerbelastung aller Vorlieferanten bleibt im Endpreis drin und muss letzten Endes vom Endkonsumenten getragen werden. Das ist allerdings viel zu komplex, um es berechnen zu können.

      4. Du bist wirklich sehr aufmerksam. Ich habe es falsch in den Beitrag geschrieben, aber im Hintergrund richtig berechnet. Werde ich direkt gleich korrigieren. Danke. 😉

      5. Bei diesem Punkt ist mir nicht ganz klar, ob wir von den gleichen Begriffen sprechen.
      Ich habe die Gesamtbelastung so berechnet: Summe aller Abgaben (auch die Abgaben, die der Arbeitgeber zahlen muss) geteilt durch das „echte“ Bruttoeinkommen (also die Gesamtkosten des Arbeitgebers). Wo liegt hier mein Denkfehler?

      Deine Fragen sind verdammt gut und Du hast sehr aufmerksam gelesen, dafür dass Du mit Steuern nichts am Hut hast. 😉
      Das Thema ist wirklich sehr komplex und wird sind hier ja noch in den Grundlagen des Steuerrechts geblieben. Ich hoffe ich konnte alle Deine Fragen beantworten und melde Dich gerne, wenn etwas unklar bleibt.

      Schöne Grüße
      Dominik

  7. Ich kenne Länder, da gibt es die Ausbildung nicht kostenfrei. Dort wird für die Uni jedes Semester ein hoher Beitrag verlangt. Plus Gebühren für Prüfungen, Ausrüstung, Transport, Unterkunft, Lebensmittel. Wenn man dann drei Kinder hat, die alle eine ordentliche Ausbildung erhalten sollen, ist die „Abgabenlast“ allein für die Ausbildung der Kinder schon extrem. Da ist aber noch niemand Krankenversichert oder spart etwas für die Rente..

    Hinzu kommt dann, dass für die (wenigen) Steuern vom Staat keine teuren Flughäfen gebaut werden, sondern private Mansions auf traumhaften Inseln, zu denen man dann mit privaten Yachts und Flugzeugen gebracht wird.

    Natürlich muss man sich immer fragen, ob die Abgaben gerechtfertigt sind, aber wir müssen uns auch bewusst sein, dass es in jedem System einen gewissen Überschuss gibt, der irgendwo verschwindet. Es gilt also das Optimum zu finden zwischen vollständiger Korruption und bestmöglichen Vorteilen fürs Volk. Allein die Sicherstellung, dass die Gelder auch da ankommen, wo sie hingehören, erfordert einen enormen Zusatzaufbau als Kontrollsystem, das man nicht effizient nennen würde, aber eben notwendig ist, damit überhaupt das gemacht wird, was eigentlich das Ziel war…

    1. Hallo Rico,

      natürlich wird es niemals ein perfektes System geben. Gerade durch die vielen Kontrollmechanismen werden viele Kapazitäten des Staates gebunden und viel Geld wird nicht direkt für die Bürger eingesetzt. Trotzdem sollte aus meiner Sicht kritisch hinterfragt werden, ob der einzelne Arbeitnehmer so massiv belastet werden muss. Schließlich gibt es ja auch etliche andere Länder, die weniger Steuern auf Arbeitseinkommen haben und trotzdem eine kostenfreie Ausbildung ermöglichen.

      Auf der Nomad Cruise habe ich mit vielen anderen Personen aus anderen Ländern über das deutsche Steuer- und Sozialsystem gesprochen und sie waren zum Teil sehr schockiert. Sie hatten wegen dem guten Ruf von Deutschland gedacht, dass die Arbeitnehmer nicht so hohe Steuern und Abgaben zahlen müssen. In einigen osteuropäischen Ländern sind die Ausgangsbedingungen besser als in Deutschland UND die Abgaben sind deutlich niedriger.

      Schöne Grüße
      Dominik

  8. Wegen dieser Beiträge lese ich deinen Blog – super recherchiert! Für den Montagmorgen vielleicht ein bisschen harte Kost. Aber: Jetzt bin ich wach 🙂 Mehr davon!!! LG Christa

    1. Hallo Christa,

      danke Dir für den Kommentar.
      Wegen solcher Kommentare nehme ich mir gerne die vielen Stunden der Arbeit auf mich. 😉

      Schöne Grüße
      Dominik

  9. Hallo Dominik,
    ja, mir sind solche Abzüge schon immer bekannt gewesen. Für die Mittelschicht wirklich erdrückend. Somit zahlen sogar Personen, die wegen ihres geringen Einkommens keine Einkommensteuern zahlen müssen („Armutsrenter“, Studenten, Azubis…) oder Arbeitslosengeld-II-Empfänger Steuern.
    Eine weitere Abgabe fällt mir noch ein: Gema-Gebühren.
    Da zahlen wir auf jeden Datenträger (DVDs, USB-Sticks…) und jedem Gerät welches für Vervielfältigungen genutzt werden kann (PC, Kopierer, Drucker…).
    Bei Mieten ist zu bedenken: Nur die Kaltmiete ist umsatzsteuerfrei. Auf die Betriebskosten kommen wiederum Umsatzsteuern.

    1. Hallo Chris,

      danke Dir für Deinen Kommentar.
      Ich glaube die meistens schauen nur auf die Einkommensteuer und sagen dann, dass sie keine oder sehr wenige Steuern zahlen.
      Die Wirklichkeit sieht allerdings dort ganz anders aus. Die GEMA-Gebühren sind natürlich sehr schwer zu berechnen. Es dürften pro Person auch nur wenige Euros sein. Das gleiche gilt für für die Gebühren der VG Wort (weiß gerade nicht, wie sie heißen). Aber danke für deb Hinweis.

      Schöne Grüße
      Dominik

  10. Super Berechnung, vielen Dank dafür. Was mich stört ich vor allem nicht nur das Preis/Leistungsverhältnis was hier diskutiert wird. Das erschreckende ist doch – und das kann jeder bestätigen, der wie ich regelmäßig beruflich mit den öffentlichen Institutionen zu tun hat – wie schrecklich ineffizient der Staat arbeitet. Würde der Staat endlich wie ein Unternehmen denken, dann könnte die Steuerlast meiner Meinung nach deutlich gesenkt werden. Stattdessen ist er voll von Sachbearbeitern die stupide irgendwelche ineffizienten Prozesse abarbeiten. Von Automatisierung keine Spur. Und wenn das Geld dann immernoch nicht ausreicht wird halt wieder der Bürger angezapft.

    1. Hallo Nils,

      danke Dir für Deinen Kommentar und Deine Berchnung.
      Der Staat hat an vielen Ecken noch Optimierungspotential. Mit schlankeren Prozessen und höherer Automatisierung könnten die Ausgaben gesenkt werden, sodass weniger Steuern benötigt werden würden.

      Schöne Grüße
      Dominik

      1. Höhere Automatisierung führt zum Wegfall von Arbeitsplätzen, das muss dann auch wieder getragen werden.
        Die Staatsausgaben runterschrauben würde zB mit einer Reduzierung der Pensionen (Mittelwert anstatt letzten Sold als Bezugsgrosse) oder einer Umstellung der KV für staatsbedienstete funktionieren.
        Mehrwertsteuer erhöhen ist auch immer gut, betrifft alle gleich 😉

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