Heute teile ich eine Geschichte mit euch. Ich möchte euch erzählen, wie es dazu kam, dass ich mich überhaupt mit Finanzen und Vermögen beschäftige. Ich bin nicht irgendwann aufgewacht und habe gesagt: »Oh, aber ich muss mich jetzt um meine Altersvorsorge kümmern« oder sowas. Na klar, solche Sachen sind natürlich wichtig. Aber seien wir ehrlich – wer 20 ist, hat ganz andere Sorgen und denkt nur im seltenen Fall an seine Zeit als 70-jähriger Opa oder Oma (auch ganz gut so, oder?). In meinen Kommentaren erwähnte jemand vor einiger Zeit, dass Emotionen der Treibstoff sind, sich überhaupt mit finanzieller Bildung zu beschäftigen. Und auch in meinem Fall war es so – aber alles der Reihe nach …
Die ersten Momente, in denen ich mich fragte, ob alles wirklich »normal« und sinnvoll ist, was wir da tun, hatte ich in der Schule. Ihr wisst schon – diese Momente, wo man während der Arbeit gedankenverloren aus dem Fenster sieht oder für eine weitere Klausur lernt und kurz inne hält. Wenn man morgens den Wecker ausstellt oder auf dem Weg zur Arbeit im Stau steht und einem das Bauchgefühl irgendwie sagt: Hier stimmt etwas nicht.
In der Schule glänzte ich nie besonders. Meine Noten waren recht mittelmäßig, manchmal habe ich mich anstrengt, manchmal nicht. Die Schule lief halt so nebenbei und eine gute Note hat mich seltsamerweise nie sonderlich motiviert. Bis heute finde ich die Motivation durch Zeugnisse, Abschlüsse, Noten und Anerkennung durch Lehrer irgendwie seltsam. Ich war auf einer Schule, in der die meisten extrem ehrgeizig waren, besonders die Mädchen. Sie haben gelernt, was das Zeug hielt, Nachtschichten geschoben für ihr 1,0-Zeugnis, ihre Gesundheit geopfert und nach dem Abitur Medizin studiert. Diese Erlebnisse blieben mir in den Knochen:
Ein Mitschülerin bleibt mir besonders im Gedächtnis. Sie hat alles auswendig gelernt. Mit alles, meine ich wirklich alles. Sie konnte ganze Textpassagen rezitieren, auf Punkt und Komma genau. Jedes Mal, wenn wir vor einer Klausur über den Stoff diskutierten und sie 1-1 Buchpassagen rezitierte, hatte ich einen stillen, irritierenden Moment. Einmal standen wir vor einem Mitschüler, der sehr gut in Mathematik war und sie hatte eine Frage wegen einer Aufgabe. Er hat es ihr erklärt, aber sie hat es trotzdem nicht verstanden. Die Sache war die, ihr war es auch gar nicht wichtig, es zu verstehen. Sie hat dann einfach gefragt: »Also … wenn ich X habe, dann schreibe Y hin und wenn das und das da steht, dann mache ich das so und so?« Und der Mitschüler sollte ihr das bestätigen oder was Anderes sagen. Dann würde sie sich das merken und nach der Klausur eben wieder vergessen. Und das Ergebnis?
Es funktionierte!
Am Besten lief es immer, wenn es einen Algorithmus abzuarbeiten galt. Weil dieses Prozedere funktionierte, habe ich zeitweise mein irritiertes Bauchgefühl ignoriert, und es auch mal auf diese Weise probiert. Es war enorm anstrengend und nicht selten musste ich kurz inne halten und habe mich gefragt: »Was machst du denn da?« Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich das nicht lange durchhielt. Die letzten zwei Jahre in der Oberstufe und noch einige Zeit an der Uni habe ich das aber auch so praktiziert, allerdings war die Motivation nicht, Lehrern zu gefallen oder Ähnliches. Meine Motivation war immer – »später« einen sehr guten Job zu ergattern, denn ich wollte (und will) ein reiches Leben führen.
Die meisten meiner Mitschüler kamen aus Familien mit hohem Einkommen und es kam mir (und auch jedem Anderen, den ich kannte) nie etwas Anderes in den Sinn, als das monatliche Einkommen (aus einem sicheren Job) zu maximieren, um sich seine Wünsche zu erfüllen. Ich habe bis ins letzte Jahr auch noch nie jemanden getroffen, der das in Frage gestellt hatte.
So mit 17, 18 beschäftigte ich mich mit dem Thema, mit dem sich alle Menschen in dem Alter beschäftigen. Mit der Liebe. Wie wahrscheinlich jeder von uns kennt, gibt es hier viele Probleme, die viel Kummer verursachen und für emotionales Wirrwarr sorgen. Viele Menschen entscheiden sich dafür, dass das »nun mal so ist« und dass das so schon ganz normal sei. Ich fand das aber alles andere als normal und suchte so ab 21 nach Lösungen. Ich habe konsumiert, was die meisten Frauen halt so konsumieren, darüber nachgedacht und versucht die Tipps in die Realität umzusetzen.
Mit den Männern lief es zwar die weitere Zeit nicht so reibungslos, aber bezüglich Geld hatte ich in der Zeit wieder einen kleinen Schlüsselmoment. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, was zu diesem stillen Moment führte oder was ich sagte. Ich weiss nur noch, wo ich in diesem Augenblick war und was ich fühlte. Ich führte seit geraumer Zeit ein Sidewalker-Leben, also ich konsumierte immer etwas mehr als reinkam und Ratenzahlungen sah ich sehr gerne. Wenn das Wort »sparen« fiel, verzog ich das Gesicht und wenn meine Freundinnen im Café immer das Günstigste nahmen, rollte ich nur mit den Augen. Ich träumte vom Luxus, aber ich hatte gar keine Idee, wie das zustande kommen soll.
Ich hatte also diese Unterhaltung mit meiner Mutter, ich weiss nicht, worüber wir gesprochen haben, noch was sie oder ich sagte. Ich stand vor unserem Haus und plötzlich kam es mir in den Sinn:
Wenn du dein Vermögen als dein monatliches Einkommen definierst, wirst du dir nie solche grossen Dinge leisten können.
Auch wenn mir dieser Augenblick in den Knochen sitzt, habe ich danach nicht mehr weiter darüber nachgedacht. Ich habe mich weiter intensiv mit Liebeskram beschäftigt und hatte das Ziel, eine große, erfüllende Liebe in meinem Leben zu realisieren.
Was soll ich sagen? Genau das passierte im Jahr 2015. Drei Jahre, nachdem ich die erste Literatur zu dem Thema angefasst hatte und mich entschlossen hatte, verletzende Situationen nicht mehr hinzunehmen, ist der beste Mann der Welt in mein Leben getreten. Ich will euch nicht mit schnulzigem Zeug bequatschen. Seit ich in dieser Beziehung bin, fühle ich mich stark, geliebt, glücklich, wohl und vor allem eins: Zuhause. Es gibt keinen Menschen, mit dem ich mich je besser verstanden habe und mit dem ich je soviel Spass hatte. Ich habe angefangen, meine Träume ernsthaft anzupacken und aktiv zu werden. Es gab in den letzten zwei Jahren häufig Tage, da wurde mir bewusst, dass meine Realität in dieser Hinsicht viel besser ist als alles, was ich mir hätte erträumen können.
Normalerweise verbringen wir jeden Tag 24/7. Was für viele Menschen wie ein Alptraum klingt, ist mein Grund, Vermögen aufzubauen. Im Herbst 2016 bin ich eines Morgens aufgewacht und hatte plötzlich folgenden Wunsch: Das will ich jeden Tag haben. Wir wissen alle, dass uns ohne ausreichendes Vermögen das Hamsterrad im Nacken sitzt. Genau an diesem Tag habe ich die Suchmaschine angeschmissen und danach gegoogelt, wie man reich werden kann.
Das ist meine Motivation, Vermögen aufzubauen.
Hätte ich diesen besonderen Mann nicht kennen gelernt, würde ich wahrscheinlich nach dem Studium ganz normal arbeiten und ein ganz „normales“ Leben führen. Ich hätte wahrscheinlich noch immer ab und an das Gefühl, dass etwas falsch liefe (wie etwa in Schule und Studium), aber die Motivation wäre einfach nicht gross genug, um nach Lösungen zu suchen. Wie ihr seht – Altersvorsorge ist nicht mein Motivator, aber ein netter Nebeneffekt. Mein Ziel ist es, freie Zeit zu haben, um sie rund um die Uhr mit dem besten Mann der Welt zu verbringen.
Was ist dein Grund, Vermögen aufzubauen und reich zu leben? Hattest du so einen »Schlüsselmoment«?
Viele Grüße,
Anna
Dieser Beitrag ist bereits am 23. März 2018 auf meinem alten Blog, Finance & Philanthropy, erschienen.
Hallo Anna,
schöner Artikel. Im Prinzip kennen wir das alle, außer dir wurde finanzielle Bildung in die Wiege gelegt. Erst gestern hatte ich meinen Vater gefragt, wieso niemand in unserer Familie an der Börse aktive ist. Es sagt selbst, dass er das Wissen nicht vermittelt bekommen habe und das der Familie einfach zu unsicher war und Sie eben kein „Spielgeld“ hatten. Mein Opa hatte das allerdings heimlich und sehr erfolgreich gemacht. Leider früh verstorben und aus irgendwelchen Gründen ist meine Oma dann nicht an das Portfolio gekommen – schade. Wie dem auch sei, beschäftige ich mich seit etwa einem halben Jahr damit. Meine Motivation ist dass ich allerspätestens mit 50 aufhöre zu arbeiten. Da ich schon 32 bin, fehlen mir die letzten 10 guten Jahre an der Börse und ich habe nur ca 40.000 € Rücklagen (auch Produkte wie Riester), somit wird es nicht einfach aber möglich. Meine Netto einnahmen liegen bei fast 4K im Monat, da meine Ausgaben sehr gering sind, kann ich das super schnell aufholen.
Eine weiterer Punkt ist, dass ich in den nächsten 3-5 Jahren 1-2 Kinder möchte und da meine Zeit auf 28 Stunden die Woche reduzieren will. Auswandern + Selbstständigkeit steht auch im Raum – ohne EK mir einfach zu gefährlich.
Grüße
Michael
Hallo Michael, danke 🙂
Stimmt. Ich bin ja auch total geschockt (im Nachhinein), dass niemand dieses Prozedere (Schule, Studium, Arbeiten bis 65) in Frage gestellt hat. Niemand! Keine einzige Person, und wir hatten sogar einige wenige Kinder von Unternehmern bei uns. Aber ich denke, es findet ein Umdenken statt, sodass die nächsten Generationen es etwas leichter haben als wir.
Cool, dass dein Opa da anders war. Was ist denn mit dem Geld von deinem Opa passiert? Irgendwem muss es doch zugefallen sein, oder? Mit 40K Rücklagen kann man schon ordentlich was anfangen! Du musst ja nicht „nur“ über die Börse gehen. Du kannst ja auch etwas aufbauen oder einen Nebenerwerb starten. Dann könnte das eventuell noch schneller gehen. Solange du keine Kinder hast, würde ich die Zeit dafür auf jeden Fall nutzen. Wohin würdest du auswandern wollen? 🙂
VG,
Anna
„… habe ich die Suchmaschine angeschmissen und danach gegoogelt, wie man reich werden kann.“ = Ich weiß nicht, ob das mit dem Reichwerden wirklich soooo einfach ist, dass man nur „kluge Ratschläge“ zu lesen braucht.
Eines stimmt aber sicherlich: Die Motivation und der absolute Wille spielen eine größere Rolle beim Vermögensaufbau als Intelligenz oder sonstige geistige Fähigkeiten.
Der „einfachste“ Weg zu einem Vermögen ist sicherlich – so plump das jetzt anhört -, dass man dauerhaft weniger Geld ausgibt als man einnimmt. Da Geld aber nicht vom Himmel fällt, geht das eigentlich nur durch konsequente Streichung aller unnötigen Ausgaben.
Du schriebst „Ich träumte vom Luxus“ … was meinst du damit konkret? Träumen darfst du ja, das kostet nichts. Was ist für die Luxus? Vor allem aber: WANN willst du Luxus haben? Jetzt oder später im Alter? Schließlich kann man jeden Euro nur ein Mal ausgeben.
Ich selber habe mir langsam ein kleines Vermögen aufgebaut durch a) Konsumverzicht b) frühen Kauf von Wohneigentum (also: keine Mietzahlungenn) c) Verzicht auf Auto und sonstigem unnötigem „Luxus“-Konsum d) Zins- und Zinseszins-Erträgen (war damals noch risikolos möglich). So konnte ich dann mit 47 Jahren mit dem „Arbeiten für andere Leute“ aufhören und bin jetzt in Rente. Und ja, die Rente reicht (auch wenn in der BILD-Zeitung jeden Tag das Gegenteil steht)
Hey Rabi, danke für deinen Kommentar 🙂
Nein, leicht ist das ABSOLUT nicht! Das wollte ich niemals sagen 😀 Es ist ein harter Weg (zu dem Thema kommt nächsten Monat noch ein Beitrag). Aber ich denke, er wird mit der Zeit leichtER und man muss den ersten Schritt gehen. Da haben mir die Finanzblogs und -bücher, auf die ich gestoßen bin, sehr geholfen. »Rich Dad, Poor Dad« war mein erstes Buch und da habe ich zum ersten Mal begriffen, was »die Reichen« anders machen. Das fand ich sehr hilfreich. Mehr einzunehmen als auszugeben ist, würde ich sagen, DIE Voraussetzung, um überhaupt Vermögen aufzubauen. Da stimme ich auf jeden Fall zu 🙂
Mit dem Luxus von damals meinte ich materielle Dinge, wie Designer-Handbags und auch teure Kleidung (Seide, Kaschmir,…). Heute ist mir das nicht mehr so wichtig. Andere Dinge sind viel luxuriöser: Zeit, zum Beispiel! Heute denke ich, dass Spielzeug und solche Annehmlichkeiten das letzte Glied der Kette sind. Also erstmal Frei-werden und danach kann man sich ja sowas kaufen, sofern das Budget das erlaubt 🙂
Mega cool, dass das bei dir geklappt hat! Da bist du viel weiter als die meisten. Freut mich, dass es so gut läuft 🙂 Auf Auto verzichte ich auch. Ich mag Autofahren ohnehin nicht so gern.
VG,
Anna
Ich will es mal so ausdrücken: Wenn man in jüngeren Jahren auf „kleinen Luxus“ verzichtet, kann man sich später leichter „großen Luxus“ leisten. Es ist natürlich verlockender, das erste selbstverdiente Geld gleich auf den Kopf zu hauen anstatt es zu sparen.
Da ich aber später nichts mehr fürs Wohnen bezahlen brauchte (meine Eigentumswohnung war aufgrund von hoher Eigenkapitalquote schnell abbezahlt), konnte ich mir dann „Luxus“ leisten, wobei der größte Luxus die Zeit war, die ich nun nicht mehr fürs Arbeiten (sprich: Geldverdienen) verwenden musste.
Und es ist nicht nur die Zeit, die man gewinnt, sondern auch ein Stück Gesundheit (nicht im Hamsterrad-Stress stehen zu müssen). <== Und das alles nur wegen ein bisschen Konsumverzicht auf "kleinen Luxus".
Huhu rabi,
ja, da stimme ich dir zu. Man muss erst produzieren/etwas aufbauen, um dann konsumieren zu können. Ich arbeite dran ^^
LG,
Anna
Mein Schlüsselmoment liegt nur einige wenige Monate zurück – letztes Jahr habe ich mein Abitur gemacht und anschließend studiert. Schon bei der Studienwahl, die ich bis auf den letzten Augenblick hinausgezögert habe, hatte ich ein seltsames Gefühl, eine Art Unentschlossenheit. Ab Oktober ging dann mein Studium los und binnen weniger Tage war meine Motivation bei null. Meine Unzufriedenheit war riesig und wirkte sich schlussendlich auf meine Gesundheit aus. Januar diesen Jahres habe ich dann das Studium abgebrochen und mich auf die Suche nach mir selbst begeben – Wie will ich leben? Was liegt mir besonders am Herzen? Was macht mir Spaß?
Schnell habe ich gemerkt, dass ich mit meinen wirklich großen Leidenschaften kaum Berufschancen habe – irgendwas mit Medien wird eben kaum nachgefragt. Das Ausleben meiner Träume ist am finanziellen Aspekt gescheitert, vorerst. Aus meinem Umfeld kenne ich jemanden, der monatlich über 30.000 € passiv verdient. Das war mein Ansatzpunkt: Wie schaffe ich es, mich finanziell über Wasser zu halten, genug Zeit für meinen „Traumjob“ zu haben und idealerweise langfristig finanziell frei zu werden?
Anfangs schien mir der Weg zur finanziellen Freiheit sehr schwierig, gar unerreichbar. Aber je mehr Bücher und Blogbeiträge ich lese, desto greifbarer scheint das Ziel. Mein Ziel ist es für die nächsten drei Jahre, unternehmerisch tätig zu werden und nebenbei etwas zu studieren, das mir naheliegt – Richtung Marketing/Medien. Ich bin jemand, der die Freiheit liebt, und wie sehr die Freiheit eingeschränkt wird, wurde mir durch mein früheres, nerviges Studium extrem klar. Ich möchte nie wieder in dieser Unfreiheit gefangen sein, weder durch Studium, noch aus finanziellen Gründen. Meine Vision: Bis 2030 finanziell frei sein, oder wenigstens so viel Wissen haben, damit es irgendwann klappt 😀
Hallo Jonas, danke für den langen Kommentar :)!
Wow, cool, das klingt super bei dir. Was hast du studiert? 🙂 Weißt du schon, wie es jetzt beruflich weitergeht, was du tun willst (unternehmerisch)? Das klingt sehr spannend. 30K pro Monat passiv verdienen klingt himmlisch. Im Finanzblogroll von Felix (www.finanzblogroll.de) findest du sehr viele Menschen, die sich auf einem ähnlichen Weg befinden oder sogar die finanzielle Freiheit erreicht haben. Es ist auf jeden Fall nicht unmöglich, auch wenn das viele „normale“ Leute nicht wahrhaben wollen. Wenn du auch noch unternehmerisch tätig wirst, legst du dabei ein Turbo ein und es läuft schneller (selbst falls man auf die Nase fällt – aus Fehlern lernt man). Da kann ich dir die Lektüre von MJ DeMarco („The Millionaire Fastlane“ und „UNSCRIPTED“) sehr empfehlen, wobei sie derzeit leider nur auf Englisch erhältlich ist.
Viel Erfolg ! 🙂
Anna
Hallo,
eine schöne Hintergrundgeschichte zum Vermögensaufbau.
Meine Geschichte ist nicht ganz so romantisch. Ich bin seit meiner Geburt chronisch krank und mein Antrieb sind kurz gesagt eher existenzielle Ängste. Ich weiß nicht, ob ich den Job bis zur Rente mit vielleicht über 70 Jahren durchführen kann, oder ob bis dahin meine Qualifikationen gefragt sind. Ich möchte mich immer selbst ausreichend versorgen können und
ich muß damit rechnen, früher auf Fremde Hilfe angewiesen zu sein als andere.
Ich denke außerdem, dass die westliche Welt inklusive Deutschland ihre beste Zeit hatte. Viele Mitmenschen
erkennen aus meiner Sicht leider nicht, wie gut es ihnen derzeit wirklich geht. Es ist einfach nie genug und
jedes Jahr gibt es wieder neue und höhere Ansprüche. Kollegen können mir auf Anhieb 10 Dinge aufzählen, die
sie gerne noch hätten, mir fällt auf Anhieb nichts ein.
Ich benötige von Natur aus relativ wenig und ich mag keine unnötige Ressourcen Verschwendung.
Ich weiß auch nicht wirklich, für was ich das Geld ausgeben sollte bzw. würde es mich nicht glücklicher machen.
Auch deshalb häuft sich das Geld quasi schon von selbst an.
Eine bessere Gesundheit würde mich glücklicher machen, doch so einfach lässt sich diese nicht kaufen, obwohl
ich das Geld auch schon für spezialisierte Privatärzte verwendet und ein wenig Besserung erfahren habe.
Für mich bedeutet Vermögen bis zu einem gewissen Grad Sicherheit, die ich erreichen möchte. Ich bin noch nicht
da, wo ich sein möchte, ich bin jedoch auf einem recht guten Weg.
Viele Grüße,
Ruben
Huhu Ruben,
danke für deinen Kommentar!
Ich stimme dir zu, ich glaube, viele Menschen realisieren überhaupt nicht, in welchem Luxus sie schwelgen. Sie gieren nach immer mehr materiellen Besitz, häufen Schulden an und »versklaven« sich auf diese Weise selbst. Dann wird aber noch auf den Kapitalismus geschimpft, der sie ja mit soviel Luxus versorgt hat, und wieder auf den Staat geschaut, als wäre er ihm irgendetwas schuldig. Das finde ich eine bedenkliche bzw. dekadente Entwicklung.
Ich finde deine Voraussicht gut und wichtig und wünsche dir, das alles so klappt, wie du es dir vorgestellt hast. Ich hoffe, du findest eine Behandlung, die dir wirklich helfen kann!
Schönes Wochenende,
Anna
Meine Motivation, mich mit den Themen Geld und Vermögensaufbau zu beschäftigen, fing schon in meiner Kindheit an. Wenn ich als Kind unbewusst das Tabuthema Geld angesprochen habe, so bemerkte ich häufig, das darüber sehr distanziert reagiert wurde. Erklären konnte ich es mir damals nicht, dass man „darüber halt nicht redet“. Aber mein Interesse war geweckt.
In meinem späteren Leben, als Jugendlicher, fing ich mich an zu fragen, für was ich in meinem Leben Geld benötige. Eine eigene Immobilie war nie auf meiner eigenen Wunschliste. Stattdessen wollte ich Sachen erleben, auf Reisen gehen, andere Menschen und Kulturen kennenlernen. Ich begann schon in meiner Ausbildung, regelmäßig Geldbeträge zur Seite zu legen um mir ein Vermögen aufzubauen.
Bei der Anschaffung von materiellen Dingen stelle ich mir immer zwei Fragen: Brauche ich diesen Gegenstand wirklich? Und macht mich dieser Gegenstand glücklicher? So versuche ich, Fehlkäufe zu minimieren, die ich hinterher bereue. Nach meinem eigenen Gefühl gelingt mir das auf diese Weise ganz gut.
In meinem persönlichen Leben lief leider nicht alles so glatt, wie bei meinen Finanzentscheidungen. Nach vielen Abweisungen von der Frauenseite, sowie einigen wenigen gescheiterten Beziehungen begann ich, mich immer weiter von meiner Umwelt abzukapseln. Meinem Beruf ging ich ohne große Motivation nach, ich lebte fast unbewusst ein Frugalisten-Leben und hatte eine Sparquote von etwa 50%.
Ein Bandscheibenvorfall mit 33 Jahren, sowie ein komplizierter Schulterbruch mit 34 Jahren haben mich wachgerüttelt. Ich begann wieder, auf Leute zuzugehen, mich mehr zu öffnen. Meine Sparquote reduzierte ich daraufhin, um mir etwas mehr leisten zu können.
Meine Vermögenssituation sieht derzeit so aus (bin 38 Jahre alt):
Aktiendepot: 125k
Rohstoffe: 11k
Cash: 10k
Ansprüche von Versicherungen: ca. 70k
Hinzu kommen erworbene Anwartschaften aus der gesetzlichen Rente sowie einer Betriebsrente. Diese Anwartschaften betrachte ich allerdings nicht als Vermögen, sondern „lediglich“ als Einkommensquellen in meinem späteren Leben.
Meine Einkünfte: Nettoverdienst aus Job sowie Kapitalerträgen: ca. 3.000€/Monat (davon ca. 300€ Kapitalerträge)
Meine Ausgaben: Fixbeträge aus Miete, Dinge des täglichen Bedarfs usw. ca. 1.500€/Monat
Meine regelmäßige Sparquote: ca. 600€/Monat, also etwa 20%.
Mit dem Differenzbetrag, jährlich etwa 10.000€, leiste ich mir Reisen und Erlebnisse. Natürlich, wenn ich diesen Betrag zusätzlich in meinen Vermögensaufbau stecken würde, könnte ich eine finanzielle Unabhängigkeit schneller erreichen. Aber was dann? Der Spruch stimmt leider: Geld alleine macht nicht glücklich (auch wenn es einiges einfacher macht).
Beziehungstechnisch habe ich mein Glück weiterhin noch nicht finden können. Die Ausgaben sind ja auch ein (verzweifelter) Versuch, weiterhin neue Menschen kennenzulernen, um so vielleicht doch noch irgendwann der Richtigen zu begegnen. Mit ins Grab kann ich mein Vermögen ohnehin nicht nehmen…
Hey Tobias!
Sehr schade, dass damals auf das Thema nicht eingegangen worden ist. Leider scheint das sehr typisch für unsere Gesellschaft zu sein. Ich hoffe, das wird irgendwann anders sein und kein Tabuthema mehr bleiben.
Deine Fragen, bevor du dir etwas anschaffst, finde ich sinnvoll. Das sollte jeder so machen und mache ich auch 🙂 Ich finde auch deine Aufstellung super, ich glaube, bei deiner finanziellen Lage brauchst du dir wenig Sorgen machen.
Das war auch mein Gedanke … wenn mein Freund z.B. nicht mehr an meiner Seite wäre, würde meine Motivation zum »Reichwerden« gravierend schwinden :/ Am Ende will man den Reichtum/Luxus ja auch irgendwie teilen bzw. mit jemandem erleben. Ich habe das Buch selbst nicht gelesen, aber ich habe gehört, dass es sehr gut sein soll: https://amzn.to/2Fgw9z6 (Models von Mark Manson). Vielleicht kann es dir helfen. Aber ich würde nichts erzwingen wollen. Bleib du selbst, mach, was dir Spaß macht und die richtige Frau wird in dein Leben finden 🙂 Ich drücke die Daumen!
VG
Anna