Die eigenen Ausgaben werden allgemein in zwei Bereiche aufgeteilt. So wird ein Teil der Ausgaben den variablen und der andere den fixen Kosten zugeordnet. Ich möchte in diesem Beitrag darauf eingehen, dass die Trennung zwischen fixen und variablen Kosten nicht ganz trennscharf ist und wie die eigenen Kosten durch diese Erkenntnis gesenkt werden können.
Was sind Fixkosten?
So stellt sich zuerst die Frage, wie überhaupt die Fixkosten definiert sind. Kosten sind fix, wenn sie unabhängig von der Änderung einer bestimmten Bezugsgröße konstant anfallen (Wikipedia-Artikel). Dies bedeutet zum Beispiel in Bezug auf ein Unternehmen, dass die Löhne der Angestellten auch gezahlt werden müssen, wenn nichts produziert wird. Auch wenn etwas produziert wird, fallen die Lohnkosten in gleicher unveränderter Höhe an.
Was sind variable Kosten?
Kosten sind entweder fix oder variabel. Daher ergibt sich im Umkehrschluss, dass variable Kosten genau das Gegenteil von Fixkosten ist. So bedeutet das in Bezug auf ein Unternehmen, dass die Kosten nur anfallen, wenn produziert wird. Die Materialkosten wären ein typisches Beispiel für variable Kosten, da sie nur anfallen, wenn etwas produziert wird. Außerdem steigen die variablen Kosten bei steigenden Produktionszahlen immer weiter an.
Fixe und variable Kosten im Privathaushalt
Die Frage ist, wie lässt sich der Kostenbegriff auf die Privatperson übertragen. So sind die Kosten für einen Haushalt fix, wenn sie unabhängig von einem bestimmten Ge- oder Verbrauch anfallen. Typische Beispiel für fixe Kosten sind die Miete, die Versicherung oder die Raten eines Kredits. Egal, ob Du Dich in Deiner Wohnung aufhältst, Deine Versicherung nutzt oder ob Du den finanzierten Gegenstand noch besitzt, die Kosten fallen trotzdem an.
Variable Kosten für einen Privathaushalt sind zum Beispiel Strom, Benzin oder Lebensmittel. Je mehr Strom, Benzin oder Lebensmittel Du benötigst, desto mehr musst Du dafür auch bezahlen. Hier fallen dann auch keine Kosten an, wenn Du zum Beispiel kein Auto fährst und so kein Benzin verbrauchst.
Fixkosten können gesenkt werden
Bei variablen Kosten ist der Zusammenhang zwischen dem eigenen Verbrauch und den Kosten ziemlich klar. So bedeutet ein geringerer Verbrauch auch geringere Kosten. Häufig wird gesagt, dass die Fixkosten nicht gesenkt werden könnten, da sie schließlich fix seien. Dies ist nicht der Fall und so möchte ich den Begriff der Fixkosten noch etwas weiter differenzieren.
Absolute Fixkosten
Ein Teil der Fixkosten kann unter keinen Umständen gesenkt werden. Häufig wird gemeint, dass dies auf die gesamten Fixkosten zutrifft. Streng gesehen ist sogar nur ein ganz kleiner Teil der Fixkosten absolut, denn es wird nur wenig unbedingt zum Überleben benötigt. So wird nur eine Unterkunft, Wasser, Strom, etwas zum Essen und eine grundlegende (gesetzlich vorgeschriebene) Absicherung durch Pflichtversicherungen benötigt. Alles, was darüber hinausgeht, ist beeinflussbar und nicht absolut.
Variable Fixkosten
Häufig werden hierbei regelmäßige Zahlungen als fix bezeichnet und behauptet, dass diese nicht geändert werden können. Hierfür sind schöne Beispiele Zeitschriftenabonnements, Handyverträge oder bestimmte Versicherungen. Diese Sachen sind nicht absolut fix, da Verträge und Abos auch gekündigt und Versicherungen auch beendet werden können. Auch die vorher genannten absolut fixen Kosten wie zum Beispiel die Kosten für eine Unterkunft sind nur bis zu einer bestimmten Höhe absolut fix. So bestimmt die Wahl der Wohnung auch maßgeblich, wie hoch die Kosten hierfür sind. Du kannst in einer 30 Quadratmeter großen Wohnung oder in einem 200 Quadratmeter großen Haus leben. Durch eine geschickte Wahl können die Fixkosten enorm gesenkt werden.
Durch die Senkung der variablen Fixkosten kann sehr viel Geld gespart werden, da die meisten Leute sich nicht bewusst machen, dass Fixkosten beeinflusst werden können. So sind dann die Anderen, wie zum Beispiel der Vermieter oder der Staat, an den unveränderbaren Fixkosten Schuld und nichts kann geändert werden.
Hallo,
toller Beitrag. Finde es klasse, dass du dieses Thema ansprichst.
Ich finde die Fixkosten, egal ob Fest oder Variabel. Können nicht genug Aufmerksamkeit bekommen.
Denn Sie kommen immer wieder. Leider liegt der Fokus oft wo anders.
Allerdings kann man mit nur sehr geringen zeitlichen Aufwand. Eine enorme Ersparnis herausholen und somit um einige mehr an Lebensqualität haben. Ich denke dabei an die Verträge die du oben erwähnt hast. Hier sollte es sich jeder zu Pflicht machen, sofern er vermögend werden möchte. Einmal im Jahr alles zu überprüfen und anzupassen.
Liebe Grüße
Christian
Ich denke auch, dass bei den meisten Leuten die größten finanziellen Probleme gelöst wären, wenn sie nur ihre Fixkosten im Griff hätten.
So wird der eigene finanzielle Handlungsraum eingeschränkt und dann versucht die variablen Kosten zu senken.
Natürlich sind die Leute dann schnell deprimiert, denn es bedeutet immer mehr Einschränkungen bei den Varibalen Kosten zu sparen, da Du schließlich etwas dann nicht mehr kaufst.
Durch Vertragsänderungen und den Verzicht auf ein Auto können mehrere 100€ im Monat gespart werden. Das mit den variablen Kosten zu erreichen ist sehr sehr schwer.
Schöne Grüße
Dominik
Hey Dominik,
dein Blog gefällt mir sehr gut.
Ich hätte eine Anmerkung zu deinem Bezug auf die Begriffe „variable und fixe Kosten“, die ja bekanntlich aus der Kosten- Leistungsrechnung von Betrieben stammt. Deine Kreation „Absolute und Variable Fixkosten“ finde ich ungünstig. Entweder sind Kosten fix oder variabel oder zusammengesetzt. Z.B. die Stromkosten sind zusammengesetzt, denn sie enthalten eine Grundgebühr (Fixkostenanteil) und einen Arbeitspreis pro KWh (variabler Kostenanteil). In der BWL wird nicht behauptet, dass Fixkosten unveränderbar sind. Bei der Ersatzinvestition in eine neue Maschine wird sehrwohl auch versucht, bspw. die Abschreibungen im Vgl. zur alten Maschine zu senken. Oder für einen aus dem Unternehmen scheidenden älteren Mitarbeiter wird ein neuer jüngerer Mitarbeiter eingestellt, dem ein geringeres Gehalt genügt.
In der VWL lernt man: Ziel eines privaten Haushalts (Konsumenten) ist die Nutzenmaximierung. D.h. mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen ein Maximum an Bedürfnissen zu befriedigen. In dem Sinne sind m.E. Zeitschriftenabo’s ebenso wie der variable Stromkostenanteil variabel. Ich kann beim Verlassen des Raumes das Licht ausschalten oder brennen lassen (verschwenden). Befriedigt das Zeitschriftenabo nicht mehr mein Bedürfnis, so kann ich es kündigen oder bestehen lassen (–> Verschwendung). Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang die (fixe) Rundfunkgebühr, wenn ich die öffentlich rechtlichen Medieninhalte nicht mehr nutze 🙁
Hallo Rainer,
das freut mich wirklichs ehr, dass Dir mein Blog gefällt.
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das so gesagt habe, aber ich meinte auch nicht, dass Fixkosten aus Sicht der BWL unveränderbar sind. Sie sind einfach nur unabhängig von einer bestimmten Nutzung.
So musst Du Dein Zeitschriftenabonnement zum Beispiel auch zahlen, wenn Du dei Zeitung immer nur in den Müll schmeißt. Jemand, der die Zeitung auch wirklich liest, muss nicht mehr zahlen.
Aus der Wirtschaftslehre können viele Aspekte gut auf den Privathaushalt übertragen werden. Daher habe ich das Grundkonzept der fixen und variablen Kosten entnommen. Die Ergänzung um die absoluten und variablen Fixkosten stammt dabei eher der Einstellung der Menschen.
So habe ich schon so oft gehört, dass an den Fixkosten nichts geändert werden könne, weil sie nunmal fix also nicht veränderbar sein. Das mag auf eine Teil der Fixkosten (wie Rundfunkgebühren) stimmen, doch der Großteil der Fixkosten kann von uns später auch wieder abgewählt werden.
Ich denke wir meinen wahrscheinlich eigentlich ziemlich das gleiche, nur habe ich das in meinem Beitrag etwas missverständlich ausgedrückt. 😉
Dir daher vielen Dank für den guten Kommentar.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo,
dieser Beitrag bringt es auf den Punkt. Niemand wird gezwungen, als Paar auf 150 m2 in bester Lage zu wohnen oder einen SUV zu fahren. Manchmal höre ich meinen Arbeitskollegen zu und glaube danach fast, es sei ein Menschenrecht so zu leben.
Mein Mann, unsere 2 Kinder und ich halten unser Leben “kompakt” – kleine Wohnung (62 m2) mit dem Rad in die Arbeit, unsere Kinder gehen zu Fuß in die Schule, zu Hause essen..
Das ermöglicht Freiheiten – mein Mann kann in ein paar Jahren auf Altersteilzeit gehen, ich werde dann auch von Vollzeit auf Teilzeit zurück steigen und wenn unsere Kinder in 2 Jahren ein Studium beginnen möchten, dann wird das finanziell kein Problem sein.
Ich würde mir wünschen, dass nicht so viele Leute finanziell bis ans Limit gehen. Viele könnten sich auch viel Drama oder Leid ersparen.
Liebe Grüße Oesterreich
Hey Hanna,
den Eindruck habe ich auch bei vielen Menschen, dass sie glauben es wäre ein Menschenrecht und gleichzeitig die einzige Möglichkeit ein glückliches Leben zu führen.
Dass oft sogar das Gegenteil der Fall ist, können die meisten nicht sehen.
Herzliche Grüße
Dominik