April 13, 2018


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Immer wieder tausche ich mich per E-Mail mit Lesern aus und lerne dadurch, welche Fragen bestehen oder wo Probleme beim Investieren oder Sparen bestehen. So sind bereits viele meiner Artikel durch meine Leser inspiriert worden. Dieses Mal habe ich eine ganz besondere Frage erhalten, die sich wahrscheinlich viele Menschen aktuell im Niedrigzinsumfeld stellen.

Wie kann ich mein Geld am besten investieren, damit ich eine vernünftige Rendite erziele und dadurch ein Zusatzeinkommen zu meiner Rente erhalte?

Das Ehepaar möchte sich noch von einem Honorarberater spezifische Ratschläge holen. Ich wurde nur zu meiner Meinung gefragt und ob ich eventuell schonmal eine Übersicht zu den Möglichkeiten geben könnte. Zudem habe ich ja auch viele sehr gebildete Leser, die bestimmt noch Hinweise haben, auf die ich jetzt nicht gekommen wäre oder an die ich nicht gedacht hätte.

Die Beratung bei einem Honorarberater bringt natürlich am meisten, wenn ich mich mit dem Thema vorher schon einmal beschäftigt habe und dann auch die richtigen Fragen stellen kann.

Hinweis:

Die Leser möchten wegen den Details und Geldsummen lieber anonym bleiben. Es handelt sich um echte Zahlen, aber ich nehme als Namen Herr und Frau Müller.

Ich möchte für Euch die wichtigsten Informationen zur Situation des Ehepaars zusammenfassen:

Einnahmen & Beruf:

  • Herr Müller ist selbstständig und Frau Müller arbeitet als Angestellte bei ihrem Mann
  • Herr Müller geht Mitte 2019 in „Rente“ und erhält eine monatliche Rente von 1.600 € brutto
  • Planung: „Teilzeit-Selbstständigkeit“ mit Einnahmen von mindestens 1.500 € brutto pro Monat, weil die Arbeit Spaß macht. Es ist erst später geplant mit der Arbeit aufzuhören.
  • Frau Müller kann 2024 in Rente gehen und erhält dann schätzungsweise 500 € brutto pro Monat
  • Ausgaben etwa 2000 – 2500 €

Vermögen & Schulden:

  • Schuldenfreies Haus und schuldenfreie ETW (als Büro)
  • Kleines Aktienportfolio von 15.000 €
  • Rücklagen für 1-2 Jahre auf Tagesgeldkonten
  • Auszahlung von Lebensversicherungen in Höhe von über 200.000 € (April 2018)

Ich hoffe ich habe die wichtigsten Daten zusammengefasst und konnte Euch eine Übersicht verschaffen. Ich wurde von Frau Müller gefragt, wie aus den 200.000 € aus der Lebensversicherung am besten eine (möglichst hohe und sichere) Zusatzrente geschaffen werden kann. Die Lebensumstände sind natürlich bei jedem Menschen verschieden und so können die Tipps und Ratschläge nicht 1:1 auf andere Rentner übertragen werden.

Variante 1: Verbrauch ohne Investition

Das Geld wird (fast zinslos) auf einem Tagesgeldkonto geparkt und konstant verbraucht. Dadurch könnten über die nächsten 40 Jahre hinweg (bis knapp über 100 Jahre) 420 € pro Monat entnommen werden. Ich lasse die Zinsen hierbei außer acht, weil diese in der Regel unter der Inflation liegen.

Ich denke es sollte vollkommen klar sein, dass bei dieser Lösung extrem viel Geld durch entgangene Zinsen verschenkt wird. Zudem muss bei dieser Form eine Annahme getroffen werden, wie lange das Geld insgesamt halten muss. Es ist extrem bescheuert, wenn zwischendurch die Ausgaben steigen und das Geld im Alter dann knapp wird.

Der einzige Vorteil dieser Variante ist, dass das Geld keinen Schwankungen unterworfen ist.

Variante 2: Sofortrentenversicherung

Das Geld könnte dazu verwendet werden eine Sofortrentenversicherung abzuschließen. Hierbei werden die 200.000 € an die Versicherung gezahlt und diese garantiert einem dann eine lebenslange Rentenzahlung. Nach kurzer Online Recherche ergeben sich bei dieser Summe mögliche Sofortrenten zwischen 500 – 550 € Brutto.

Sofortrenten müssen teilweise versteuert werden, sodass von den 500 – 550 € noch etwas abgezogen werden muss. Doch auch wenn ich den besten Wert meiner Recherchen zugrunde lege, hat man bei der Versicherung das eingezahlte Geld erst wieder nach 363 Monaten (also über 30 Jahren) zurück. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass die Versicherung Überschüsse erzielt hat und dann mehr Geld ausgezahlt wird. Das ist besonders im aktuellen Niedrigzinsumfeld eher unwahrscheinlich. Ich bin der Kombination Versicherungen und Altersvorsorge insgesamt eher kritisch gegenübergestellt.

Letztendlich will die Versicherung ja auch mit ihren Produkten Geld verdienen, um ihren Aktionären eine schöne Dividende ausschütten zu können.

Lies dazu auch: Finger weg von Lebensversicherungen, Riester, Rürup und Co

Variante 3: Investition ohne Verbrauch des Geldes

Ich denke die mit Abstand beste Möglichkeit ist das Geld selbst zu investieren und daraus regelmäßig bestimmte Summen zu entnehmen. Wir bauen uns also einen eigene kleine Sofortrentenversicherung. Die große Frage ist natürlich, in was das Geld investiert werden sollte und wie viel und auf welche Weise Geld entnommen werden kann.

Alleine zu diesen Fragen könnten wir uns mehrere Stunden unterhalten und eine individuelle Lösung ausarbeiten. Ich möchte an dieser Stelle nochmal ausdrücklich darauf verweisen, dass ich kein Anlagenberatern bin und hier nur meine eigene Meinung darstelle. Bevor Geld investiert wird, sollte sich jeder ausführlich mit der Thematik beschäftigen oder den Rat eines Experten heranziehen.

Bei der Investition des eigenen Vermögens sollte sich zuerst die Frage gestellt werden, welcher Anteil risiko- und ertragsarm (geringe Schwankungen wie Anleihen) und welcher Anteil eher risiko- und ertragsreich (hohe Schwankungen wie Aktien) investiert werden sollte. Dabei wird von vielen Anlageberater dazu geraten im Rentenalter eher auf schwankungsärmere Papiere zu setzen, damit das Geld sicher ist.

Ich sehe es vielmehr so, dass der risikoarme Teil schon durch die Rentenzahlungen abgedeckt wird. In diesem Fall wird mietfrei gewohnt, sodass keine Mieterhöhungen zu fürchten sind, es besteht ein hohes Maß an Rücklagen und es wird weiterhin Geld aus der Selbstständigkeit verdient.

Wenn ich in der Situation wäre, würde ich die zwei Jahresausgaben auf dem Tagesgeldkonto zur Sicherheit belassen und den Rest risiko- und ertragsreich am Aktienmarkt investieren. Spätestens mit Renteneintritt von Frau Müller werden die Ausgaben durch Rentenzahlungen gedeckt. Es besteht also nicht die Notwendigkeit auf die Investitionen zurückzugreifen und so kann das meiste aus dem Geld gemacht werden.

Was könnte aus den Investitionen entnommen werden?

Bei der Investition des Geldes stellt sich natürlich die Frage, wie viel jedes Jahr entnommen werden kann. Wir gehen erstmal davon aus, dass das Portfolio nicht verbraucht werden soll. In diesem Fall können mit ziemlich großer Sicherheit 4 % pro Jahr entnommen werden. Teilweise ist die 4 %- Regel umstritten, doch ich denke das reicht vollkommen aus, weil die Entnahmen in einem Crash auch noch leicht reduziert werden können.

Schließlich ist das Einkommen aus dem Portfolio nur eine von vielen verschiedenen Einnahmequellen und es besteht nicht die absolute Notwendigkeit Geld zu entnehmen.

Das macht bei einer Investition von 200.000 € etwa 8.000 € im Jahr.

Nach Abzug von der Kapitalertragssteuer ((8.000 € – 1600 €) * 0,26 = 1.664 €) würden netto noch 520 € pro Monat übrigbleiben. Damit wäre monatlich schon mehr Geld zur Verfügung, ohne das eigene Vermögen verbrauchen zu müssen. Im absoluten Notfall könnten also weitere Summen aus dem Portfolio entnommen werden.

Abschluss & Fragen

Ich denke es sollte klar sein, dass ich mit meinen persönlichen Erfahrungen und meinem Wissen mit dem Geld ein eigenes ETF-Portfolio aufbauen würde und eine Versicherungsleistung nicht in Frage kommt. So etwas ist allerdings immer eine ganz persönliche und individuelle Entscheidung. Vor der Investition sollte alleine oder mit einem Honorarberater zusammen geklärt werden:

  • Halten wir die Schwankungen des Aktienmarktes aus oder würden wir dann verkaufen?
  • Wollen wir unser Geld auf diese Weise investieren oder doch einen größeren sicheren Anteil wählen?
  • Wie genau soll das Geld investiert werden? Einzelaktien oder ETFs? Weitere Anlageklassen? In was soll nicht investiert werden? Mögliche Asset-Allokation?
  • Wird sofort das gesamte Geld investiert oder die Investition über einen längeren Zeitraum gestreckt? Wie ist das Gefühl, wenn es direkt nach der Investition 20 oder 30 % nach unten geht?
  • Wie genau soll der Entnahmeplan aussehen? Entnahmerate von 4 % durch manuelle Verkäufe oder direkt auf Ausschüttungen setzen?
  • Wie sieht die Planung für die nächsten Jahre aus mit der Selbstständigkeit? Eventuell die ersten Jahre über gar keine Entnahmen aus dem Portfolio und nur von der Rente und den Einnahmen aus der Selbstständigkeit leben?
  • Eventuell irgendwann Verkauf des Büros und Investition in das Aktienportfolio oder Vermietung der Wohnung als zusätzliche Einnahmequelle?

Wenn man selbst nicht so tief in der Materie drinsteckt, weiß man vielleicht auch gar nicht, worauf geachtet werden sollte oder welche Fragen beantwortet werden sollen. Ich denke, wenn die obengenannten Fragen beantwortet sind, steht der erfolgreichen Investition und dem Aufbau der persönlichen „Zusatzrente“ nichts mehr im Wege.

Insgesamt sieht die Vermögenssituation sehr gut aus und ich denke durch die weitere „Teilzeit-Selbstständigkeit“ ist die Flexibilität gegeben, sodass nicht auf Biegen und Brechen extreme Risiken eingegangen werden müssen.

An alle Finanzinteressierte und Blogger:

Was würdet Ihr in der Lage des Ehepaars machen und welchen Ratschlag würdet Ihr geben? Fallen Euch vielleicht noch weitere Punkte ein, die ich in meiner Fragenaufzählung und meinem Artikel vollkommen vergessen habe? Mich würde besonders interessieren, welche Asset-Allokation (Anteil an Aktien, ETFs, Rohstoffe, Immobilien, Anleihen etc.) ihr empfehlen würdet.

Ich denke Herr und Frau Müller würden sich über jeden Tipp und Hinweis freuen.


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Über den Autor

Dominik Fecht

Ich bin Dominik und bilde Menschen im Thema Finanzen aus. Entweder durch diesen Blog, meinen YouTube-Kanal, meine beiden Bücher oder in meiner Live-Online-Ausbildung.

Ich helfe Menschen das Thema Finanzen durch einfache Erklärungen zu verstehen und ihr Geld in die eigenen Hände zu nehmen. Finanzbildung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

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  1. Hallo Dominik,
    du hast schon recht viele Aspekte bedacht, auch die psychologischen, die Wohnung und die Einnahmen aus der Selbstständigkeit. Mir fällt allerdings noch eine Frage ein:

    Hallo „Frau und Herr Müller“,
    wieviel Zeit und Energie möchtet ihr in Investmentthemen stecken? Macht es euch Spaß, oder wollt ihr am liebsten wenig Aufwand damit haben?
    Es gibt Leute, die viel Zeit aufwenden zum Beispiel geeignete Einzelaktien oder auch Immobilien zur Weitervermietung zu finden oder sich um etwas „exotischere“ Investments wie Optionen, Crowdinvesting oder P2P-Kredite zu kümmern.
    Andere wollen lieber ein simples ETF-Portfolio, mit dem sie pro Jahr einmal ein paar Minuten zum Rebalancing benötigen.

    Kämen Immobilien zur Vermietung auch in Frage? Momentan sind die Preise ja ziemlich hoch, aber vielleicht gehen sie in wenigen Jahren wieder eher nach unten. Auch hier muss man sich die Frage stellen, ob man die Zeit dafür investieren möchte und Lust hat auf Wohnungsbesichtigungen, Mieter-Auswahl, Kontakt mit Handwerkern für eventuelle Reparaturen/Renovierungen oder auch Eigentümerversammlungen.

    Viel Erfolg!

    1. Hallo Noemi Julia,

      vielen Dank für Dein Lob.
      Ich habe es so verstanden, dass die Anlagen möglichst viel Arbeit amchen sollen.
      Das würde exotischere Produkte und die Vermietung von Immobilien schon einmal ausschließen.
      Ein guter Hinweis, der bei der Frage berücksichtigt werden sollte. Daran hatte ich beim Schreiben nicht mehr so explizit gedacht.

      Schöne Grüße
      Dominik

  2. Weil sowohl eine Reserve auf dem Tagegeldkonto, als auch ein schuldenfreies Haus und ab Mitte 2019 die erste Rente fließt, würde ich empfehlen die 200k zu 100% in weltweit verteilte Dividenden ETFs und REIT ETFs zu investieren, immer in 10-20k
    Portionen auf verschieden physische ETFs verschiedener Anbieter verteilen,
    dabei auf die TER und ein hohes ETF Volumen achten. Etwa zwei Drittel Aktien und ein Drittel REIT/Immobilien ETFs, USA Überwichtung vermeiden.
    Weiterhin sollte man die KV und PV beachten, bei Pflichtversicherung in der GV oder Privatversicherung sind keine Beiträge von den Depoteinnahmen zu entrichten, notfalls das Depot auf den einen allein laufen lassen, falls einer freiwillig GKV oder Familienversichtert ist.
    Damit lassen sich zur Zeit etwa 3.5% Dividendeneinnahmen generieren, etwa 650—700€ pro Monat. Kapital bleibt erhalten, Marktrückgänge kann man durch die Rente einfach aussitzen.
    Habe ich vor sechs Jahren für meinen
    Vater so gemacht, der war in einer ähnlichen Situation.

    1. Hallo Ulrich,

      vielen Dank für die ganzen Tipps.
      Die Aufteilung auf viele verschiedene ETFs hört sich auf jeden Fall sehr vernünftig an. Da müsste man sich dann noch Gedanken machen, welche Produkte das sein sollten.

      An die Krankenversicherung habe ich bei meinem Beispiel gar nicht so stark gedacht. Vielen Dank für die Ergänzung. Da müsste ich selbst nochmal nachfragen und weiter recherchieren. Das wäre ein Frage, die mit einem Honorarberater geklärt werden könnte.

      Schöne Grüße
      Dominik

  3. Wenn man bereits langjährige Erfahrungen an der Börse gemacht hat und resistent gegen die Schwankungen ist (Achtung! Das sind aus meiner langjährigen Erfahrung 95% der Marktteilnehmer eben NICHT!), dann würde ich anfangs etwa 500,- monatliche Entnahme anpeilen und folgendermaßen vorgehen:
    12 x 500,- = 6.000,- Auf ein Tagesgeldkonto zur monatlichen Entnahme parken.
    Rest = 194.000,- Breit gestreut in gute Dividendenaktien anlegen.
    Während im ersten Entnahmejahr die monatlichen Beträge vom Tagesgeldkonto abgebucht werden füllt sich in der Zwischenzeit der Liquiditätstopf ja durch die gezahlten Dividenden wieder auf. Wenn man 3% Dividendenrendite unterstellt und die Steuern abzieht sollten dort am Ende des ersten Entnahmejahres wieder etwas über 4200,- zu finden sein. Im zweiten Entnahmejahr kommen ja (breite Diversifikation unterstellt) monatlich weitere Dividenden dazu. Wenn alles glatt läuft nimmt man auch gleich einige Dividendenerhöhungen mit und es kommen nach Steuern etwa 4,5K dazu – rechnerisch also 8,7K. Entnommen werden wieder 6K also sind am Ende des zweiten Entnahmejahres näherungsweise 2,7K Liquidität vorhanden.
    Ich mache es kurz
    3. Entnahmejahr: 2,7K Start – 4,8K Dividenden – 6K Entnahme – 1,5K am Jahresende
    4. Entnahmejahr: 1,5K Start – 5,2K Dividenden – 6K Entnahme – 0,7K am Jahresende
    5. Entnahmejahr: 0,7K Start – 5,6K Dividenden – 6K Entnahme – 0,3K am Jahresende
    6. Entnahmejahr: 0,3K Start – 6K Dividende !!! Uuuups. Ab jetzt wird keine Liquidität mehr verbraucht!
    Ab dem 7. Jahr könnte man überlegen ob man den Kapitalgrundstock erhöht oder mehr entnimmt.

    Ich weiß, ich weiß. Das ist alles nicht mathematisch streng wissenschaftlich gerechnet, aber zumindest so ähnlich und mit ein wenig Feintuning genau so machbar.

    1. Hallo DocSchneider,

      ich denke bei den meisten Menschen ist das auch die größte Hürde. Wenn die Schwankungen der Börse nicht ausgehalten werden können, sollte dort auch nicht Geld investiert werden. Sonst endet das nur in einem großen Dilemma und Anschuldigungen an den Empfehler.

      Vielen Dank für die wissenschaftliche und genaue Berechnung. Das sind wirklich sehr gute Überlegungen zu der Handbarkeit und der Liquidität. Es beantwortet sehr gut die Frage, was am besten geamcht werden kann, um aus unregelmäßigen Dividendenauszahlungen eine regelmäßige Geldquelle zu machen.
      Ich denke durch die Selbstständigkeit werden die ersten Jahr die Dividenden nicht unbedingt benötigt und eventuell sogar zum Teil reinvestiert. Dadurch entsapnnt sich die Lage natürlich noch weiter.

      Sonst würde ich es genauso empfehlen, wie Du es beschrieben hast.

      Schöne Grüße
      Dominik

  4. – steuerliche Situation fuer die naechsten Jahre klaeren
    – KV klaeren (s.o.)
    – klingt so, als wollten die sich nicht gross mit Kapitalmarkt beschaeftigen, dann ausnahmsweise alles in Div-ETFs (zB Vanguard IE00B8GKDB10), 1/3 sofort, Rest: in 4 Tranchen je 1/6 alle 4 Monate investieren
    – falls es Chance gibt unter 25% Grenzsteuersatz zu bleiben (falls nur die obengenannten Renten als Einkommen), und Bereitschaft, 1-2mal pro Jahr Finanzbedarf aus thes. ETF zu stillen, waere das wohl optimal … :
    zB iShares Core IE00B4L5Y983
    Naeheres dazu vgl. Blog-Post/Kommentare hier:
    https://www.finanzwesir.com/blog/abgeltungssteuer-kapitalertragssteuer
    – kleine Anmerkung: wenn 200k investiert sind und dann ca. 10k p.a. entnommen/verkauft werden, muss jeweils nur auf den Kursgewinn-Anteil ggfls Steuern gezahlt werden. (Also weit weniger als oben in deinem Hauruck-Bsp). Deshalb kann es je nach steuerlicher Situation guenstiger sein auf Thesaurierer als auf Hoch-Dividendenwerte zu setzen
    – in jedem Fall scheint aber eine engmaschige Betreuung der Aktien-Newbies noetig zu sein …
    Nach Schema: „liess mal dies und jenes durch und dann laeuft das schon“ wird es kaum klappen?
    – aber wer betreut? das Problem: nach ehrlicher Analyse, wird’s kaum bedeutende Investionen in den Aktienmarkt geben (Angst/Sicherheitsbeduerfnis). Falls sich das mit der Zeit aendern sollte, ist das Geld jedoch „gefangen“ in unrentablen Optionen und ein zurueck ist schwer/teuer moeglich?
    – hatte gerade aehnlichen Fall im Bekanntenkreis (Erbschaft): Letzt endlich keine Bereitschaft sich etw. einzuarbeiten / selbst Verantwortung zu uebernehmen … Sehenden Auges in die Krallen eines Produktverkaeufers gelaufen … „der soll ja auch was verdienen, wo er mich so schoen beraet – ich vertraue ihm, der ist schliesslich vom Fach“

    Wer nicht lernen will muss halt zahlen – zum Glueck wissen die wenigsten/wollen nicht wissen wieviele Zigtausende das ueber die Zeit ausmacht ;-D

    1. Hallo Jörg,

      vielen Dank für die lange und ausführliche Auflistung.
      Da sind sehr viele gute und wichtige Punkte dabei, die beachtet werden sollten.

      Deine letzten beiden Punkte sind wahrscheinlich mit Abstand die wichtigsten, denn ohne die Bereitschaft sich einzulesen und mit der Thematik zu beschäftigen, kommt es auf die Details zu KV und Steuern nicht mehr an. Wenn ich mein Geld nicht selbst an der Börse investieren möchte und mich damit auch überhaupt nicht auseinandersetzen möchte, kann ich auch nicht so viel Geld damit herausholen. Im schlimmsten Fall wird sogar in einem Crash verkauft und dann ist das Geschrei groß.

      Die zigtausenden an entgangenen Zinsen sind ja nicht so offensichtlich, sodass sie nicht auffallen, wenn Du Dich damit nicht länger intensiv aiseinandersetzt. Wie heißt es so schön:

      Wer nicht hören will, muss fühlen.

      Schöne Grüße
      Dominik

  5. Hallo Dominik, neben der Krankenversicherung gibt es auch noch steuerliche Aspekte zu beachten, einmal im Bezug auf die
    Ertragsbesteuerung, als Rentnerehepaar mit 2100 € zusammen ab 2024 bleibt man eventuell unter 25% Grenzsteuersatz. Nach der Reform der Fondsbesteuerung sind zumindest Ausschüttungen auf Aktienfonds auf Anlegerebene nur 70 % steuerpflichtig. Wenn es mal um die Vererbung geht, muss man auch noch einiges beachten, damit es zu keiner Doppelbesteuerung der Kursgewinne kommt, falls die Freibeträge überschritten werden. Von Einzelaktien würde ich die Finger lassen, man braucht mindestens 30-40 Werte global und auf Branchen verteilt, um eine vernünftige Risikostreung zu erreichen, das ist nur was für Freaks. (wie mich).
    Gemanagte Fonds sind zu teuer, und schlagen seltenst den Index.
    Verteilung auf mindestens 2 Discount Broker ist auch sinnvoll, falls mal einer an der Gebührenschraube dreht, kann man schnell mal einen Depotübertrag machen oder ein Depot übertragen um Erbschaftssteuer zu umgehen.
    Von Sparplänen auf ETFs halte ich in dem Zusammenhang nichts, einfach 100k pro Depot umbuchen, und die ausgewählten ETFs in 5k-10k Schritten über Tradegate kaufen, über ein paar Monate gestreckt. Market Timing bekommt man eh nicht hin.
    Für ETFs kann ich bei Bedarf die Liste von Depot meines Vaters schicken, ist vielleicht nicht 100% optimal, sondern nur 95%, aber 100% bekommt man eh nicht hin.

    Von Honorarberater halte ich in dem Zusammenhang auch nichts, ist rausgeworfes Geld, ETFs kann man sich auch bei justetf selbst zusammenstellen.

    Gruß Ulrich

    1. Hallo Ullrich,

      die Besteuerungsthematik und die Krankenversicherung sind auf jeden Fall zwei große Punkte, die noch beachtet werden sollten.
      Da müssen sich die beiden auf jeden Fall nochmal einarbeiten und schauen, was sie machen wollen.
      Ich sehe es auch so, dass die Finger eher von Einzelaktien und aktiven Fonds gelassen werden sollten. Die ETFs sind da einfach meiner Meinung nach unschlagbar günstig und breit diversifiziert.

      Aber wieso sollte Deiner Meinung nach denn das ganze auf zwei Broker verteilt werden?
      Wenn das Geld einmal investiert ist, sollten ja keine weiteren großartigen Gebühren anfallen. Besonders wenn nur die Dividenden entnommen werden.
      Die Liste von Deinem Vater würde mich wirklich mal interessieren. Eine 100 %-Lösung gibt es in der Realität sowieso nicht.

      Wenn man sich sehr gut auskennt, ist der Honorarberater in der Tat herausgeworfenes Geld. Nicht jeder kennt sich allerdings so gut aus oder weiß, worauf Du bei einer ETF-Ausawhl achten musst.

      Schöne Grüße
      Dominik

  6. Hallo Dominik,

    der Sofortrentenversicherung (Variante 2) tust du hier glaube ich etwas Unrecht.

    Eine Sofortrente (im englischen Sprachraum auch als „Annuity“ bekannt) ist grundsätzlich erstmal ein sinnvolles Produkt und nicht z.B. mit einer Kapitallebensversicherung zu verwechseln (die ist kein so sinnvolles Produkt, da kostenintensive Kombination aus Kapitalanlage und Versicherung)

    Was die Sofortrente bietet ist die Versicherung gegen das Langlebigkeitsrisiko (Longevity Risk). Also das Risiko, dass du 105 Jahre alt wirst, dein Portfolio verbraucht ist und du auf deine alten Tage doch noch dein Haus verkaufen oder deine Urenkel anschnorren musst.

    Da die Versicherungsgesellschaft das Risiko vieler Versicherungsnehmer poolen kann, kannst du mit der Sofortrente das Langlebigkeitsrisiko meistens deutlich billiger hedgen als wenn du das mit deinem eigenen Portfolio selbst übernimmst, weil du dann für enorm lange Überlebenszeiträume planen musst –> das kostet Entnahmerate!

    1. Hallo Oliver,das ganze wäre stimmig,
      wenn erstens die Versicherungsgesellschaften mit fairen Lebenserwartungen kalkulieren würden und wenn die Versicherungsgesellschaften mit ihren Anlagen noch einen nennenswerten Zins erzielen würden. Zur Zeit gibt es so
      um die +/- 30€ Monatsrente (mit mindestens 10 Jahren Rentengarantie für die Hinterblieben noch weniger) pro 10k € Kapital. Bei einem Ehepaar wird das schwierig, wenn die Versicherung auf den Mann abgeschlossen wird, muss
      ja auch die Frau irgendwie abgesichert werden und ungekehrt.
      Dann lieber ein vererbares ETF Depot von 200k mit 3.5% Dividenden Ertrag.
      Im Erbfall hat der Ehepartner 500k Freibetrag plus Versorgungsfreibetrag plus selbstbewohntes Eigenheim frei.

      Gruß Ulrich

    2. Hallo Oliver,

      ich sehe es ziemlich ähnlich wie Ullrich.
      Was bringt mir die Absicherung des Langelebigkeitsrisikos, wenn ich dafür so einen hohen Preis zahlen muss.
      Wenn ich aus meinem Depot immer nur die 3-4% an Dividenden entnehme, ist die Wahrscheinlichkeit eines Aufbrauchens ziemlich gering und dabei sind die Zahlung in der Regel auch immer noch gleich hoch wie bei der Versicherunh UND ich habe hinterher noch ein Depot. Aus meinem Depot kann ich auch in schlechten Zeiten etwas mehr Geld entnehmen und in besseren Jahren etwas weniger.

      Mit einer Sofortrentenversicherung sind die 200k sofort weg und ich muss mit meinen 500 € im Monat auskommen.

      Schöne Grüße
      Dominik

    3. Ich stimme Oliver zu. Bestimmte Risiken (z.b. das Langlebigkeitsrisiko) lassen sich nur über ein Versichertenkollektiv preiswert absichern.

      Ja, diese Sicherheit kostet Rendite – wie meine private Haftpflichtversicherung: ich zahle jeden Monat meinen Beitrag und habe noch nie etwas zurückbekommen -> die Rendite beträgt -100%

      Die Abwägung zwischen Sicherheit und Risiko muß jeder Anleger selbst treffen; es gibt keine „one size fits all“ Lösung.

  7. Wenn man sich so wenig wie möglich mit der Geldanlage beschäftigen will und gleichzeitig einen guten Ertrag erzielen will, dann eignen sich ETFs tatsächlich super. Kein Aufwand bei der Verwaltung, keine intensive Einzelaktienauswahl und wenig Gebühren. Normalerweise kosten Lösungen, die einem viel Arbeit ersparen auch viel Geld. Bei ETFs ist es genau andersrum: je weniger Arbeit du rein steckst (wenig Handeln, automatisiert investieren), desto mehr Ertrag kommt dabei raus.

    Ich selbst mag es, in Einzelunternehmen zu investieren. Auch Immobilien finde ich spannend. Aber mir macht es eben Spaß.

    Als passiven Ansatz würde ich auch in ein ausschüttendes ETF Portfolio investieren und trotzdem noch etwas Cash auf dem Tagesgeldkonto lassen, um kosten von ca. einem Jahr decken zu können (Man weiß ja nie, was noch so kommt).

    1. Hallo Nico,

      Du hast die Thematik wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht.
      Mit ETFs kannst Du sehr gute Ergebnisse erzielen, wenn Du nur sehr wenig Zeit reinsteckst. Für andere Investitionen musst Du letzten Endes auch die Zeit und die Nerven haben Dich mit soetwas zu beschäftigen.

      Schöne Grüße
      Dominik

  8. Ich würde zu Ruhe raten. Sie sollten erst einmal nichts tun und sich ihrer Ziele und Wünsche genau bewusst werden. Hier wurden ja schon viele Möglichkeiten genannt. Sie sollten sich dabei wie von DocSchneider angemerkt vor allem ihrer Schmerztoleranz bewusst werden. Hier ist vielleicht ein langsamer Einstieg in den Aktienmarkt hilfreich sich die Ängste zu nehmen. Das bringt in der Hausse aber auch nicht unbedingt viel.
    Was haben die beiden mit der Einliegerwohnung vor? Vermieten oder Verkauf? Und wo wohnen sie gerade? Möchten sie vielleicht in eine Wohnung umziehen? Wo möchten sie im Alter leben, vielleicht auch alleine?
    Hier sind noch viele Fragen zu klären. Erst wenn sie wissen was sie wollen sollten sie sich eine Strategie überlegen. Und bis dahin Ruhe bewahren und die Finger still lassen.
    Die beiden stehen kurz vor der Rente. All In in Aktien könnte bei einem Crash zum Start fatal sein. Vielleicht brauchen sie Eigenkapital für eine ETW oder Eigentum in betreuter Wohnanlage.

    1. Hallo Kiev,

      das ist ein wirklich guter Hinweis.
      Es sollte auf keinen Fall etwas überstürzt werden. Lieber ein paar Monate oder ein halbes Jahr Zeit nehmen, um eine bewusste Entscheidung zu treffen als vorschnell zu reagieren und nicht richtig nachgedacht zu haben.

      Genau aus diesem Grund finde ich das Thema Geld auch so spannend. Es sind so viele Dinge miteinander verwoben und Du kannst eine Entscheidung niemals nur alleine anhand des Geldes treffen.

      Schöne Grüße
      Dominik

  9. Hallo Dominik,

    da für die beiden ein neuer Lebensabschnitt beginnt finde ich Zeit sich seine Ziele und Wünsche bewusst zu werden besonders wichtig. Erst wenn sie eine Vorstellung haben in welcher Form sie als Rentner leben möchten kann man das Geld entsprechend investieren. Hier ist dann auch der Marktwert der Einliegerwohnung und Haus für Miete/ Verkauf interessant. Wenn man ein komplettes Bild seiner finanziellen Lage hat kann man weiter planen, um seine Ziele und Wünsche dann umzusetzen.
    Die Renditen am Aktienmarkt sind nicht sicher und ein Teil des Geldes könnte vielleicht schon zeitnah benötigt werden. Das ist ein Unterschied zu uns jüngeren Anlegern, die zumindest nicht in den nächsten Jahren unbedingt eine Immobilie kaufen möchten. So kann man das Geld einfach investieren mit dem Vertrauen, dass es über die Dekaden mehr wird.

    Viele Grüße,

    Kiev

    1. Hallo Kiev,

      genau deswegen habe ich auch nach möglichst vielen Informationen gefragt.
      Es hängt stark von den eigenen Lebensumständen ab, wie das Geld investiert werden kann und soll. Das verstehen die meisten Außenstehenden ja nicht, dass Du eine Investition an so vielen Faktoren anpassen musst.

      Die wichtigste Frage dabei:

      Brauche ich das Geld in den nächsten 10 Jahren oder kann ich es fest am Aktienmarkt investieren?

      Schöne Grüße
      Dominik

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